Duisburg. Bereits seit Herbst 2024 sind elf Wasserstoffbusse in Duisburg. Der Einsatz lässt auf sich warten. Was ein ÖPNV-Kenner kritisiert und wie die DVG reagiert.

Bereits seit vergangenen Herbst sind die ersten elf von bisher 25 bestellten Wasserstoffbussen in Duisburg – früher als geplant. Eigentlich wurde die Lieferung des Hersteller Solaris erst Ende 2024 erwartet. Doch die Fahrgäste kommen trotzdem noch nicht in den Genuss der neuen Standardbusse vom Typ Solaris Urbino 12. Dies sorgt bei ÖPNV-Kenner Winfried Roth aus Duisburg für Kritik.

Schließlich sind in Krefeld die Ende des vergangenen Jahres gelieferten ersten drei Wasserstoffbusse des gleichen Herstellers bereits seit ein paar Tagen im Einsatz. Roth fragt sich, ob die DVG den zeitnahen Aufbau der Tankinfrastruktur verschlafen hat.

DVG: Termin für Fertigstellung von mobiler Wasserstoff-Tankstelle hat sich verzögert

Nein, sagt Unternehmenssprecher Thomas Kehler auf Nachfrage der Redaktion. Die Planungs-, Zulassungs- und Baumaßnahmen für die erforderliche Tankinfrastruktur seien auf den ursprünglichen Liefertermin ausgerichtet gewesen. Allerdings: Der Fertigstellungstermin der mobilen Tankstelle habe sich leicht verzögert – „durch unvorhergesehene Ereignisse“, erklärt Kehler, ohne dies näher zu erläutern.

Er geht aber auf den schnellen Einsatz der Wasserstoffbusse in Krefeld ein. Dort gebe es eine Betankungsanlage, die sich deutlich von der in Duisburg unterscheide. In der Nachbarstadt werden die drei Busse demnach im sogenannten Überstromverfahren direkt aus einem per LKW angelieferten Trailer betankt, was ein Sprecher der dort zuständigen Stadtwerke auf Nachfrage bestätigt.

DVG-Sprecher Thomas Kehler äußert sich zur Frage, warum noch keine Wasserstoffbusse in Duisburg unterwegs sind.
DVG-Sprecher Thomas Kehler äußert sich zur Frage, warum noch keine Wasserstoffbusse in Duisburg unterwegs sind. © Daniel Tomczak / DVV

Die mobile Tankstelle in Duisburg hingegen sei für deutlich mehr Busse ausgelegt und arbeite mit Kompressoren. „Für die Errichtung der Anlage musste deshalb sehr viel mehr planerischer und technischer Aufwand betrieben werden“, betont der DVG-Sprecher. „So mussten beispielsweise entsprechende Versorgungsleitungen verlegt und ein Fundament erstellt werden.“

Wasserstoffbusse sollen bald in den Betrieb gehen

Immerhin: Es dauert nicht mehr lange, bis die Wasserstoffbusse in Duisburg in den Linienbetrieb gehen. So will die DVG in Kürze zu einer Pressekonferenz einladen, in der die neuen Fahrzeuge offiziell vorgestellt werden.

Weitere 14 Gelenkbusse sollen bis Ende 2025 nach Duisburg geliefert werden. Ob es mehr werden, ist derzeit äußerst fraglich. 100 Wasserstoffbusse sollte die DVG nach einem politischen Beschluss aus dem Jahr 2022 bis 2030 anschaffen. Doch jetzt verweist das Verkehrsunternehmen auf mangelnde Fördergelder.

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Der Rat der Stadt soll deshalb in seiner Sitzung am Montag, 24. Februar, grünes Licht für eine flexible Busbeschaffungsstrategie geben (wir berichteten). Derzeit sieht alles danach aus, dass die Politik dem Wunsch der DVG entsprechen wird. Nach dem Verkehrs- hat es nun auch im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) eine große Mehrheit für den geplanten Kurswechsel gegeben.

Kritik am geplanten Einsatz von Bussen mit Biodiesel

So möchte die DVG aktuell ab 2026 zunächst Dieselbusse mit HVO-fähiger Motorentechnologie anschaffen. Die Fahrzeuge werden mit Biodiesel betrieben, der bei Umweltschützern kritisch gesehen wird. Matthias Schneider (Grüne) erneuerte im HFA seine Kritik, die er bereits im Verkehrsausschuss geäußert hatte.

„Andere Städte standen vor der gleichen Frage, aber sie hatten bessere Ideen“, so Schneider. Angesichts fehlender Fördergelder seien sie dazu übergegangen, Busse mit hybrider Technik zu bestellen. Diese Modelle können dank einer großen Batterie als E-Busse eingesetzt werden, verfügen aber auch über eine Brennstoffzelle.

>> INBETRIERBNAHME VON FAHRZEUGEN: WEITERE KRITIK AN DVG

  • ÖPNV-Kenner Winfried Roth macht der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) außerdem den Vorwurf, auch andere Fahrzeuge vergleichsweise spät in Betrieb zu nehmen. So sei ein Schienenschleifwagen bereits Ende 2023 geliefert worden, aber bis heute nicht im Einsatz.
  • Dies soll nach Angaben der DVG-Sprecherin Kathrin Naß in den kommenden Wochen geschehen. Offenbar hat es Probleme mit den Unterlagen für die Zulassung gegeben. Jedenfalls teilt Naß mit, dass der Zulassungsprozess jetzt erst „in Kürze“ beginnen könne. Zu den Gründen äußert sie sich nicht.
  • Die DVG-Sprecherin geht auch auf Roths Vorwürfe nicht ein, dass es schon bei der Zulassung der ersten neuen Straßenbahnen für Duisburg deutlich länger als beispielsweise in Essen gedauert habe.