Duisburg. Mit dem Umbau der Wärmenetze will die Stadt ihre Klimaziele erreichen. Die Beteiligung der Bürger startet in Duisburg bald an einem prominenten Ort.

Die Kommunale Wärmeplanung soll aufzeigen, wie die Wärmeversorgung in Duisburg bis 2045 klimafreundlich und wirtschaftlich gestaltet werden kann. Zum aktuellen Planungsstand informiert jetzt das Umweltamt auf mehreren Wegen. Die Bürgerbeteiligung beginnt mit der öffentlichen Vorstellung des Projekts am Donnerstag, 6. März, im Lehmbruck-Museum im Kantpark (18 bis 20 Uhr).

Zur Planung des Großprojekts, das alle Bürger betrifft, hat Umweltdezernentin Linda Wagner Verstärkung bekommen. Seit dem Jahreswechsel ist Kai Lipsius als neuer Leiter Stabsstelle Klimaschutz an Bord. Der 47-jährige Geoökologe hat sich nach seiner ersten beruflichen Station beim Umweltbundesamt 17 Jahre lang bei der Stadt Essen mit Klimaschutz und Wärmeplanung beschäftigt.

Alternative Wärmequellen in Duisburg intelligent vernetzen

Betreffen wird der Ausbau des Fernwärmenetzes und der Ausbau der Stromnetze alle Bürger. Das Ziel: Jedem Duisburger soll bis 2045 eine CO₂-freie Wärmequelle zur Verfügung stehen. „Um das zu erreichen, wollen wir alternative Quellen durch intelligentes Management vernetzen“, erklärt Kai Lipsius.

Dabei geht es vor allem um die bessere Nutzung „unvermeidlicher Abwärme“, etwa aus dem neuen Rechenzentrum auf dem Areal des ehemaligen Waggonwerks in Wedau. Sie wird in einer neuen Heizzentrale verwertet und soll auch das Neubaugebiet 6-Seen-Wedau mit Fernwärme versorgen.

Wie die Kommunale Wärmeversorgung in Duisburg künftig strukturiert sein könnte, zeigt die Bestands- und Potenzialanalyse des Umweltamtes, die am 6. März im Lehmbruck-Museum vorgestellt wird.
Wie die Kommunale Wärmeversorgung in Duisburg künftig strukturiert sein könnte, zeigt die Bestands- und Potenzialanalyse des Umweltamtes, die am 6. März im Lehmbruck-Museum vorgestellt wird. © Stadt Duisburg | Stadt Duisburg

Stadtwerke stehen vor dem Ausbau des Fernwärmenetzes

Die Stadtwerke Duisburg, die parallel eine Transformationsplanung für ihre Netze auflegen, werden bald mit dem Ausbau ihres Fernwärmenetzes beginnen (wir berichteten). Sie untersuchen auch geothermische Quellen im Stadtgebiet, bauen eine Anlage zur Nutzung der Abwärme im Klärwerk Huckingen. Vor dem Kraftwerk Wanheim soll eine Großwärmepumpe das Rheinwasser nutzen, auch Grubenwasser, das am ehemaligen Schacht Walsum gesammelt wird, könnte eine Quelle sein.

Industrielle Abwärme könnte ebenfalls in größerem Ausmaß zur Versorgung beitragen. Weitere Projekte mit Thyssenkrupp Steel (TKSE) werden geplant. Ein Problem aller industriellen Lieferanten: Ihre Abwärme ist nicht „grundlastfähig“. Das heißt: Sie können keine dauerhafte Verfügbarkeit zusichern, weil Anlagen ausfallen, abgeschaltet werden oder die Abwärme für die eigene Versorgung benötigt wird.

Bürger müssen sich mit ihrer künftigen Wärmeversorgung beschäftigen

Als sicher gilt auch: Fernwärme wird es bei weitem nicht für alle Duisburger geben. Bürger in Quartieren, die nicht durch den Netzausbau erschlossen werden, müssen auf eine elektrische Lösung setzen, etwa auf eine Wärmepumpe. Auch hier wird sich in den nächsten Jahren noch viel bewegen: Damit der Umbau für den Einzelnen günstiger wird, könnte es Großanlagen geben, die ganze Straßenzüge versorgen können.

Die Bürger seien gefragt, sich beizeiten mit ihrer künftigen Wärmequelle auseinanderzusetzen, sagt Kai Lipsius: „Wer jetzt noch eine Gastherme einbaut, muss die Steigerung der CO₂-Abgaben berücksichtigen und bald auch zunehmende Anteile CO₂-freier Brennstoffe nutzen. Fossile Energien sind in der Preisentwicklung mit großen Risiken behaftet.“

Zum Thema „Kommunale Wärmeplanung“ informieren Umweltdezernentin Linda Wagner und der neue Leiter der Stabsstelle Klimaschutz, Kai Lipsius, die Duisburger am 6. März im Lehmbruck-Museum.
Zum Thema „Kommunale Wärmeplanung“ informieren Umweltdezernentin Linda Wagner und der neue Leiter der Stabsstelle Klimaschutz, Kai Lipsius, die Duisburger am 6. März im Lehmbruck-Museum. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Planung soll Sicherheit für öffentliche und private Investitionen bringen

Die Bestands- und Potenzialanalyse für die Kommunale Wärmeplanung wurde im Herbst 2024 abgeschlossen. Auf dieser Basis wurde ein Vorschlag für die Einteilung der Wärmeversorgungsgebiete in Duisburg erarbeitet, der auch am 6. März im Museum vorgestellt wird. „Damit legen wir die Basis, wie wir Duisburgs Wärmeversorgung für die Zukunft sicher und klimaneutral machen können und erhöhen damit die Planungssicherheit für private und öffentliche Investitionen“, sagt Umweltdezernentin Linda Wagner.

Die Dezernentin, die das Projekt in der Stabsstelle Klimaschutz der Stadtverwaltung leitet, wird im Lehmbruck-Museum ebenso informieren wie Andreas Gutschek, der im Stadtwerke-Vorstand die Transformation des kommunalen Versorgers verantwortet. Eine Anmeldung ist erwünscht per E-Mail an waermeplanung@stadt-duisburg.de oder telefonisch unter 0203/94000. Weitere Informationen zum Thema gibt es auch auf: www.du-heizt.de.

>> TERMINE FÜR INFO-VERANSTALTUNGEN IN DEN BEZIRKEN

  • Das Umweltamt bietet im März und April weitere Info-Veranstaltungen zur Kommunalen Wärmeplanung in allen Stadtbezirken an. Auch dazu bittet die Stadt um Anmeldung per E-Mail: waermeplanung@stadt-duisburg.de, telefonisch: 0203 94000 oder über www.du-heizt.de
  • Bürgerdialog Homberg / Ruhrort / Baerl: Dienstag, 11. März, Haniel-Auditorium (Franz-Haniel-Platz 1, 47199 DU-Homberg).
  • Bürgerdialog Meiderich / Beeck: Montag, 17. März, Centrum Westende (Westender Str. 32, 47138 DU-Meiderich)
  • Bürgerdialog Hamborn: Donnerstag, 20. März, Ratskeller (Duisburger Str. 213, 47166 DU-Hamborn).
  • Bürgerdialog Walsum: Montag, 24. März, Stadthalle Walsum (Waldstraße 50, 47179 Duisburg) Bürgerdialog Rheinhausen Mittwoch, 26. März, Rheinhausenhalle (Beethovenstraße 20, 47226 Duisburg) Bürgerdialog Mitte Donnerstag, 27. März, Lehmbruck Museum (Friedrich-Wilhelm-Straße 40, 47051 Duisburg) Bürgerdialog Süd Mittwoch, 9. April, Steinhof (Düsseldorfer Landstraße 347, 47259 Duisburg)