Essen-Südviertel/Holsterhausen. Die Orgel der Erlöserkirche in Essen sollte für rund eine halbe Million Euro ausgebaut werden. Doch jetzt kommt das Aus für das Vorhaben.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, weiß der Volksmund. Die Evangelische Gemeinde Holsterhausen hat lange Zeit daran festgehalten, Sponsoren für ein ambitioniertes Orgelprojekt in der Erlöserkirche zu finden. Doch mittlerweile hat sich das Presbyterium von den Plänen verabschiedet, sagt Pfarrer Joachim Greifenberg, Vorsitzender des Presbyteriums. Das Bemühen um Spender habe nicht den gewünschten Erfolg gezeitigt.

Kirche ist Heimat des renommierten Essener Bachchores

Die Entscheidung sei allen Beteiligten nicht leicht gefallen, sollte doch die Schuke-Orgel aus dem Jahr 1957 erweitert werden, um damit auch dem Gotteshaus als Ort von Konzerten noch weitere Attraktivität zu verleihen. Schließlich ist sie unter anderem Heimat des renommierten Essener Bachchores. Darüber hinaus hätte auch die musikalische Gestaltung der Gottesdienste von einem Plus an Klangfarben profitiert, erklärt Greifenberg. Es hätten sich vor allem die Möglichkeiten für Formen von weltlicher und geistlicher Musik eröffnet, die sich mit dem jetzigen Standard nicht realisieren lassen würden.

https://www.waz.de/staedte/essen/ruettenscheid-suedviertel-holsterhausen/erloeserkirche-theater-courage-unterstuetzt-orgelprojekt-id217922289.htmlDoch so schön die Absichten auch geklungen haben mögen, die etwa halbe Million Euro habe die Gemeinde nicht zusammenbekommen, so der Seelsorger. Und das, obwohl es genügend Fürsprecher gab, vom Oberbürgermeister Thomas Kufen über den ehemaligen Steag-Chef Jochen Melchior bis hin zum Rektor der Folkwang Universität der Künste, Professor Andreas Jacob. Sie alle betonen, wie auf der Internetseite der Gemeinde nachzulesen ist, welche Bedeutung einem Ausbau der Orgel beizumessen sei.

Firma Schuke aus Berlin baute die Orgel ein

Über die Erlöserkirche schreibt die Holsterhauser Gemeinde auf ihrer Internetseite, dass sie zu den „schönsten großen evangelischen Kirchen des Rheinlands“ gehöre.

In den Jahren 1957/58 hat der aus Essens stammende Architekt und Pädagoge Hugo Kükelhaus den Innenraum neu gestaltet.

Zudem baute seinerzeit auch die Firma Schuke aus Berlin die heutige Orgel ein.

Im vergangenen Jahr gab es unter anderem eine „Charity-Wanderung“, um Spenden für das Orgelprojekt zu erhalten. Ferner erreichen Spendengelder über die Plattform „Gut für Essen“ die Gemeinde.

Orgelsanierung soll rund 180.000 Euro kosten

Nehme man auch jetzt Abstand von einer großen Lösung, sei aber dennoch eine kleine Variante vorgesehen, erläutert der Vorsitzende des Presbyteriums. Schließlich solle und wolle man die Orgel von Grund auf in Stand setzten. Die Sanierung des Herzstücks der Erlöserkirche haben Fachleute mit rund 180.000 Euro veranschlagt. Dafür habe man das Geld zwar noch nicht in Gänze zusammen, nähere sich aber der Zielmarke. Zum Stichtag 31. Dezember 2019 seien 163.628,71 Euro in der Kasse gewesen, erklärt Greifenberg. „Daher brauchen wir natürlich weiterhin Spenden, denn eine Instandsetzung der Orgel ist dringend erforderlich.“ Die Gemeinde werde aber nun mal Fachleute einbinden, um den Zustand der Orgel noch einmal genau zu überprüfen, um anschließend dann auch Aufträge an Fachfirmen erteilen zu können. Zu welchem Zeitpunkt dann die Königin der Instrumente in der Erlöserkirche überholt werde, lasse sich momentan noch nicht sagen. Zuvor sei es allerdings zwingend erforderlich, den Zeitraum mit allen Beteiligten abzustimmen. Denn einige Wochen lang werde die Orgel dann nicht benutzbar sein. Während der Arbeiten soll das vorhandene fahrbare Orgelpositiv als Ersatz dienen.