Essen. In der Omikron-Welle fallen immer mehr Pool-Tests in Essener Schulen positiv aus. Doch viele Einzelergebnisse fehlen. Was das für Familien heißt.
Die Omikron-Welle verschärft die Situation in den Essener Grundschulen nochmals. Mehr sogenannte Pool-Tests fallen positiv aus, die Einzelergebnisse lassen immer länger auf sich warten. Viele Familien müssen tagelang mit der Ungewissheit leben, welche Kinder aus einer Klasse betroffen sind. Eltern wissen nicht, ob vielleicht ihre eigenen Kinder betroffen sind und können den Familienalltag kaum planen.
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Schon seit Tagen spitzt sich die Situation in den Grundschulen zu, ein regulärer Betrieb scheint kaum mehr möglich. Test-Ergebnisse fehlen, viele Kinder müssen vorsichtshalber zuhause bleiben, zudem fallen auch viele Lehrkräfte aufgrund der Quarantäne aus. „Es ist eine absolute Katastrophe, wir drehen am Rad, und die Eltern sind extrem verunsichert“, sagte etwa eine Grundschulleiterin aus dem Essener Norden.
Frust in den Familien über Test-Chaos in Essen wächst
Am Wochenende steigen Anspannung und Frust in den betroffenen Essener Familien an, wie eine nicht-repräsentative Umfrage dieser Redaktion auf Facebook zeigt. Während erste positive Pool-Tests noch irgendwie aufzufangen waren, ist die immer wiederkehrende Verunsicherung eine enorme Belastung für viele Kinder und Eltern.
„Eine Farce was da abgeht“, meint etwa Manuel Jäger am Sonntagmittag. „Wir warten seit Donnerstag auf ein Ergebnis. Und nichts geschieht.“ Während die Auswertung der Tests im Kindergarten gut funktioniert habe, stocke sie in der Schule. Allerdings berichten auch einige Eltern von Kitas, in denen die Lage schwieriger wird. Mitte Januar waren die Lolli-Tests auch in Essener Kitas eingeführt worden. „Bei uns wurden am Freitag die Tests erst gar nicht abgeholt“, schreibt Marion Paffendorf. „Die Eltern schweben in der Luft!“
Alleinerziehende sind besonders betroffen
Besonders schwierig ist die Situation für Alleinerziehende. „Wir warten seit Dienstag auf ein Ergebnis“, schreibt Janina Weber am Sonntag. „Ich bin alleinerziehend und kann seit einer Woche nicht zur Arbeit. Ich hoffe einfach darauf, dass wir das Ergebnis morgen bekommen.“
„Furchtbar einfach zwei Tage warten zu müssen, wer denn jetzt positiv ist“, schreibt Nicole Bicker. „Es wäre im Moment ja wohl einfacher, das direkt mit Namen auszuwerten.“ Ob das realistisch ist, ist allerdings unklar. Denn viele Labore waren bereits vor Tagen überlastet und sprachen sich für eine Priorisierung relevanter Berufsgruppen bei den PCR-Tests aus. Die Gesundheitsminister und -ministerinnen der Bundesländer haben sich für eine Einschränkung der PCR-Tests ausgesprochen. Wie genau sie geregelt sein soll, ist noch offen.
Mehrere positive Pool-Tests innerhalb einer Woche
Was auf vielen Familien auch lastet: Für sie ist kein Ende der Lage absehbar. „Unsere Tochter hatte Dienstag in der Schule einen positiven Pooltest. Die Benachrichtigung, dass die Kinder wieder zur Schule kommen dürfen, kam am Donnerstagmorgen. Donnerstagabend bekamen wir dann wieder Bescheid, das der Pool erneut positiv ist“, berichtet zum Beispiel Nadja Hitzbleck von einem Kreislauf, dem aktuell viele Klassen ausgesetzt sind. „Das Ergebnis unserer Tochter bekamen wir gestern Abend, aber nun warten wir immer noch auf den Rest der Klasse, um zu erfahren, wer alles morgen zur Schule kommen darf. Bin ja mal auf den Test am Dienstag gespannt. Ich gehe davon aus, dass unsere Tochter dann wieder in Quarantäne darf.“
Was im Job als Notlösung abgesprochen war, hält auf Dauer nicht stand – es entsteht ein Betreuungsproblem, ganz abgesehen davon, dass in den Klassen der Lehrplan kaum einzuhalten ist. „Ich weiß auch nicht wie das weitergehen soll. Mein Kind ist seit Monaten mehr zu Hause als in der Schule“, klagt Sabrina Bausza. Alle Seiten warten dringend auf eine neue Regelung, die für Familien und Schulen praktikabel ist.