Essen. Die Pläne für ein neues Ikea-Möbelhaus in Essen liegen seit längerem auf Eis. Wird überhaupt noch gebaut werden? Das sagt eine Sprecherin dazu.

Das Baufeld für ein neues Ikea-Einrichtungshaus an der Bottroper Straße/Ecke Helenenstraße ist seit langem bestellt. Doch die Frage, ob Ikea die Pläne tatsächlich umsetzen wird, ließ das schwedische Unternehmen bislang immer offen. Dabei hatte Ikea das 93.000 Quadratmeter große Grundstück im Kruppgürtel bereits vor vielen Jahren von der Thelen-Gruppe erworben und baureif gemacht.

Ikea verschiebt die Neubau-Entscheidung weiter in die Zukunft

Seit dreieinhalb Jahren aber liegen die Pläne für einen Neubau nun schon auf Eis. Der ursprünglich geplante Eröffnungstermin 2020 ist schon längst verstrichen. Und Ikea schiebt die Entscheidung, ob gebaut wird oder nicht, nun abermals weiter in die Zukunft. Auf Anfrage bestätigte eine Sprecherin: „Unsere Pläne für ein neues Ikea Einrichtungshaus in Essen sind nach wie vor zurückgestellt.“ Am Ende könnte damit nach wie vor auch ein Entschluss stehen, dass das schwedische Möbelhaus seine Neubaupläne in Essen sogar ganz beerdigt.

Unwahrscheinlich ist das nicht. Denn das fast 30 Jahre alte Haus an der Altendorfer Straße, das Ikea ursprünglich zu klein geworden war, passt mittlerweile deutlich besser in die neue Strategie des blau-gelben Möbelgiganten. Eine blaue Kiste mit vier gelben Buchstaben irgendwo auf der grünen Wiese, möglichst in Autobahnnähe - diese Zeit der Ausbreitung des Möbelgiganten ist vorbei. Der boomende Online-Handel und Veränderungen im Mobilitätsverhalten zwingt auch Unternehmen wie Ikea zum Umdenken. „Wir expandieren weiter, aber wir expandieren anders”, heißt das neue Motto.

Essener Ikea-Haus passt besser zur neuen Strategie

Ikea konzentriert sich mittlerweile auf „kleinere Formate in Innenstädten und Metropolregionen“, wie die Sprecherin betont. Wie die Zukunft von Ikea aussehen könnte, zeigt sich derzeit unter anderem in Berlin. Dort hatte das Unternehmen Anfang bereits sein drittes „Ikea Planungsstudio“ eröffnet. Es bietet auf nur 500 Quadratmeter Fläche „volles Ikea-Gefühl, viel Inspiration und individuelle Beratung bei komplexen Planungen“, heißt es dazu auf der Internetseite.

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Das Haus ist nicht nur mit dem Auto erreichbar sondern auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß. Damit gibt Ikea eine Antwort darauf, dass sich gerade bei jüngeren Zielgruppen die Mobilität weg vom Auto entwickelt. Eine Eigenschaft, die das Haus an der Altendorfer schon heute erfüllt.

Bald kein Rundgang mehr in den Ikea-Häusern?

In China bricht Ikea noch deutlicher mit dem gewohnten Ikea-Erlebnis. Der schwedische Möbelkonzern Ikea testet dort gerade ein neues Ladenkonzept. In Zukunft könnte in den blau-gelben Möbelhäusern der Rundgang durch die Ausstellung entfallen – und stattdessen ein interaktives Erlebnis im Mittelpunkt stehen. Ikea nennt das Konzept „Home Experience of Tomorrow“. Kunden und Kundinnen erwartet dort eine Mischung aus offenen Räumen, in denen sie miteinander in Kontakt treten können, und Rückzugsorten, wo sie sich erholen können.

Beim Essener Ikea-Neubau kommt wieder „alles auf Anfang“Auf die Frage, was solche Entwicklungen und Experimente für den angedachten Neubau aber auch das bestehende Haus in Essen bedeuten werden, wird es weiterhin so schnell keine Antwort geben. Denn die Sprecherin sagte dazu: „Wir gehen nun Schritt für Schritt weiter und werden sukzessive auch die Planungen für mögliche weitere neue Standorte wieder aufnehmen. Dies wird sicher noch mindestens ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen.“