Essen. In Essen gibt es jetzt auch ein Studio von „Wax in the City“. Die junge Inhaberin wagt den Schritt in die Selbstständigkeit trotz Corona.
Spätestens seit der Ausstrahlung der US-Kultserie „Sex and the City“ Anfang der 2000er Jahre ist das Waxing – die Haarentfernung an intimen Körperstellen – auch in Deutschland ein Begriff. In der Serie bekommt Hauptdarstellerin Carrie Bradshaw in einem Studio ungewollt einen Kahlschlag im Intimbereich und die weiblichen Zuschauer lachten und litten mit.
Nicht lange danach eröffnete 2005 in Berlin-Mitte das erste reine Waxing-Studio in Deutschland mit dem bedeutungsschwangeren Namen „Wax in the City“. Die Franchisekette bringt es mittlerweile bundesweit auf 17 Studios; vor allem in Großstädten des Landes.
Die Essener Anhänger mussten jedoch bislang entweder nach Dortmund oder Düsseldorf fahren. Doch seit ein paar Tagen ist „Wax in the City“ nun auch in Essen präsent. Die erst 25 Jahre alte Maureen Gorschlüter hat sich als Studiobetreiberin damit selbstständig gemacht.
Waxing im Sommer bei Frauen sehr beliebt
Schon auf dem Weg zur Lindenallee 73 in der Innenstadt ist das rote, überdimensionale Schild „Waxing“ am Gebäude nicht zu übersehen. Maureen Gorschlüter sitzt am Empfang vor einer roten Wand, auf der der Name der Kette in schwungvollem Weiß die Kunden begrüßt. Die Haarentfernung mittels Wachs ist mittlerweile zwar durchaus schon verbreitet, doch meist haben die Anbieter noch weitere Dienstleistungen wie Kosmetik oder Nagelpflege im Angebot. Ein reines Waxing-Studio dagegen sei ein Novum in der Stadt, sagt sie.
Der Aufsteller neben ihr listet die Angebote auf und treibt dem Laien das eine oder andere Fragezeichen ins Gesicht. So steht für den Intimbereich beispielsweise der Hollywood Cut (alle Haare weg) zur Wahl, der Landing Strip (es bleibt ein Streifen) oder Triangel. Aber auch eine einfache Haarentfernung im Achselbereich oder an den Beinen ist zu haben. Gerade jetzt im Sommer und der Urlaubszeit kämen viele Frauen, um sich die Bikini-Zone und die Beine waxen zu lassen, sagt Maureen Gorschlüter.
Selbstständig in nur drei Monaten
Die 25-Jährige hat ihre Selbstständigkeit im Eiltempo hingelegt. Ende April nahm sie erstmals Kontakt mit „Wax in the City“ auf. Sie verfolgte das Unternehmen schon länger im sozialen Netzwerk „Instagram“ und war angetan von dem modernen Auftreten. Über die sozialen Kanäle suchten die Berliner auch immer wieder Menschen, die sich als Betreiber eines solchen Studios selbstständig machen wollten.
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Maureen Gorschlüter war, was man zur richtigen Zeit am richtigen Ort nennt. „Wax in the City“ stand damals bereits kurz davor, einen Laden in Essen zu eröffnen, doch mit dem avisierten Partner kam dies nicht zustande. Da war das Ladenlokal aber schon angemietet und Maureen Gorschlüter stand bereit. „Es war schon länger mein Wunsch, mich selbstständig zu machen. Ich wusste nur nicht, womit“, erzählt die junge Frau selbstbewusst, deren Vater auch schon in jungen Jahren Unternehmer wurde.
Die 25-Jährige stand im April jedoch noch kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau bei einem Velberter Automobilizulieferunternehmen. Sie wusste, dass Excel-Tabellen, Buchhaltung, Büroarbeit allein sie beruflich nicht glücklich machen würden. „Ich brauch mehr, möglichst abwechslungsreich muss es sein“, betont sie.
Für die Waxing-Schulungen pendelte sie zwischen Berlin und ihrer Ausbildungsprüfung hin und her. Und von Woche zu Woche wichen die Zweifel, ob die Selbstständigkeit mitten in Corona-Zeiten der richtige Schritt ist. Die Infiziertenzahlen sanken. Deutschland, NRW, Essen lockerten und so stand einer Eröffnung des Studios ohne große Einschränkungen im Juli nichts mehr im Weg.
Mögliche weitere Corona-Beschränkungen schrecken die Jungunternehmerin nicht ab
Dennoch verfolgt Maureen Gorschlüter die jüngsten Entwicklungen bei den Corona-Zahlen gespannt. Denn klar ist: Wenn es wieder Beschränkungen geben sollte, dann dürften körpernahe Dienstleistungen wie ihre zuerst davon betroffen sein. Die ersten strengeren Regelungen gelten bereits ab Montag. Dann müssen auch die Kunden bei der Behandlung wieder eine medizinische Maske tragen.
Die 25-Jährige sieht einer möglichen vierten Welle, vor der Experten bereits warnen, dennoch mit Gelassenheit entgegen. „Es würde zwar hart, weil ich noch keine Rücklagen habe. Aber ich müsste dann da durch und würde es auch schaffen“, sagt sie. Corona hat ihr die Zuversicht nicht genommen: „Man kann doch seine Träume deshalb nicht zurückstecken.“