Essen. Präsenz-Gottesdienste an Ostern? Die Politik bittet die Kirchen, wegen der Pandemie darauf zu verzichten. So reagieren Kirchen in Essen.

Überrascht haben katholische und evangelische Kirche nach der Bund-Länder-Konferenz auf die Bitte der Politik reagiert, zu Ostern – dem größten religiösen Fest der Christen – auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. Sowohl vom Bistum Essen als auch vom evangelischen Kirchenkreis kann man aber vernehmen, dass die Entscheidungen in den jeweiligen Gemeinden vor Ort getroffen werden.

Ulrich Lota, Sprecher des Bistums und dessen Corona-Krisenstab-Leiter, sagt: „Wir werden wie an Weihnachten die Entscheidung in die Gemeinden geben.“ In einer Email, die der Krisenstab des Bistums an die Pfarrer geschickt hat, heißt es, dass der zunächst geplante „harte Lockdown“ zwischen Gründonnerstag und Ostermontag zwar wieder vom Tisch sei, dass sich aber wegen steigender Inzidenzwerte die Frage stelle, ob Präsenzgottesdienste überhaupt möglich seien. Grundsätzlich verboten sind Präsenzgottesdienste nicht.

So oder so befinde sich die Kirche in einem Dilemma. „Die einen würden uns verurteilen, wenn es keine Präsenzgottesdienste gibt, die anderen, wenn sie stattfinden“, sagt Lota. Deswegen gebe es derzeit keine eindeutig richtige Entscheidung.

Im Essener Dom wird es Stand jetzt katholische Präsenzgottesdienste geben. Laut Johannes Brockmann, Geschäftsführer des Domkapitels, mit vorheriger Anmeldung und Registrierung.

Es läuft auf digitale Ostern in den evangelischen Gemeinden hinaus

Superintendentin Marion Greve rät den evangelischen Gemeinden in Essen, „dringend, auf Präsenzgottesdienste (...) zu verzichten“. Stattdessen solle auf „die mittlerweile vielfach bewährten Formen digitaler Verkündung gesetzt werden“.

Bereits vor diesem Rat und auch vor dem Bund-Länder Treffen am Montag, so Kirchenkreis-Sprecher Stefan Koppelmann, habe die Mehrzahl der Gemeinden die Entscheidung getroffen, in diesem Jahr auf Präsenzgottesdienste zu verzichten.

Ökumenischer Radio-Gottesdienst am Ostersonntag

„Viele Gemeinden haben sich auf die Corona-Situation eingestellt und sind digital – mit Online-, Zoom- oder Telefongottesdiensten“, sagt Koppelmann. „Das Digitale gehört zum Glaubensalltag dazu.“ Und selbst die Gemeinden, in denen es eventuell Präsenzgottesdienste geben könnte, haben zusätzliche Digitalangebote.

„Präsenz ist ziemlich exklusiv“, so Koppelmann. Das merke man derzeit Beispiel der Thomasgemeinde in Stoppenberg. Dort finden seit drei Wochen wieder Vor-Ort-Gottesdienste statt. Auch aus anderen Gemeinden kämen Menschen mit Taxen dorthin. „Das beschreibt die Sehnsucht“, sagt Koppelmann. Doch auch in der Thomasgemeinde ist noch offen, ob es an Ostern Präsenzgottesdienste geben wird.

Stefan Koppelmann verweist zudem auf ein ökumenisches Angebot: Wie im vergangenen Jahr wird es wieder einen Radio-Gottesdienst am Ostersonntag geben. Dieser wird am 4. April zwischen 8 und 9 Uhr auf Radio Essen übertragen.

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