Essen-Rüttenscheid. Die Hälfte aller Schmetterlingsarten ist ausgestorben, so Umweltschützer. Der Essener Grugapark setzt sich jetzt für den Schutz von Faltern ein.

Baugeräte und Container nehmen derzeit das Gelände in Beschlag und werden auch dringend gebraucht, damit im Grugapark ein Schmetterlingsgarten entstehen kann. Heimische Falter sollen in Essens grüner Oase ein Zuhause finden und die Attraktivität des Parks steigern.

Ein Glashaus für besonders schützenswerte Exemplare

Umweltschützer warnen schon seit Jahren: Die Zahl der Schmetterlinge geht nach und nach zurück. Über die Hälfte der Arten sei für immer verschwunden. Daher hat sich der Stiftungsverein Grugapark entschlossen, so der Vorsitzende Ulrich Spie, der bunten Welt der Falter eine Heimat zu bieten. Inzwischen haben die Bauarbeiten begonnen. Als Fläche hat der Verein das Areal in unmittelbarer Nähe zum Romanischen Haus und zum Bienenhaus auserkoren.

Um möglichst vielen Tieren eine Bleibe zu bieten, in der sie sich wohl fühlen, sollen Pflanzen ihren Platz finden, die die Schmetterlinge bevorzugen. Dazu gehören unter anderem Sommerflieder, aber auch Brennnesseln, die man gemeinhin in Gärten wohl eher selten findet. Für besonders schützenswerte Falterexemplare wird ein Glashaus errichtet, das aber noch einen weiteren Zweck erfüllt: Auf Infotafeln kann der Besucher sich selbst ein Bild von den Entwicklungsstadien der Schmetterlinge verschaffen. Fotos und Texte zeichnen den Werdegang von der Raupe bis zum erwachsenen Tier nach.

Es sind aber längst nicht alle Schautafeln, die der Schmetterlingsgarten beherbergen wird. Auf weiteren erfährt der Besucher Wissenswertes über die Lebensweise der Schmetterlinge. Beispielsweise lieben sie die Sonne und die Wärme, lassen sich gern in einer blütenreichen und vielfältigen Vegetation nieder. Wenn sie einmal ein Gebiet für sich als Lebensraum entdeckt haben, bleiben sie diesem in aller Regel auch treu.

Einladung an Kindergärten und Schulklassen

Um den Wissensschatz über Schmetterlinge weiterzugeben, sollen künftig vor allem Kindergärten und Schulklassen eingeladen werden. Wenn Vereine oder Gruppen, beispielsweise Seniorentreffs, Interesse an dem Garten haben, „sind sie ebenso willkommen“, betont Ulrich Spie. Ehrenamtliche und freiwillige Helfer des Stiftungsvereins nehmen sich dann Zeit, um die Gäste durch den Schmetterlingsgarten zu führen. Unter dem Motto „Beobachten, Erfahren, Schützen“ möchte man mit Besuchern auch darüber sprechen, mit welchen Pflanzen und Blumen es gelingen kann, im eigenen Garten Schmetterlinge anzulocken. Dazu sollen auch noch Broschüren und Begleitmaterial entwickelt werden.

Für den Anfang im Grugapark plant der Verein, sich eigene Raupen zuzulegen. Es dauere seine Zeit, bis dann auch Falter in großer Zahl angelockt würden. Ihnen wolle man dann durch geeignete Futterplätze, beispielsweise mit Pflanzensäften, einen Ort zur Überwinterung anbieten.

Wann nun die ersten Gäste sich den Garten anschauen können, steht noch nicht genau fest. Ende Juni, Anfang Juli soll es soweit sein, so Spie. Zusätzliches Geld werde nicht verlangt, „das ist im Eintrittspreis mitenthalten“. Wenn es eine offizielle Feier zum Auftakt geben sollte, dann wohl nur - der Pandemie geschuldet - im kleinen Kreis.