Essen. Ein Quartiersmanager soll in Borbeck-Mitte als Ansprechpartner dienen. Die Stadt Essen betont: Plan entstand lange vor tödlichem Parkhaus-Drama.
Der Essener Stadtteil Borbeck-Mitte bekommt einen sogenannten Quartiersmanager. Dabei handelt es sich in der Regel um Sozialarbeiter, die als Ansprechpartner dienen sollen. Derzeit werde ein leeres Ladenlokal gesucht, das künftig als Stadtteil-Büro fungiert. Das geht aus einer Beschlussvorlage des Kultur- und Jugenddezernenten Muchtar Al Ghusain hervor, die in verschiedenen Gremien der Stadt bereits zur Kenntnis genommen wurde.
In Borbeck-Mitte starben an Ostern 2022 zwei Jugendliche, die mit einem VW Golf vom Oberdeck des Parkhauses an der Stolbergstraße/Kraftstraße stürzten. Das marode Parkhaus, das offenbar seit Monaten ein Treffpunkt von Jugendlichen im Stadtteil war, war „als informeller Jugendtreff dem Jugendamt überhaupt nicht bekannt“, räumt die Verwaltung ein. Solche Treffpunkte würden in der Regel dann verlegt, wenn Erwachsene darauf aufmerksam würden.
Ermittlungen im tödlichen Parkhaus-Drama stehen noch aus
Im Fall des dramatischen Unglücks stehen im Übrigen noch weitere Ermittlungen aus, betonte die Staatsanwaltschaft gegenüber der Redaktion. Unklar ist zum Beispiel weiterhin, woher der 16- und der 19-Jährige, die im VW Golf saßen, den Wagen hatten. Einen Führerschein besaß nach bisherigen Erkenntnissen keiner von beiden.
Die Einrichtung eines Quartiersmanagers für Borbeck-Mitte nach dem Vorbild solcher Stadtteile wie Frohnhausen, Kray, Karnap sowie Bergmanns- und Hörsterfeld sei lange vor dem Unglück an Ostern angedacht worden, heißt es. Stadt-Sprecherin Silke Lenz: „Überlegungen für die mögliche Einrichtung eines Quartiersmanagements im Bezirk IV wurden bereits deutlich vor den Vorfällen in Borbeck angestellt.“ Man verfüge bereits über „viele gute Maßnahmen und verschränkte Netzwerke vor Ort“.
Stadtteil-Büro soll „Ergänzung“ zu bestehendem Angebot sein
Das geplante Ladenlokal als Stadtteil-Büro wäre „eine gute Ergänzung zur positiven Förderung der Lebensbedingungen in Borbeck“. Die Finanzierung des Vorhabens ist noch nicht gesichert. Die Stadt plant gemeinsam mit dem „Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung“ (ISSAB) der Uni Duisburg-Essen einen gemeinsamen Antrag auf Förderung bei einer Essener Stiftung.