Essen-Bergeborbeck. Rot-weiße Schrift auf schwarz-weißen Karos: Wer das Bild einer Essener Künstlerin ersteigert, tut etwas Gutes. So funktioniert die RWE-Auktion.
Die Essener Künstlerin Julia Stärz (48) hat ein 50 x 65 Zentimeter großes Bild mit unzähligen Schwarz-Weiß-Karos gefertigt. In der Mitte in Rot und Weiß der Schriftzug „Rot-Weiss Essen“. Ab Montag, 11. Oktober, versteigert der Essener Fußballverein das Bild. Das Startgebot liegt bei 19 Euro, die Auktion läuft eine Woche.
Erlös des RWE-Bildes geht an die Essener Chancen
Der Erlös geht an die Essener Chancen, das Sozialprojekt von Rot-Weiss Essen, und soll direkt zu den Bessermachern fließen. Das sind zehn Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums Nord-Ost, die auf ihrem Weg zum Abitur seit einigen Jahren explizit gefördert werden und im kommenden Jahr ihren Abschluss machen wollen.
Zusätzlich zum normalen Unterricht treffen sich die Bessermacher zwei Mal in der Woche am Lernort an der Seumannstraße, dem RWE-Nachwuchsleistungszentrum. Eineinhalb Stunden erteilen Lehramtsstudenten dann ganz individuelle Nachhilfe in den Bereichen, in denen es Lernlücken gibt. Ergänzt werden die Lerneinheiten durch ein gemeinsames Essen und eine Sporteinheit. Gefördert wird das Projekt von der Evonik-Stiftung, evaluiert von der Martin-Luther Uni in Halle Wittenberg.
Erziehungswissenschaftler führten in diesem Zusammenhang Experteninterviews mit Mitarbeitenden, Stadtdirektor Peter Renzel und dem RWE- und Essener-Chancen-Vorstandsvorsitzenden Marcus Uhlig sowie Protagonisten der Evonik-Stiftung. Danach besuchten die Forscher die Lernförderung selbst und sprachen mit den Schülerinnen und Schülern. „Bislang gibt es kein anderes Projekt, in dem ein Fußballverein eine auf vier Jahre angelegte, langfristige Bildungsförderung für sozial benachteiligte Jugendliche anbietet“, erklärt der Leiter der Untersuchung, Heinz-Hermann Krüger, und plädiert für eine Fortsetzung des Projektes.
Wissenschaftler haben Verbesserungsvorschläge für RWE-Projekt
In einem Zwischenfazit wurden unter anderem die moderne Ausstattung der Jugend-Begegnungsstätte und die daran geknüpften Möglichkeiten des digitalen Lernens gelobt. Hervorgehoben wurde außerdem der Einsatz der Projektkoordinatoren um Niklas Cox: „Den Lehrenden wird eine große Wertschätzung entgegengebracht“, berichtet die wissenschaftliche Mitarbeiterin Helena Heimbürge.
Doch die Wissenschaftler haben auch Verbesserungsvorschläge, empfehlen für eine Fortsetzung eine strategische Neuausrichtung: So könnten im Projekt beispielsweise vermehrt außerschulische Angebote realisiert werden, um den kulturellen und sportlichen Horizont der Jugendlichen zu vergrößern und sie enger an rot-weisse Vereinsaktivitäten zu binden.
RWE-Auktion läuft sechs Tage lang
Genau an diesem Punkt will Tani Capitain, Leiter der Essener Chancen, mit der Auktion anknüpfen: „Mit dem Geld könnten wir mal gemeinsam ins Stadion gehen oder einen anderen Ausflug mit den Bessermachern starten.“ Capitain ist zufrieden mit dem Zwischenfazit: „Wir freuen uns zu hören, dass wir aus pädagogisch-wissenschaftlicher Perspektive gute Arbeit für die Jugendlichen leisten. Gleichzeitig ist es wichtig für uns zu erfahren, an welchen Stellen wir das aktuelle Projekt und mögliche Folge-Durchläufe weiter verbessern können.“ Auf jeden Fall sollen Aktivitäten stattfinden, die über die reine Lernförderung hinausgehen.
Die Versteigerung des Bildes startet am Montag, 11. Oktober, und läuft bis Samstag, 16. Oktober. Julia Stärz erklärt, dass sie das Bild mit Fineliner und ohne Vorlage angefertigt habe: „Ich zeichne aus dem Hier und Jetzt.“ Rund 25 Stunden habe sie daran gesessen. Wer mitbieten möchte, kann das unter https://shop.rot-weiss-essen.de/collections/auktion