Essen. Bedingungen in Stadtteilen stabilisieren und verbessern, das ist der Job von Quartiersmanagern. So soll das Projekt in Essen fortgeführt werden.
Nach drei Jahren als Modellprojekt wird das Quartiersmanagement in verschiedenen Essener Stadtteilen dauerhaft weitergeführt. Der Rat der Stadt Essen hat dem am vergangenen Mittwoch zugestimmt.
Quartiersmanagement zielt darauf ab, die Lebensbedingungen in den Wohnquartieren zu stabilisieren und zu verbessern. Häufige Themen in Kray, im Bergmannsfeld/Hörsterfeld, Karnap und Frohnhausen sind Integration, Beteiligung, Sauberkeit im Stadtteil und auch die Stadtteil-Entwicklung.
Quartiersmanager unterstützt Initiativen in Essen
Der 66-jährige Bernd Krugmann war drei Jahre Quartiersmanager in Karnap, am Donnerstag geht er in den Ruhestand. Er erklärt, dass es bei seiner Arbeit einerseits um strukturelle Veränderungen im Stadtteil geht, andererseits beispielsweise aber auch um Nachbarschaftsprobleme: „In erster Linie sollen sich die Bürger für ihren Stadtteil interessieren.“ Die Karnaper wollen derzeit beispielsweise den Marktplatz neu beleben, nachdem die Händler den Wochenmarkt aufgegeben haben. Auch bei so einem Projekt kann der Quartiersmanager helfen.
In den vergangenen Jahren hat Krugmann die Arbeit diverser Initiativen - wie beispielsweise Carnap Tip Top - unterstützt. Er versteht sich als Stadteilmoderator, der Gespräche anstößt und diese moderiert. Er ist im ständigen Kontakt mit Verwaltung, Politik, Polizei, Schulen, Kitas, Wohnungsgesellschaften und anderen Institutionen und versucht die Akteure und Akteurinnen miteinander zu verknüpfen. Auch mit dem Quartiershausmeister, der sich hauptsächlich um die Müllproblematik im Stadtteil kümmert, ist er in ständigem Austausch.
Quartiershausmeister sind viel auf den Straßen des Stadtteils unterwegs, geben Müllablagerungen an den Mängelmelder weiter und sensibilisieren Menschen dafür, auf ihren Stadtteil zu achten. Die Quartiersmanager hingegen stoßen Projekte an, um die Stadtteile nach vorne zu bringen, bauen ein Netzwerk auf und nutzen es, um Initiativen zu unterstützen.
Krugmann: „Durch die Corona-Pandemie sind manche Visionen auf Halde gelegt worden.“ Die Arbeit lebe von Begegnungen und die seien nur schwierig möglich gewesen. Stattdessen musste die Digitalisierung auf die Beine gestellt werden.
Stadtteilbüros in Essen dienen als Anlaufstelle
Als Anlaufstelle, auch für die Bürger, dienen die Stadtteilbüros im Essener Stadtgebiet, sie sollen Ort der Begegnung und für Veranstaltungen sein. Krugmann stand in Karnap alle zwei Wochen für einen „Stadtteilplausch“ zur Verfügung, außerdem hat er die Einrichtung der Kreativ- und der Mutter-Kind-Gruppe unterstützt.
In Quartieren mit hohem Entwicklungsbedarf ist es nach Angaben der Stadt insbesondere für eine zukunftsfähige Kommune wichtig, strategisch zu arbeiten und die Quartiersentwicklung im Blick zu behalten. Die Quartiersmanager und Quartiersmanagerinnen würden in diesem Zusammenhang einen wichtig Beitrag leisten. Krugmann: „Es ist auch meine Aufgabe, die Stimmungslage im Stadtteil an die Politiker weiterzuleiten.“
Finanziert wurde die Arbeit der Stadtteilmoderation bisher durch die Krupp-Stiftung, ab dem kommenden Jahr dann durch die Stadt. Da das erst jetzt bekannt gegeben wurde, wird es in Karnap eine Unterbrechung der Quartiersmanager-Arbeit geben. Bernd Krugmann verabschiedet sich am Donnerstag, 30. September, sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin soll dann Anfang nächsten Jahres die Arbeit wieder aufnehmen und ein offenes Ohr für die Bürger und Bürgerinnen haben.