Essen-Holsterhausen. Die Erlöserkirche im Essener Südviertel gehört zu den prägenden Bauten der Stadt. Die Sanierung des Dachs wurde lange hinausgeschoben.

Die Erlöserkirche gehört zu den prägenden Bauten der Stadt. Da die schweren Stürme der vergangenen Jahre das ohnehin sanierungsbedürftige Dach stark in Mitleidenschaft gezogen haben, soll nun bald eine Instandsetzung von Grund auf erfolgen.

Stürme der vergangenen Jahre haben Kirchendach arg in Mitleidenschaft gezogen

Während andere Gemeinden Häuser und Kirchen schließen, investiert die evangelische Kirchengemeinde Holsterhausen in das Gotteshaus an der Friedrichstraße/Goethestraße. Ein aufwendiges Projekt steht bevor, erläutert Baukirchmeister Daniel Schröter. Das Dach sei doch arg in die Jahre gekommen und es müsse endlich etwas passieren. Wurde auch der Innenraum des protestantischen Gotteshauses vor gut 20 Jahren komplett erneuert, geschah das beim Dach zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals war die Instandsetzung dringend notwendig, war doch die Kirche an der Friedrichstraße bei Bombenangriffen schwer beschädigt worden und vom Dach nicht mehr allzu viel übrig geblieben.

Blick in den Dachstuhl der Erlöserkirche in Essen. Die Kirche bekommt ein neues Dach.
Blick in den Dachstuhl der Erlöserkirche in Essen. Die Kirche bekommt ein neues Dach. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Wenn nun in absehbarer Zeit die alten gegen neue Ziegel ausgetauscht werden, dann sind zunächst einmal entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Unter anderem, so Schröter, müssen Netze gespannt werden, damit für die Dachdecker auch ausreichend Sicherheit besteht. Zudem müsse man auch eine neue Unterkonstruktion für die Dachpfannen schaffen, erläutert der Kirchbaumeister. Ziel sei es, sowohl die Ziegel als auch den Unterbau komplett auszuwechseln. Allerdings werde der Dachstuhl aus Stahl, den – wie könnte es anders sein – das Unternehmen Krupp einst herstellte, natürlich erhalten bleiben.

Dass in den vergangenen Jahrzehnten dort oben über dem Kirchenschiff wenig gemacht wurde, zeige sich auch an den riesigen Mengen an Bauschutt. „Die dürften noch aus der Zeit nach dem Krieg stammen“, so Schröter. Bislang habe es aber offensichtlich keinen Anlass gegeben, die Reste beiseite zu räumen. Doch wenn man sich das Dach vornehme, dann solle der Schutt auch entfernt werden.

Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut

Die Grundsteinlegung für die Erlöserkirche erfolgte 1906. Bereits zehn Jahre zuvor die Notwendigkeit erkannt worden, dass aufgrund der stetig wachsenden Altstadtgemeinde ein weiteres Gotteshaus erforderlich sei.Am ersten Advent 1909 wird die Erlöserkirche schließlich ihrer Bestimmung übergeben. In den Jahren 1943 bis 1945 wird die Kirche durch Luftangriffe stark beschädigt, 1948 beginnt der Wiederaufbau.Anfang der 60er Jahre erhält die Kirche zwei neue Glocken, die eine spendet die Firma Krupp, die andere die Aktienbrauerei Karl Funke.Neben der Innensanierung 1999 wurde die Kirche schon in den 50er Jahren unter Leitung von Hugo Kükelhaus maßgeblich umgestaltet.

Die Kosten der Dachsanierung belaufen sich nach bisherigen Kalkulationen auf 400.000 bis 450.000 Euro. Schon allein das Aufstellen und Vorhalten der Gerüste an dem Kirchengebäude verschlinge große Summen, erklärt der Baukirchmeister.

Im Krieg wurde die Erlöserkirche schwer beschädigt, das Dach zerstört.
Im Krieg wurde die Erlöserkirche schwer beschädigt, das Dach zerstört. © Evangelische Erlösergemeinde Holsterhausen | Evangelische Erlösergemeinde Holsterhausen

Etwa ein Viertel der Summe, rund 100.000 Euro, wird das Land Nordrhein-Westfalen beisteuern, wie der Landtagsabgeordnete Fabian Schrumpf berichtet. NRW unterstütze Kirchen und Kommunen, Stiftungen und Denkmaleigentümer beim Erhalt und der Pflege wichtiger kultureller Schätze. Gerade in diesen doch schwierigen Zeiten sei die finanzielle Förderung ein wichtiges Zeichen für die Gemeinde und deren Mitglieder.

Für die noch verbleibenden rund 300.000 Euro nimmt die Gemeinde eine Rücklage in Anspruch, die sie für die Instandhaltung von Gebäuden bereithält. Zudem erwartet sie auch noch rund 79.000 Euro von der Versicherung für Sturmschäden.

Arbeiten sollen voraussichtlich im Herbst beginnen

Die Evangelische Erlöserkirche im Essener Südviertel steht seit 1986 unter Denkmalschutz.
Die Evangelische Erlöserkirche im Essener Südviertel steht seit 1986 unter Denkmalschutz. © FUNKE Foto Services | Ulrich von Born

Der bislang gefasste Zeitplan sieht vor, dass die Arbeiten im September beginnen und bis Ende November/Anfang Dezember abgeschlossen werden. Damit wäre das Großprojekt noch vor dem Weihnachtsfest beendet.

Coronabedingt finden seit Wochen in der Kirche keine Gottesdienste statt. Den Gläubigen werden stattdessen Gottesdienste per Zoom oder Telefon angeboten. Die Erlöserkirche wurde im November 1909 ihrer Bestimmung übergeben. Anfang Mai ist ein halbes Jahrhundert vergangen, seitdem der Innenraum der Kirche nach dem Wiederaufbau der Gemeinde wieder zur Verfügung gestellt wurde.