Essen. An der Gesamtschule Bockmühle in Essen-Altendorf sind mehr als die Hälfte der Toiletten kaputt. Warum der Unterricht darunter massiv leidet.
An der Gesamtschule Bockmühle in Essen-Altendorf sind seit Monaten mehr als die Hälfte der 96 Toiletten im und am Schulgebäude defekt. Vor allem Schimmel ist das Problem, weil die Decken undicht sind. Betroffen sind vor allem die Außen-Anlagen – jene Klos, die von den rund 1400 Schülerinnen und Schülern während der großen Pausen benutzt werden sollen.
Schüler können nur noch während des Unterrichts auf die Toilette
Die Folge: Nur noch die Klos im großen Schulgebäude sind benutzbar. Also rennen die Kinder und Jugendlichen vor allem während der Unterrichtsstunden auf die Toilette. Es gebe Lehrerinnen und Lehrer, die deshalb derzeit nie die volle Schülerzahl im Klassenraum hätten, berichtet Eltern-Vertreter Elmar Schmitz, der der Schulpflegschaft der Bockmühle vorsteht.
Die Gesamtschule Bockmühle ist abrissreif. Die Neubau-Pläne sind längst bekannt. Ab dem Jahr 2023 wird der Gesamtschul-Komplex aus dem Jahr 1972 Stück für Stück abgebrochen und durch Neubauten ersetzt. Sie können frühestens im Jahr 2028 bezogen werden – also in sieben Jahren. „Das heißt, dass so gut wie eine gesamte Generation von Schülerinnen und Schülern noch in den vorhandenen Räumen lernen muss“, schlussfolgert Elmar Schmitz.
Ende August wandten sich Schule und einzelne Elternvertreter an die Stadtverwaltung mit der Bitte um Abhilfe: Toilettenwagen müssten dringend her. Außerdem müssten akute Schimmel- und Undichtigkeitsprobleme im gesamten Schulgebäude umgehend behoben werden. In vielen Fluren und Räumen stehen Eimer auf dem Boden, die herabfallendes Wasser auffangen. In einer Dokumentation des Arbeitsschutzes, der im Mai die Schule besucht hat, gibt es entsprechend eindrucksvolle Bilder. „Ein angeblich repariertes Treppenhaus ist wieder feucht, Wasser tritt aus der Stelle auf, es riecht entsprechend unangenehm“, teilte die Schule im August der Stadtverwaltung mit.
Eimer fangen tropfendes Wasser auf
Jetzt ist es Ende Oktober – und passiert ist seitdem nichts. WC-Container könnten „aus sicherheitsrelevanten Gründen nicht aufgestellt werden“, teilte das Büro des Oberbürgermeisters Anfang September einer besorgten Mutter mit. Zu dieser Einsicht sei die städtische Immobilienwirtschaft gelangt. Die Schulleiterin Julia Gajewski übersetzt diese Nachricht so: „Unsere Schülerinnen und Schüler sind es offenbar nicht wert, dass sie ganz normal auf die Toilette gehen können.“ Die Sorge vor Vandalismus hält sie für vorgeschoben.
Darüber hinaus prognostizierte die Stadt: Durch „kleinere Arbeiten“ könnten einige der beschädigten Toiletten wieder hergestellt werden; und für das Jahr 2022 sei eine umfassende Dach-Sanierung an der Bockmühle vorgesehen, die einen störungsfreien und trockenen Schulbetrieb für die die verbleibenden Jahre sicherstellen soll.
Unterdessen leeren die Hausmeister beständig die Wasser-Eimer, und Eltern-Vertreter Elmar Schmitz sagt: „Es kann und darf nicht sein, dass eine Stadt wie Essen nicht dazu in der Lage ist, schnell und unbürokratisch menschenwürdige Lern-Bedingungen herzustellen.“ Seitens der Bauverwaltung verweist man hingegen auf die „angespannte Markt-Lage“ im Handwerk, sodass deshalb derzeit nicht seriös prognostiziert werden könne, wann genau die erforderlichen Arbeiten starten können.