Essen-Rüttenscheid. Im Essener Grugapark haben die Arbeiten für einen Schmetterlingsgarten begonnen. Er soll den bedrohten Faltern Schutz und Lebensraum bieten.

Umweltschützer schlagen schon seit langem Alarm: Immer mehr Schmetterlingsarten sterben aus, über die Hälfte sei bereits für immer verschwunden. Der Stiftungsverein Grugapark will nun der Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Vor kurzem ist der erste Spatenstich für einen Schmetterlingsgarten erfolgt.

Essener Park bietet Lebensraum für schützenswerte Falter

Als Standort haben sich die Initiatoren einen Platz in unmittelbarer Nähe zum Romanischen Haus und in Nachbarschaft zum Bienenhaus ausgewählt. Als Fläche sind zunächst einmal 1000 Quadratmeter reserviert. Erste Futterpflanzen seien bereits an Ort und Stelle, weitere sollen folgen, auch solche, die für die Vermehrung der Schmetterlinge geeignet sind.

Zudem plant der Verein den Bau eines Glashauses, das besonders schützenswerte und empfindliche Tiere beherbergen soll. Zudem versprechen sich die Akteure davon, Schmetterlinge genauer beobachten und erforschen zu können. Das Projekt werde von der Uni Duisburg-Essen wissenschaftlich begleitet, zudem bestehe Kontakt zu Vereinen, die sich ausschließlich dem Schutz von Schmetterling verschrieben hätten, so Vorsitzender Ulrich Spie.

Garten und Haus sollen den Faltern einen für sie geeigneten Lebensraum bieten. Eine Vielzahl von Pflanzen sind vorgesehen, die auf die unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Schmetterlinge abgestimmt sind. Darunter befindet sich auch die Brennnessel, „eine vielfach verschmähte Pflanze", wie es der Verein formuliert. Doch für allein sechs Falterarten sei sie als Futter ungemein wichtig. In der Aufzählung des Vereins finden sich Namen von Arten, die fast schon in Vergessenheit geraten sein dürften: Admiral, Distelfalter, C-Falter, Kleiner Fuchs, Landkärtchen und Tagpfauenauge.

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Schmetterlingspark soll Nachahmungseffekt haben

Kinder, Familien und Schulklassen soll die Möglichkeit geboten werden, sich mit dem Leben der Schmetterlinge zu befassen. Lern- und Lehrmaterial soll demnächst vor Ort vorhanden sein, „um die heimischen Schmetterlinge zu entdecken, zu beobachten und zu erforschen", so der Verein. Zugleich soll auch die Chance genutzt werden, Zusammenhänge herzustellen. Der Verlust an Falterarten sei auch eine Gefahr für die ökologische Vielfalt und könne am Ende auch Nachteile für das Lebensumfeld des Menschen mit sich bringen.

Daher möchte der Verein auch Kitas und Schulen dazu ermutigen, selbst Gärten für Insekten anzulegen und sich durch den Besuch im Grugapark entsprechend inspirieren zu lassen. „Der Stiftungsverein Grugapark freut sich, eine neue Attraktion zu schaffen, mit der er gleichzeitig auch einen pädagogischen Auftrag erfüllt und insbesondere Familien mit Kindern die Bedeutung des Artenschutzes anschaulich vermitteln will“, erklärt Ulrich Spie.

Erklärtes Ziel sei es, den Garten Mitte 2021 zu eröffnen. Ob sich diese zeitliche Vorgabe einhalten lässt, wird unter anderem von der weiteren Entwicklung der Pandemie abhängen. Zudem brauche man eine Aufstellgenehmigung für das Schmetterlingshaus, so der Vorsitzende. Wenn die Anlage fertig ist, seien die Gäste des Grugaparks eingeladen, den Garten zu erkunden. Dazu werden noch eigene Wege angelegt, und anhand von Schautafeln bestehe die Möglichkeit, die jeweiligen Schmetterlingsarten zu bestimmen.

Stiftungsverein bittet Bürger um Spenden

Für das Projekt erhält der Stiftungsverein Gelder aus dem Förderprogramm Grüne Infrastruktur des NRW-Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz. Zugleich rufen die Initiatoren aber auch zu weiteren Spenden auf und sind auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern, die sich für und im Schmetterlingsgarten engagieren.

Kontakt: www.grugapark-stiftung.de, Tel.: 0201/8867120, britta.riepen@gge.essen.de