Essen. Mit Hilfe der „Osttrasse“ sollen rechnerisch 20.000 Essener Haushalte mit Fernwärme versorgt werden. An einigen Stellen gibt es Verzögerungen.
Steag und Stadtwerke sprechen von einem wichtigen Puzzlestück. Gemeint ist die gelungene Unterquerung der Schützenbahn. Im unterirdischen Vortrieb haben die beiden Energieversorger, die einander in der Steag Fernwärme Essen GmbH verbunden sind, ein Teilstück der sogenannten Osttrasse verlegt. Die knapp sechs Kilometer lange Hauptleitung soll ab Ende kommenden Jahres rechnerisch bis zu 20.000 Essener Haushalte mit Fernwärme versorgen.
Die Bauarbeiten, die Anfang Juni an der Kleinen Stoppenberger Straße im Eltingviertel begonnen haben, liegen voll im Zeitplan, freut sich Steag-Geschäftsführer Michael Straus. Der erste von drei Bauabschnitten werde termingerecht beendet. Mit Beginn der kommenden Heizperiode wird die Siedlung Am Heinbusch in Frillendorf die erste sein, die an die neue Fernwärmeleitung angeschlossen wird.
Die Unterquerung der Schützenbahn war eine technische Herausforderung
Die Unterquerung der Schützenbahn war eine technische Herausforderung, berichtet Projektleiter Georg Röttgers. Davon zeugen die Anschlüsse der 1,28 Meter starken Stahlbetonröhren, in der sieben Meter tiefen Baugrube an der Einmündung zur Goldschmidtstraße. Um sie zu verlegen, musste sich der Bohrkopf 51 Meter weit durchs Erdreich graben.
Geduld und Nerven von Autofahrern und Anwohnern fordern die Bauherren über all dort, wo die Trasse oberirdisch verlegt wird. So ist die Elisenstraße aufgrund der Bauarbeiten seit März nur als Einbahnstraße in Richtung Burggrafenstraße befahrbar. Dort stehe der Anschluss an die neue Osttrasse unmittelbar bevor, so Röttgers.
Leichte Verzögerungen gebe es aktuell im Bereich von Susanna- und Richard-Wagner-Straße wie auch am Tunnel an der Burggrafenstraße. An beiden Stellen quert die Fernwärmeleitung Gleise der Deutschen Bahn.
Die Beschaffenheit des Bodens lässt eine Unterquerung der Bahngleise nicht zu
An der Susannastraße lasse die Beschaffenheit des Bodens die geplante Unterquerung der Gleise nicht zu. In Abstimmung mit der Bahn wird die Trasse die Eisenbahngleise deshalb oberirdisch queren. Steag und Stadtwerke gehen davon aus, dass sich die Bauarbeiten dort bis Ende 2021 hinziehen werden.
An der Burggrafenstraße soll die Leitung nun doch nicht im Tunnel verlegt werden. Die Deutsche Bahn prüft derzeit Anträge auf einen unterirdischen Rohrvortrieb. Der Vorteil: Im Tunnel kommt es nicht zu Verkehrsbehinderungen. Die Bauarbeiten gehen aber erst im kommenden Jahr über die Bühne.
Mit Hilfe der neuen Trasse will die Steag ihr Fernwärmenetz nach und nach in Essener Stadtteilen ausbauen - in Frillendorf, Kray, dem Südostviertel, in Huttrop, Bergerhausen, Rüttenscheid und Stadtwald, auf der Margarethenhöhe und in Bredeney. 20 Millionen Euro investiert die Steag Fernwärme Essen GmbH in den Bau der Hauptleitung. Acht Millionen davon übernimmt die Europäische Union, denn der Ausbau des Netzes soll auch ein Beitrag zum Klimaschutz sein. 11.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr werden dadurch rechnerisch eingespart.