Essen-Rüttenscheid. Der Gruga-Park in Essen ist mit dem neuen Schmetterlingsgarten um eine Attraktion reicher. Welchen Nutzen die Bürger von dem Projekt haben können.

Der Grugapark in Essen ist um eine Attraktion reicher: Bei einem Festakt, zu dem NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser angereist war, wurde der neue Schmetterlingsgarten seiner Bestimmung übergeben. Kinder sorgten dafür, die Hauptdarsteller in Szene zu setzen und ließen rund 150 Falter frei, die in den Kita auf der Zeche Zollverein und an der Gruga das Licht der Welt erblickt hatten.

Grundstock an Faltern mit den Geschenken der Kitas gelegt

Rund 100.000 Euro hat der Schmetterlingsgarten gekostet, in dem bislang die Zahl der bunten Flieger noch recht übersichtlich ist. Denn auf den Beeten wachsen zwar rund 800 Blumen und Pflanzen, die den Faltern Nahrung liefern und ihnen einen angenehmen Lebensraum bieten. Noch aber sind sie im Wachstum begriffen, ihre Funktion werden sie erst im Laufe der Zeit ausfüllen. Mit dem Präsent haben die Kindergärten einen Grundstock an Faltern gelegt, die keinen Hunger leiden müssen. In einem Glashaus liegt so manches bereit, was die Schmetterlinge mögen, Zuckerwasser beispielsweise oder auch Bananen, die schon ein wenig älter sind, braune Flecken nicht ausgeschlossen.

Die Freude über die Schmetterlinge und Raupen, die die Kinder mitgebracht hatten, war groß.
Die Freude über die Schmetterlinge und Raupen, die die Kinder mitgebracht hatten, war groß. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Was soll aber nun dauerhaft an Nahrung geboten werden? Um den Tieren etwas Gutes zu gönnen und ihre Vielfalt zu fördern, haben der Trägerverein Grugapark und die dortige Mustergartenanlage als Initiatoren Biotope geschaffen, neun an der Zahl. Jedes hat seine eigene Prägung, beispielsweise gedeihen in dem einen Gewächse, die es lieber schattig mögen, in einem anderem solche, die mit ganz wenig auskommen und kaum Nährstoffe brauchen. Die verschiedenen Schmetterlingsarten benötigen nun mal auch unterschiedliche Speisen. Dem trage man mit den Variationen Rechnung, sagt Ulrich Spie, Vorsitzender des Trägervereins.

Schmetterlingsgarten wird zur Nachahmung empfohlen

Damit führe man noch ein weiteres Ziel im Sinn. Man setze auf den Nachahmungseffekt. Besucher sollen animiert werden, auch selbst im heimischen Garten Schmetterlingen einen Lebensraum zu bieten. Im Grugapark findet der Gast nun reichlich Hilfen, wie er die Falter anlocken kann. Aktuell sind es Infotafeln, auf denen viel Wissenswertes zu erfahren ist, bald sollen QR-Codes dazukommen, um sich noch eingehender mit dem ABC für Puppen, Raupen und Schmetterlinge befassen zu können.

Kosten von rund 100.000 Euro

In dem Schmetterlingsgarten wurden über 800 Pflanzen gesetzt, damit die Schmetterlinge Nahrung bekommen und sich vermehren können. Mit Gewächsen, zu denen Stauden, die wilde Möhre oder auch die Brennnessel gehören, finden die Schmetterlinge hier ihr Schlaraffenland. Falter sind über die ganze Erdkugel verbreitet und zählen zu den farbenprächtigsten Lebewesens des blauen Planeten.Die Kosten für den Schmetterlingsgarten liegen bei etwa 100.000 Euro, das Umweltministerium hat das Projekt mit Fördergeldern unterstützt.Kontakt zum Trägerverein: grugapark-stiftung.de/stiftungsverein, 8867120

Dass schon über 60 Falterarten in Deutschland ausgestorben sind, 500 dasselbe Schicksal droht und somit der gesamte Schmetterlingsbestand in Gefahr gerät, war für die Initiatoren Anlass zum Handeln. Das Verschwinden der bunten Flieger werten Umweltschützer als ein Alarmzeichen und Ulrich Spie betont, dass es ein Signal dafür ist, wie sehr sich die Umweltbedingungen verändert haben. Mit dem Projekt wolle man zur Artenerhalt beitragen. Die Umweltministerin unterstützt das Ansinnen: „Schmetterlinge sind nicht nur wunderschön“, sie würden auch dringend als Blütenbestäuber gebraucht.

Kita können sich an Falter-Projekten beteiligen

Die ersten Falter machten auch gleich bei den Blumen des neuen Gartens Station.
Die ersten Falter machten auch gleich bei den Blumen des neuen Gartens Station. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Damit Kinder die Zusammenhänge am besten schon von klein auf lernen, holen die Initiatoren Kitas mit ins Boot. Das Buch von der Raupe Nimmersatt ist zwar in Kinderstuben schon längst ein Klassiker, aber dass da noch mehr geht, beweisen unter anderem die Mädchen und Jungen des Kita-Verbundes auf Zollverein. Die Einrichtung hat eine große Schar von Raupen gekauft und seitdem kümmern sich die Kinder liebevoll um die Geschöpfe, sorgen für Futter und haben ihnen auch bereits Namen gegeben. Wer sich so intensiv mit Tieren beschäftigt, der möchte auch mehr über ihr Leben wissen, berichtet Kita-Leiter Stephan Rohde. „Wir nehmen uns Zeit, um auf die Fragen einzugehen und vor allem das Leben der Falter und Raupen zu beobachten.“ Das Beispiel von Zollverein soll demnächst Schule machen, auch andere Kitas können Schmetterlingsprojekte auflegen, wünscht sich der Trägerverein.