Essen-Katernberg. Der Automat in Essen-Katernberg spuckt nach vier Minuten eine heiße Pizza aus. Aber schmeckt die? Wir haben den Test gemacht.
- Höhepunkt für Fast-Food-Liebhaber: In Essen-Katernberg steht Essens einziger Pizza-Automat
- Margherita, Tonno oder Salami – zur Auswahl stehen insgesamt acht Pizza-Variationen
- Doch wie funktioniert der Pizza-Automat und schmeckt die Pizza?
Der einzige Pizza-Automat in Essen ist ein Anziehungspunkt. Er steht direkt an der Einkaufsstraße Katernbergs. Die meisten Menschen bleiben stehen und beäugen den Kasten, der rund um die Uhr heiße Steinofen-Pizza innerhalb von vier Minuten verspricht. Wir haben den Test gemacht.
Essen: Pizza-Automat verspricht warme Mahlzeit rund um die Uhr in vier Minuten
Auf dem DINA3-großen Computer-Display des Automaten brutzeln knusprige Pizzen unter offenem Feuer. Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Der Kasten verrät, dass es 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche Pizza gibt und er verrät, dass man nur vier Minuten warten muss. Unklar ist, was die Mahlzeit kosten soll – das ist jedoch die meist gestellte Frage der umstehenden Neugierigen.
Um die Antwort zu erfahren, muss man sich durchs Touchscreen-Menü navigieren – nein, keine Treuepunkte, nein, kein Kundenkonto anlegen, ja, zur Bestellung. Zur Auswahl stehen acht Sorten: Mit Margherita, Tonno, Salami sind die Klassiker dabei. Auch Quattro Formaggi und Prosciutto (Schinken) sind dabei. Außerdem BBQ, Spicy Calabrese und Verdure Giliattta, was wohl eine vegetarische Variante ist.
Pizza aus dem Automaten zum Preis von 5,90 oder 6,90 Euro
Meine Wahl fällt mit Margherita auf den Klassiker und die einzige Pizza, die 5,90 Euro kostet, alle anderen kosten 6,90 Euro. „Viel teurer ist es in der Pizza auf der anderen Straßenseite auch nicht“, weiß Andreas Schröter. Der 57-jährige Katernberger schaut sich die Aktion genau an. Die Pizzeria auf der anderen Straßenseite hat aber nicht rund um die Uhr geöffnet.
Der neue Pizza-Automat in Essen
Versprochen wird eine Steinofenpizza mit 29 Zentimeter Durchmesser, Allergene: Weizen und Milch. Es braucht noch drei weitere Klicks, um zu bestätigen, dass wir wirklich und tatsächlich jetzt sofort diese Pizza bestellen wollen und jegliche Verkaufsbedingungen akzeptieren – die wir nie gelesen haben.
Gezahlt wird mit Karte. Der Betreiber des Automaten, der Supermarkt Rewe, will so vorbeugen, dass der Automat aufgebrochen wird. Der Kasten steht zwar direkt vor dem Supermarkt, trotzdem herrscht ein gewisses Misstrauen, offenbar weil nicht deutlich wird, dass Rewe den Automaten auch betreibt: „Ich trau dem nicht“, erklärt eine Passantin. „Hinterher halte ich meine Karte davor und die räumen mein Konto leer.“
Pizza-Automat in Essen serviert Mahlzeit im Karton
Ich wage es trotzdem, zahle 5,90 Euro und schon ab jetzt läuft die Zeit. Auf dem Display ticken die Minuten runter, Fortschrittsbalken sind etwas tolles, erhöhen sie doch die Spannung. Ein Rewe-Mitarbeiter kommt hinzu und erklärt, dass er selbst schon zwei gegessen hat. Man könne auch mehrere auf einmal bestellen. Noch 2 Minuten und 40 Sekunden. Zu hören ist nichts. „Jetzt riecht es nach Oregano“, findet Andreas Schröter. Wir sind uns unsicher, ob wir Katernberger Stadtteilgeruch in der Nase haben oder tatsächlich die Pizza, die uns gleich serviert werden soll. „Nee, nee, so riecht es nicht in Katernberg“, weiß Schröter.
Die Zeit läuft weiter runter, die Spannung steigt, vier Minuten sind hier länger als gedacht, die letzten fünf Sekunden zählen wir runter, hören ein leises Surren, der Ausgabeschlitz öffnet sich und heraus kommt ein schwarz-weißer Pizzakarton. Nach der Hälfte bleibt er stecken, man muss also keine Angst haben, dass er hinunterfällt. Super.
Ich öffne den Deckel und Andreas Schröter erkennt sofort: „Oh, die ist ein bisschen blass.“ Stimmt, allzu knusprig sieht sie nicht aus. Und es offenbart sich nun ein Problem: Die Pizza liegt auf einer dicken Aluplatte und ist nicht geschnitten. Wer sie direkt essen will, muss also einfach reinbeißen. Ich habe jedoch mein Taschenmesser dabei und verteile ein paar Stücke – Schröter selbst muss nüchtern bleiben, hat noch einen Arzttermin. Bleibt aber dabei: „Die ist labbrig, 40 Sekunden mehr hätten der Pizza gut getan.“
Mir gefällt die Menge an Käse, nicht zu viel und nicht zu wenig. Auch die Tomatensoße ist nicht sauer und die Pizza ist warm, aber kein Gaumen-Verbrenner. Aber in der Tat, sie ist ein wenig teigig. Marion Neubauer kommt mit ihrem Hackenporsche vorbei und probiert ebenfalls: „Lecker, so eine würde ich mir auch holen. Wenn man morgens alles erledigt hat, hat man manchmal keine Zeit zum kochen, dann ist das super.“
Tatsächlich ist das Angebot nichts für den Gourmet, sondern eher für den Fast-Food-Freund. Für Nachtschwärmer, die aus der Disko oder Kneipe kommen oder eben für jene, die mittags nicht kochen wollen. Sie ist warm, sie ist nicht heiß und sie macht satt. Geschmack: eher so mittel.
Hinweis: Dieser Artikel ist schon einmal Ende Oktober 2021 auf dieser Internetseite erschienen.