Essen. Pralle Brüste, ein knackiger Hintern. Die Essener Ärztin Eva Kusch gibt eine Preis-Übersicht. Sie verrät, wie verrückt die Wünsche manchmal sind.

Pralle Brüste, ein knackiger Hintern, sinnliche Lippen: Wenn die Natur nicht perfekt modelliert hat, hilft die Ästhetische Chirurgie nach. Die Möglichkeiten werden immer besser und vor allem schonender. Es kommt vor, dass Patientinnen ihren Arbeitsplatz mit Krähenfüßen im Gesicht kurz verlassen und nach einer entspannten Faltenbehandlung in der Mittagspause zurückkehren. Die Essener Ärztin Dr. Eva Kusch verrät, was überhaupt möglich ist – und wie verrückt die Wünsche sind.

Eines vorweg: Längst nicht alles, was machbar wäre, setzt sie tatsächlich um. „Wir sind häufig auch als Psychologen gefragt“, sagt Kusch. Dann geht es darum, die Gedankenspiele der Patientinnen zu bremsen. „Weniger ist oft mehr“, warnt die Ästhetisch-Plastische Chirurgin. Man solle schon authentisch bleiben und nicht zu maskenhaft erscheinen. Zu schön, um wahr zu sein? Besser nicht.

Brust- und Lid-Chirurgie gehört zu den Spezialgebieten der Essener Ärztin


Ästhetische Eingriffe werden immer beliebter. Nach Auskunft der Vereinigung der Ästhetisch-Plastischen Chirurgen stieg die Zahl innerhalb eines Jahres um neun Prozent auf rund 77.500 im Jahr 2018 deutschlandweit. Die häufigsten Fälle: Faltenunterspritzungen mit Botulinum und Hyaluron-Behandlungen, gefolgt von Lippenkorrekturen, Brustvergrößerungen und Oberlidstraffungen.

„Minimalinvasive Eingriffe sind im Kommen“, sagt die Essener Ärztin. Also alles, was ohne größere Schnitte möglich ist. Aber sie operiert auch. Die Brust- und Lid-Chirurgie bezeichnet sie als ihre Steckenpferde. „Ich mag das Feinfühlige an meiner Arbeit. Es hat schon fast etwas mit Bastelarbeit zu tun. Manchmal fühle ich mich wie ein Schneiderlein am menschlichen Körper.“

Das Fettabsaugen ist zurückgegangen, jetzt sind Kältebehandlungen angesagt

Patientinnen-Wunsch: Brüste, die so aussehen wie die von Sylvie Meis.
Patientinnen-Wunsch: Brüste, die so aussehen wie die von Sylvie Meis. © dpa | Christian Charisius


Schön aussehen und bis ins fortgeschrittene Alter jugendlich wirken, das wollten die Menschen schon immer. Aber es gibt auch Trends in der ästhetisch-plastischen Chirurgie. „Das klassische Fettabsaugen ist stark zurückgegangen, es gibt andere Möglichkeiten“, erzählt Eva Kusch, die seit zehn Jahren gemeinsam mit ihrem Kollegen Thorsten Wiens das Facharztzentrum Health2Beauty betreibt.

Kryolipolyse heißt das zungenbrecherische Zauberwort. Dabei wird das Körperfett mittels Kälte zum Rückzug gezwungen. Kostenpunkt? „450 Euro.“ An schwerer zugänglichen Stellen wie im Gesicht, Champagnerbäckchen genannt, oder an den Ausläufern der Brust, Pralinentäschchen genannt, kann die Injektions-Kryolipolyse zum Einsatz kommen. Die Fett-weg-Spritze gibt es also wirklich. Ab 250 Euro ist man dabei.

Schönheitsideale orientieren sich an Instagram und am perfekten Selfie

Der überwiegende Teil der Menschen, die hier ihren Körper optimieren wollen, ist weiblich. Das Durchschnittsalter liegt bei Mitte 40, die älteste Patientin ist 76, „sieht aber aus wie Mitte 50“, sagt Kusch. Schönheits-Operationen haben auch etwas mit Selbstwertgefühlen zu tun. „Viele kommen zu mir, wenn gerade ihre Beziehung in die Brüche gegangen ist, weil er sie für eine Jüngere verlassen hat.“

Die Brustimplantate fühlen sich täuschend echt an. Die Plastisch-Ästhetische Chirurgin Dr. Eva Kusch stellt ein paar Modelle vor.
Die Brustimplantate fühlen sich täuschend echt an. Die Plastisch-Ästhetische Chirurgin Dr. Eva Kusch stellt ein paar Modelle vor. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska


Es gibt Wünsche, da kann sich sogar eine erfahrene Ärztin wie Eva Kusch nur wundern. Wenn beispielsweise der Po mit Hilfe eines XXL-Implantats so pompös werden soll, dass selbst ein Social-Media-Phänomen wie Kim Kardashian im Vergleich dazu platt erscheinen würde. In einer Welt voller Selbstinszenierungen auf Instagram und Co orientieren sich auch Schönheitsideale am perfekten Selfie und an Prominenten.

Der große Wunsch einer Patientin: die gleichen Brüste wie Sylvie Meis

Die Ärztin erinnert sich an eine Patientin, die sie nur Minuten nach einem Eingriff dabei beobachtete, wie sie unten vor der Praxis ein längeres Fotoshooting einlegte, um Fotos von ihrem neuen Ich um die Welt zu schicken. Eine andere sei von dem Wunsch getrieben gewesen, die gleichen Brüste wie Sylvie Meis (früher Sylvie van der Vaart und Spielerfrau) haben zu wollen.

Noch ein paar Zahlen: Die Preise beginnen bei 150 Euro für eine Botox-Spritze und reichen bis zu 7000 Euro für eine Brustverkleinerung. Wem der Sinn nach größeren Brüsten steht, der muss etwa 6000 Euro für den Eingriff kalkulieren.

Patientinnen, die sich eine Brustverkleinerung wünschen, behandelt die Ärztin besonders gerne: „Sie sind unheimlich dankbar, weil man ihnen viel Leid nimmt.“ Oft litten sie lange unter Hänseleien und Rückenschmerzen wegen der schweren Last. Nicht nur in diesen Fällen geht es in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie dann doch nicht nur um rein optische Aspekte.