Essen. Auch in Essen steigen die Dönerpreise. Ein Döner für sieben Euro könnte bald zur Realität werden. Was Imbiss-Inhaber und der „Dönerkunde“ sagen.

Kostet der Döner bald sieben Euro? Die Preise steigen seit einigen Monaten immer weiter an. Das ist auch dem Essener Robert aufgefallen, einem echten Experten, wenn es um Kebab geht. Als „Dönerkunde“ betreibt er in dem sozialen Netzwerk Instagram eine Seite, auf der er Döner im Ruhrgebiet bewertet – fast 100 verschiedene hat er in Essen und Umgebung bereits probiert und kennt die Preise.

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Zur aktuellen Situation erklärt er, dass die Preise „vielleicht mal um 50 Cent oder einen Euro“ gestiegen sind. Das klingt auf den ersten Blick nicht viel, aber: Es entspricht einer Preissteigerung von bis zu 14 Prozent. Ein Vergleich: Allgemein sind Lebensmittelpreise im Februar 2022 verglichen mit dem Vorjahr um 5,1 Prozent gestiegen.

Döner in Essen-Holsterhausen ist durchschnittlich 50 Cent teurer geworden

Einer der Döner zuletzt teurer machen musste, ist Ibrahim Alakus, Inhaber des Gemarkengrills in Holsterhausen. Seit rund einem Monat zahlen Kundinnen und Kunden 4,50 Euro für ein mit Fleisch, Salat und Sauce gefülltes Fladenbrot. Zuvor waren es 50 Cent weniger. Auch andere Dönerläden haben im Stadtteil den Preis angehoben, im Durchschnitt um ungefähr 50 Cent, wie ein Besuch in Holsterhausen zeigte.

Doch nicht nur dort ist der Döner teurer geworden. Der Traditionsimbiss Konak-Döner in Katernberg musste die Preise schon das ganze letzte Jahr über immer mal wieder erhöhen – auch zuletzt. Bei Inhaber Kudret Güzelyurt kostete ein Döner-Kebab Anfang des Jahres 2022 fünf Euro, dann musste er den Preis auf 5,50 Euro anheben. Vor Kurzem stieg dieser dann erneut auf nun 5,90 Euro. Nach dem Sommer werde es wohl eine weitere Preissteigerung geben.

„Ein Döner müsste eigentlich 7,30 Euro kosten“

Für den „Dönerkunden“ Robert (über 10.000 Abonnenten auf Instagram) ist spätestens mit der jüngsten generellen Preiserhöhung eine „psychologische Grenze“ gefallen. Lange Zeit hätten Döner um die 3,50 Euro gekostet, diese Grenze wollten laut Robert viele Dönerbudenbesitzer nicht überschreiten, obwohl sich dies negativ auf den Gewinn hätte auswirken können, glaubt Robert.

Robert betreibt eine Instagram-Seite, auf der er Döner in Essen und Umgebung bewertet.
Robert betreibt eine Instagram-Seite, auf der er Döner in Essen und Umgebung bewertet. © FUNKE Foto Services | Fotograf Kerstin Kokoska

Geht es nach dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins türkischer Dönerhersteller in Europa, Gürsel Ülber, ist bei der aktuellen Preissteigerung noch lange nicht Schluss. „Ein Döner müsste eigentlich 7,30 Euro kosten“, sagte er zuletzt der Deutschen Presseagentur. Kudret Güzelyurt aus Katernberg bestätigt, dass eventuell zum Ende des Jahres 7 Euro verlangt werden müssen, „ob wir wollen oder nicht“.

So weit möchte „Dönerkunde“ Robert nicht gehen, der für „einen besonderen Döner“ aber durchaus bereit wäre, „ordentlich was auf den Tisch zu legen.“ Er sagt: „Es fällt mir schwer, eine Preismarke für alle Döner zu setzen.“ Es gebe viele Faktoren, die in die Preisentscheidung miteinfließen müssen, wie etwa die Größe und das Angebot des Imbisses, die Anzahl des Personals und ob der Fleischspieß aus eigener Herstellung stammt oder eingekauft wird.

Ibrahim Alakus betreibt in Essen-Holsterhausen den Gemarkengrill. Auch dort sind die Preise für Döner zuletzt gestiegen.
Ibrahim Alakus betreibt in Essen-Holsterhausen den Gemarkengrill. Auch dort sind die Preise für Döner zuletzt gestiegen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Ibrahim Alakus vom Gemarkengrill in Holsterhausen ist sich sicher, dass weitere Preiserhöhungen nicht ausbleiben werden, und schon in den nächsten Wochen erfolgen könnten. „Eigentlich müssten die Preise auf sechs Euro steigen“, sagt er. Das sei jedoch zum einen wegen der ansässigen Konkurrenz nicht möglich, aber auch, weil die Kunden eventuell nicht bereit seien, diesen Preis überhaupt zu bezahlen.

Döner werden teurer: Nicht nur Energiepreise spielen eine Rolle

Warum Döner teurer werden, erklärt der Inhaber des Gemarkengrills nicht nur mit steigenden Energiekosten. Auch die Einkaufspreise für Fleisch, Mehl, Pflanzenöle und Gemüse hätten daran einen Anteil. Ebenfalls Auswirkungen habe das teurer gewordene Speiseöl, weil in vielen Imbissen neben dem Kebab auch andere Gerichte wie Pommes oder Falafel angeboten werden, die frittiert werden müssen. Ibrahim Alakus sagt: „Für Öl zahlen wir fast das Vierfache.“ Hinzu kämen laut Kudret Güzelyurt, dem Inhaber des Konak-Döners, die Anlieferungskosten, die durch die erhöhten Spritpreise zusätzlich teurer werden.

>>>Info: Wer ist der „Dönerkunde“?

  • Robert, der „Dönerkunde“, hat mehr als 10.000 Abonnenten auf Instagram. Seit Anfang 2021 testet er als Hobby Döner in Essen und Umgebung und hat dabei schon fast 100 probiert. In der Öffentlichkeit möchte er ohne seinen Nachnamen auftauchen.
  • Seine Abonnenten können Robert über das soziale Netzwerk Anregungen schicken, welche Imbisse er als Nächstes testen soll.
  • Unter @doenerkunde erreicht man den Instagram-Account.