Essen-Rüttenscheid. Ein neuer Lieferdienst in Essen bietet ein großes Sortiment und fährt im gesamten Stadtgebiet aus. Dabei gibt er den Kunden ein Versprechen.
In Coronazeiten ist der Einkauf mit mancherlei Hemmnissen verbunden. Der Essener Georg Moser hat in und für Essen einen Lieferdienst an den Start gebracht, damit sich die Kunden die Wege zum Geschäft sparen können. Der Einkaufszettel wird digital erstellt.
Kunden werden beim Essener Lieferdienst zu Abonnenten
Der Lockdown und die geschlossenen Geschäfte brachten den 34-Jährigen auf die Geschäftsidee: Wenn sich der Einkauf nicht mehr wie früher handhaben lässt und manche Leute es eher als belastend empfingen, Besorgungen zu erledigen, wäre doch ein breit angelegter Lieferservice ein passendes Format. Also schritt er zur Tat, hob „ratz-fatz.com“ aus der Taufe. Den Namen versteht er als Programm, verspricht das Unternehmen doch, in maximal drei Stunden nach Bestellung die Ware dem Kunden auszuhändigen. Eine wichtige Voraussetzung muss allerdings erfüllt sein, nämlich der Mindestbestellwert von drei Euro.
Im Unterschied zum Gros der Lieferdienste, bei denen jeder einzelne Service bezahlt wird, hat sich Moser für ein anderes Geschäftsmodell entschieden. Der Kunde wird zum festen Abonnenten, das Abo wiederum kostet 29 Euro pro Monat. „Also kostet es nicht mal einen Euro pro Tag“, wirbt Moser für sein Unternehmen. Während der ersten 30 Tage werden im Übrigen keine Lieferkosten berechnet, einzig und allein die Produkte stellt die Firma dem Auftraggeber in Rechnung.
An sechs Tagen in der Woche sind die Fahrer im Einsatz
Wer bei „ratz-fatz“ registriert ist, kann so oft bestellen, wie er möchte. Die Auslieferungen erfolgen montags bis samstags von 9 bis 21 Uhr, Bestellungen vor 18 Uhr werden am selben Tag geliefert. Sonntags allerdings hat „ratz-fatz“ geschlossen. Zur Auswahl hat der Kunde insgesamt 50.000 Artikel - von Kartoffeln über Getränke, Toilettenpapier, Fahrradzubehör und Etiketten bis hin zu Sportuhren und Düngemittel. Die Artikel besorge er von Partnern im Einzelhandel, um sie dann auch sofort zum Adressaten zu bringen. Die Preise, die der Kunde zu zahlen habe, „entsprechen denen im Einzelhandel“, verspricht Moser. Aus den Geschäften habe er bislang sehr viel positive Resonanz gehört, schlage sich doch der Lieferdienst durchaus vorteilhaft auf den Umsatz nieder.
Da nun gerade Coronazeiten seien, sei es natürlich erforderlich, bei der Übergabe Abstandsregeln einzuhalten. Die Mitarbeiter tragen Mundschutz, stellen die Tüten mit den Waren an der Tür ab und klingeln. Dann kann sich der Kunde die Artikel ins Haus holen. Bezahlt wird nicht an der Tür, „sondern das erfolgt auf digitalem Weg“, erklärt Moser.
Firmengründer hat bereits einen Fußballsender aus der Taufe gehoben
Es ist längst nicht das erste Unternehmen, das der gebürtige Wittener an den Start bringt. Bereits 2017 gründete er den Sender soccerwatch.tv, mit dem er auf eine Marktlücke abzielte, nämlich den Amateurfußball. Ihm wollte er fortan mehr Geltung verschaffen. Die Spiele, die sonst im Fernsehen keine Chance haben, brachte er auf die Bildschirme. Die Firma, deren Geschichte in einer Rüttenscheider Studenten-WG begann, habe sich sehr gut entwickelt, sagt Moser. Nach wie vor ist er als Gesellschafter tätig, aus dem operativen Geschäft hat er sich zurückgezogen.
Ihre Büros haben Moser und sein fünfköpfiges Team des Lieferdienstes im ehemaligen Trakt des Energiedienstleisters Ista am Grugaplatz bezogen. Die Fahrzeuge tragen ein einheitliches Firmenlogo und künftig soll die Flotte auf E-Autos umgerüstet werden. Zur Jahreswende gestartet, erlebe das Start-up eine große Nachfrage und suche derzeit noch weitere Mitarbeiter. Moser vermutet sehr stark, dass der Bedarf nach Lieferungen bis an die Haustür weiter steigen wird. Diese Entwicklung habe sich schon vor Corona abgezeichnet und werde sich auch noch weiter verstärken. Die Verbindung zwischen der Onlinewelt, in der man die Waren bestellt, und den Geschäften, die die Artikel vorhalten, werde in Zukunft noch weiter ausgebaut. Prognosen zufolge könne der E-Commerce mit hohen Wachstumsraten rechnen.
Daher verfolgt Moser für die Zukunft ehrgeizige Pläne, möchte er doch das Sortiment noch deutlich erweitern. Dazu stehe er mit mehreren Unternehmen im engen Kontakt.
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