Duisburg. Kreative Idee statt Immoscout: Die Stadt Duisburg hat Florian Lokai aufgefordert, seine besondere Wohnungssuche zu beenden. So begründet sie den Schritt.
Als Florian Lokai mit seiner ungewöhnlichen Wohnungssuche im Duisburger Süden begonnen hatte, war ihm schon klar, dass die Idee mit den Fahrrädern nicht bei allen gut ankommen würde. Schon mehrfach musste er die Räder umplatzieren. „Das war bisher auch kein Problem, Mitarbeiter vom Ordnungsamt fanden meine Idee sogar echt gut“, sagt der 38-Jährige. Er war sich der „Grauzone“ in der sich seine Aktion befindet, schon bewusst. Deshalb achtete der Duisburger von Beginn an darauf, dass seine Räder fahrtüchtig waren und niemanden störten.
Das reicht nun aber nicht mehr aus. Mit Beschwerden von Anwohnern oder Immobilien-Maklern hat er gleich nach Aufstellen der ersten Kinderfahrräder gerechnet, dass ihm jetzt aber mit Bußgeldern gedroht wird, sollte er seine Fahrräder samt Plakat nicht entfernen, gefällt ihm natürlich nicht. „Schade, dass die Stadt so straight unterwegs ist. Ich hörte von anderen Städten, die dort offener eingestellt sind, gerade in Bezug auf so eine ,Grauzone‘“, sagt er.
Mehr positive als negative Stimmen zur Duisburger Fahrrad-Aktion in den sozialen Medien
In den sozialen Medien hat es meist positive Reaktionen auf seine Aktion gegeben. „Kreativität zahlt sich aus. Auch bei der normalen Wohnungssuche. Die üblichen Portale sind überfüllt und man geht darin unter, oder so rar, dass man quasi chancenlos ist. Glückwunsch an den Mann“, schreibt eine Userin auf Facebook. „Sehr geniale Idee, ist uns letztes Wochenende aufgefallen“, schreibt eine weitere Userin. Zudem gab es mehrere Hinweise auf leer stehende Wohnungen im Duisburger Süden. Aber auch Kritik gab es. Samt Hinweis, dass die Räder der Stadt gemeldet wurden.

„Bei den abgestellten Fahrrädern mit dem Wohnungsgesuch handelt es sich um Werbung im öffentlichen Raum“, erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels den Grund für das angedrohte Bußgeld. „Die Räder erfüllen allein den Zweck einer Werbeeinrichtung.“ Da spiele es keine Rolle, dass die Fahrräder grundsätzlich verkehrsbereit seien.
„Durch die montierten Schilder ist das nicht mehr der Fall.“ Es handele sich somit um eine Sondernutzung nach § 18 Straßenwegegesetz NRW. Aus diesem Grund habe sich der Fachbereich Sondernutzung der Stadt Duisburg in den letzten Tagen mit dem Eigentümer in Verbindung gesetzt, nachdem wir auf die Räder aufmerksam geworden sind, und ihn darüber informiert, dass die Werbe-Fahrräder aus dem Straßenraum entfernt werden müssen.
Ein Bußgeld im Rahmen eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens kann bis zu 1000 Euro betragen und ist immer einzelfallabhängig. „In der Regel erfolgt vielmehr eine Festsetzung für die unerlaubte Sondernutzung. Diese beträgt pro Standort 206 Euro“, sagt der Stadtsprecher.
- Abonnieren Sie unseren Duisburg-Newsletter gratis: Wir schicken Ihnen jeden Abend eine E-Mail mit allen Duisburger Nachrichten und Artikeln des Tages: Hier können Sie den Duisburg-Newsletter direkt bestellen.
Zudem erklärt der Stadtsprecher: „Unabhängig davon genehmigen wir Werbung im öffentlichen Raum lediglich für Brauchtumsveranstaltungen, Wahlen oder lokal begrenzte Veranstaltungen wie zum Beispiel Pfarrfeste“, sagt Hiedels. „Alle übrigen Nutzungsrechte für Werbung wurden an Duisburg Kontor mit dem Ziel der Überfrachtungsvermeidung übergeben.“
Für das Duisburger Stadtgebiet ist die Firma Stroer durch einen Konzessionsvertrag damit beauftragt. „Die Firma kümmert sich um alle festgelegten Werbeeinrichtungen und achtet darauf, dass die Art der Werbung das Stadtbild nicht unattraktiv macht“, sonder Stadtsprecher weiter.