Essen-Freisenbruch. Pflasterkissen sollen in Essen-Freisenbruch Tempo-Verstöße verhindern. Stadt erklärt, wo die angebracht werden sollen. Verwunderung über Kosten.
Klagen über Raser kommen aus zahlreichen Stadtteilen, immer wieder berichten Anwohner über Verstöße gegen Tempo 30. In Freisenbruch hat die Stadt diese längst dokumentiert. Abhilfe gibt es nach wie vor nicht, die Verkehrssituation bleibt im Bereich Freisenbruchstraße/Schultenweg daher angespannt. Pflasterkissen wären eine Möglichkeit, um die Lage zu beruhigen, die Finanzierung ist jedoch noch offen. Derweil staunt mancher über den Preis für diese Verkehrsberuhigung.
18.000 Euro soll ein Pflasterkissen kosten, teilt das Amt für Straßen und Verkehr nun die genaue Summe mit. Die Zuständigen haben den Einbau von bis zu vier dieser Kissen geprüft und kalkuliert. Mit dem richtigen Abstand und der notwendigen Größe/Steigung soll die Geschwindigkeit im Bereich der Kurve, in der die Freisenbruchstraße in den Schultenweg übergeht, nachhaltig auf Tempo 30 gesenkt werden. Um Kosten zu reduzieren, sei der Einbau zunächst auch mit einem Abstand von 100 Metern denkbar. Mit einer Einschränkung: „Die gefahrene Geschwindigkeit wird sich hierdurch voraussichtlich jedoch nicht auf die vorgeschriebenen 30 km/h absenken lassen.“
Autofahrer nehmen die Kurve mit viel „Schmackes“
Dabei bleiben manche Situationen gefährlich, wie Anwohner schildern. Sie machen ihrem Unmut Luft, denn sie beobachten, „mit wie viel Schmackes manche Autofahrer die Kurve nehmen“, berichtet Bezirksvertreter Klaus-Dieter Feige (CDU) von Beschwerden, die regelmäßig bei Politikern ankommen. Immer wieder würde auch das Verkehrsschild auf der Mittelinsel umgefahren, würden parkende Autos beschädigt.
„Autos rasieren die Verkehrsschilder oder fliegen aus der Kurve“, so beschrieb es mal ein Freisenbrucher. Die Messergebnisse der Stadt bestätigten, dass sich kaum einer an Tempo 30 halte. Gleichwohl hieß es, dass die Freisenbruchstraße wie auch der Schultenweg „in Funktion und Charakter einer Quartiersstraße bzw. einer örtlichen Geschäftsstraße, welche eine gemischte Nutzung aus Wohnen, Gewerbe und Dienstleistung beinhaltet, entsprechen“. Und weiter stellte die Stadt fest, dass die Straßen trotz dieser Vielzahl an verschiedenen Nutzungen in der Unfallstatistik völlig unauffällig seien.
Plan für den Einbau der Pflasterkissen
Das aber mag nicht jeder Anwohner und Politiker so gelten lassen. Wie schon in Heisingen, wo Bürger zahlreiche gefährliche Situationen in der Kurve der Heisinger Straße aufzählten, fragen sich auch Freisenbrucher, ob erst etwas geschehen müsse, bis gehandelt werde.
Immerhin gibt es für Freisenbruch inzwischen neben der Kalkulation auch einen Plan, wo Pflasterkissen eingebaut werden könnten. Diese seien zwar mit Blick auf die Statistik nicht notwendig, jedoch hält die Stadt sie durchaus für sinnvoll, begründet das mit der unmittelbaren Nähe zum Bürgerhaus Oststadt und dem Schwimmzentrum. Das seien zwei Objekte, die ein größeres Fußgänger- und Kfz-Aufkommen erzeugten.
Standorte der Pflasterkissen
Werden die Elemente zur Verkehrsberuhigung im Abstand von 50 Metern angebracht, hat die Stadt dafür vier Standorte ausgewählt.Die Standorte liegen vor den Gebäuden Freisenbruchstraße 50 sowie am Schultenweg vor den Hausnummern 5, 13 und 19.
Bei der Finanzierung gibt es jedoch eine klare Absage der Stadt („benötigte Finanzmittel stehen nicht zur Verfügung“). Stelle die Bezirksvertretung die finanziellen Mittel bereit, will das Amt für Straßen und Verkehr die gewünschte Verkehrsberuhigung mit der gewünschten Anzahl von Pflasterkissen in Auftrag geben, kündigt die Stadt an.
Bezirksvertretung soll die Finanzierung übernehmen
„Diese Verkehrsberuhigung ist politisch gewollt“, stellt Klaus-Dieter Feige klar und bekundet großes Interesse der CDU an der Maßnahme. Auch wenn derzeit in der Bezirksvertretung kein Geld dafür bereit stünde, geht er davon aus, dass die Summe im kommenden Jahr im Haushalt festgelegt werden wird. Darüber werden die Politiker im Herbst entscheiden, möglicherweise gibt es dann noch in diesem Jahr eine Anschubfinanzierung.
Die Kosten pro Kissen hält hingegen nicht nur seine Parteikollegin und Bezirksvertreterin Nicole Markner für überhöht. „Wir haben uns schon alle gewundert“, beschreibt Feige die Reaktionen aus der Bezirksvertretung. Fest stehe: „Es soll vernünftig ausgeführt werden, damit die Raserei endlich aufhört.“