Essen. Hunderte Impf-Termine in Essener Hausarztpraxen sind abgesagt. Es ist weniger Impfstoff da als erwartet. Wie bekommt man trotzdem eine Impfung?
Trotz aller Schwierigkeiten gibt es mehrere Wege, an einen Impftermin zu kommen – keiner garantiert derzeit den schnellen Erfolg. Trotzdem listen wir die aktuellen Möglichkeiten auf. Achtung: Ab Montag, 7. Juni (nach Fronleichnam), soll die so genannte „Priorisierung“ fallen. Dann soll jeder Bürger das Recht auf eine Impfung bekommen. Das würde die Möglichkeit, einen Impftermin zu ergattern, erheblich erleichtern, immer vorausgesetzt, dass genug Impfstoff da ist.
Doch wie kommt man bis dahin an einen Impf-Termin?
Der Hausarzt
Hausärzte können an alle Bürger vor allem den Stoff Astrazeneca verimpfen. Der Impfstoff ist bereits freigegeben. Aktuelles Problem: Es wird den Praxen viel weniger Astrazeneca geliefert als angekündigt. Die Praxen sind massiv überlastet und müssen vereinbarte Termine absagen, weil ganz andere Mengen an Impfstoff geordert und erwartet wurden. Wer schon versucht hat, seinen Hausarzt zu erreichen, wird festgestellt haben: Die Telefone laufen heiß, ständig ist besetzt.
Das Impf-Zentrum
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Der klassische Weg für alle, die zu einer der bislang aufgerufen Prio-Gruppen zählen: Im Internet (termin.coronaimpfung.nrw) oder telefonisch (0800-116 117 01) kann man einen Termin im Impfzentrum machen. Priorisierte Personen können online auch direkt bei der Stadt einen Termin buchen (www.impftermin-essen.de).
Achtung: Die meisten Impfzentrums-Termine in Essen bis Ende Mai und weit in den Monat Juni hinein sind vergeben. Aber: „Es werden immer wieder Termine abgesagt, vor allem in den Randstunden. Es lohnt sich, es öfter zu versuchen und kurzfristig frei gewordene Termine zu nutzen“, rät Dr. Stefan Steinmetz, Leiter des Essener Impfzentrums. Warum noch keine weiteren Termine buchbar sind, liegt am grundsätzlichen Mangel an Impfstoff: „Wir schalten nur Termine frei, wenn wir wissen, dass für diese Termine auch Impfstoff zur Verfügung steht“, sagt Steinmetz.
Sich in der Firma impfen lassen
Viele Essener Firmen stehen in den Startlöchern, um ihre Mitarbeiter zu impfen. Das berichtet Laura Barusch, Sprecherin des Essener Unternehmensverbandes EUV. Bis zum 7. Juni, wenn die Priorisierung fällt, hätten zahlreiche Unternehmen allerdings mit vielen rechtlichen Fragen zu kämpfen – denn auch die Unternehmen müssen sich zumindest bis 7. Juni an Priorisierungen halten. „Ob dann ein junger, fitter Mitarbeiter, der viele Außenkontakte hat, eher geimpft werden muss als ein älterer Angestellter, der keine Außenkontakte hat, aber nicht mehr ganz fit ist, ist eine schwer zu beantwortende Frage“, berichtet die EUV-Sprecherin.
Keine offiziellen, lokalen Impfbörsen in Essen
Anders als in Kreisen wie Borken oder Unna ist in Essen keine lokale Börse geplant, auf der mögliche Rest-Impfstoffe kurzfristig verbraucht werden. In Essen fielen so gut wie keine Rest-Kontingente an, berichtet Silke Lenz, Sprecherin der Stadt Essen. „Es werden nur Impfstoffe aufgezogen, die auch wirklich benötigt werden. Spätestens ab 17 Uhr wird im Impfzentrum Essen sehr genau darauf geachtet und termingenau Impfstoff aufbereitet.“
Online-Börsen
Kurzfristig ins Leben gerufene Internet-Seiten wie „sofort-impfen.de“ oder „impfpool.de“ gleichen Daten von impfwilligen Bürgern mit Daten von Hausarztpraxen ab. Letztere können in den Portalen angeben, falls es Restkontingente geben sollte, die verimpft werden könnten. Die Wartelisten sind aber lang und die Erfolgsaussicht gilt derzeit als gering.
Termin in einer anderen Stadt
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Seit Neuestem vermittelt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) auch Impftermine in anderen Städten. Wenn man zu einer Impfung auch in einer anderen Stadt bereit ist, könne man das telefonisch angeben, erklärt ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo). In Einzelfällen, in denen Bürger wider Willen Termine in anderen Städten zugewiesen bekamen, handelt es sich offenbar um Pannen, die im Einzelfall abgeklärt werden müssten.
Die Chancen auf einen Impftermin in anderen Städten seien derzeit aber nicht besser als in Essen, sagt ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung.