Duisburg. Trotz sinkender Kinderzahlen fehlen in ganz Duisburg Betreuungsplätze. Wo es knapp wird für 0- bis Sechsjährige und wo Kitas gebaut werden.

Die Kindergartensituation in Duisburg bleibt bis auf Weiteres angespannt. Im kommenden Kindergartenjahr 2025/2026 fehlen nach Berechnungen der Stadt rund 600 Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahren, für Kinder von 0 bis 3 Jahren fehlen stadtweit 129 Plätze. „Zum Glück“ ist die Zahl der Kinder von 0 bis unter 6 Jahren in Duisburg sogar von 30.603 auf 29.915 gesunken, sonst wäre die Not noch größer.

Hinzu kommt, dass die Berechnung optimistisch darauf setzt, dass trotz Rechtsanspruch nicht alle Eltern einen Kitaplatz suchen. Bei den Ü3-Kindern soll für 95 Prozent der Kinder ein Platz vorgehalten werden, das wären aktuell 14.216. Weitere 269 Plätze beanspruchen jene Sechsjährigen, die noch nicht eingeschult werden. Statt der 14.485 benötigten Plätze gibt es stadtweit aber nur 13.802 – Ersatzplätze in Containeranlagen schon mit eingerechnet.

Stadt Duisburg rechnet mit einem Run auf die Kita-Plätze

Bei den U3-Kindern hat der Rat der Stadt beschlossen, dass für 32 Prozent ein Angebot vorgehalten werden soll. Das wären 4275 Plätze für 13.361 Kinder – inklusive der 1644 U3-Plätze bei Tagespflegepersonen.

Für keine Altersgruppe werden die Zielversorgungsquoten erreicht, schreibt die Stadt in einer Vorlage. Sie sind ohnehin nur theoretischer Natur und basieren zum Teil auf einer Elternbefragung aus 2009. Diese soll nun wiederholt werden, hatte der Jugendamtsleiter angekündigt. Im Jugendhilfeausschuss wurde ein entsprechender Antrag der BSW-Fraktion aber vorerst zurückgezogen.

Dass es im kommenden Kitajahr wieder eng wird, ist aber auch so klar. Dezernent Paul Bischof betont in der Vorlage, dass aufgrund des Nachfrageverhaltens der Familien „mit einer hohen Inanspruchnahme der Regelplätze zu rechnen“ ist.

Dass die Zahl der Betreuungsplätze trotz verschiedenster Neubauprojekte und einigen Einweihungen gesunken ist, begründet die Stadt damit, dass sich Fertigstellungen verzögert haben oder ganz auf Eis liegen. Das gilt etwa für das Neubauprojekt Theresenstraße in Hamborn, da der Standort wegen des Ausbaus der A59 infrage gestellt wird.

Bezirk Walsum: Über 200 neue Plätze sollen entstehen

Trotz insgesamt gesunkener Kinderzahlen im Bezirk Walsum fehlen 92 Ü3-Plätze und 45 U3-Plätze. Geplant sind Projekte an vier Standorten, durch die insgesamt 205 neue Plätze entstehen würden. Konkret terminiert ist aber nur die Erweiterung der Kita Boberstraße in Fahrn um zwei Gruppen für das kommende Kindergartenjahr.

Die Kita St. Ludgerus in Aldenrade soll eine zusätzliche Gruppe bekommen, die Kita Im Eickelkamp in Wehofen zwei, der Zeitraum der Fertigstellung ist allerdings „n.n.“, also unbekannt. Das gilt auch für den angekündigten Neubau einer sechsgruppigen Kita durch die Gebag an der Schulstraße in Aldenrade.

Bezirk Hamborn – mehrere Neubauten in der Planung:

Auch im Bezirk Hamborn leben weniger Kinder als im Vorjahr, dennoch fehlen 194 Ü3- und 270 U3-Plätze. Entspannung versprechen drei Projekte, die zum Kindergartenjahr 2026/27 fertig werden sollen: Eine Zusatzgruppe in der Kita Fahrner Straße in Röttgersbach, ein viergruppiger Neubau an der Sandstraße in Marxloh sowie ein sechsgruppiger Neubau an der Germaniastraße in Neumühl.

Der zur Ditib-Gemeinde gehörende Verein zur Errichtung und Erhaltung muslimischer Kindergärten e.V. will an der Warbruckstraße eine Kita für 110 Kinder bauen.

Baustelle der neue Kita
In Obermeiderich eröffnet spätestens im Sommer die neue Kita „Regenbogen“. In dem ehemaligen Sparkassengebäude können 70 Kinder betreut werden. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Bezirk Meiderich/Beeck – hier entsteht Duisburgs größte Kita

Dem Trend zu sinkenden Kinderzahlen trotzt unter anderem der Bezirk Meiderich/Beeck. Hier werden mehr Kinder über drei Jahre gezählt als im Vorjahr: 13, um genau zu sein. Bei den Jüngsten geht die Tendenz aber auch nach unten, minus 80 Kinder. Für Ü3-Kinder fehlen 82 Plätze, um zumindest die Zielquote zu erreichen, für U3-Kinder sind es 54.

Im Bezirk laufen fünf Bauprojekte. Auf der Zielgeraden befindet sich die Kita Regenbogen an der Vogesenstraße in Obermeiderich. Duisburgs größte Kita in Untermeiderich soll ebenfalls im nächsten Kindergartenjahr starten: An der Bredowstraße/Im Binnendahl baut der Träger Stepke die elfgruppige Kita „Obstsalat“.

Im Kindergartenjahr 2026/27 soll die Kita Papiermühlenstraße um drei Gruppen erweitert werden. Sie soll die Kinder aus der Kita Schulstraße auffangen, die wegen baulicher Mängel schließen muss. Eine achtgruppige Kita wird an der Steinstraße in Mittelmeiderich durch die Gebag geplant. Zum Kindergartenjahr 2027/28 soll außerdem eine siebengruppige Einrichtung an der Apostelstraße in Laar eröffnet werden.

Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl – Bedarf ist weitgehend gedeckt

Im Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl werden durch leicht sinkende Kinderzahlen (minus 58) die Zielquoten erreicht. Perspektivisch soll in Alt-Homberg die Katholische Kita St. Peter um eine U3-Gruppe erweitert werden, die Katholische Kita St. Lucia in Baerl soll eine Ü3-Gruppe zusätzlich erhalten.

Neun Bauprojekte im Bezirk Mitte

Im Bezirk Mitte sanken die Kinderzahlen um 20 (Ü3) bzw. 110 (U3), die Betreuungsquoten liegen daher im Soll. Dennoch sind hier die meisten Projekte in der Planung oder der Umsetzung. Zum nächsten Kindergartenjahr soll die Kita Benediktstraße in Neuenkamp um eine Gruppe erweitert werden, ebenso die Kita im Irmgardishaus in Neudorf.

Vor dem St.-Vincenz-Hospital im Dellviertel steht seit 2023 eine Container-Kita. Der Neubau soll frühestens zum Kindergartenjahr 2026/2027 fertig werden.
Vor dem St.-Vincenz-Hospital im Dellviertel steht seit 2023 eine Container-Kita. Der Neubau soll frühestens zum Kindergartenjahr 2026/2027 fertig werden. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey www.luftbild-blossey.de

Im Kindergartenjahr 2026/27 geht die Evangelische Kita Am Burgacker mit zwei weiteren Gruppen an den Start, die Kita Zaubersterne in Hochfeld mit einer Gruppe. An der Papendelle im Dellviertel, wo bereits zwei Gruppen in Containern betreut werden, wird eine viergruppige Kita neu gebaut.

2027/28 soll an der Tannenstraße/Birkenstraße in Wanheimerort eine sechsgruppige Kita fertig werden. Drei weitere Neubauten sind noch ohne konkrete Starttermine: Gebaut werden soll an der Schlosserstraße in Wanheimerort (fünf Gruppen), an der Wörtstraße in Hochfeld und im neuen Stadtviertel Rheinort in Hochfeld.

Bezirk Rheinhausen – hier helfen nur Containeranlagen

Die Zahl der Kinder sank auch im Bezirk Rheinhausen: Minus 127 U3- und minus 41 Ü3-Kinder zählt die Stadtverwaltung. Dennoch fehlen 194 Betreuungsplätze und das Loch ist nicht so leicht zu stopfen, weil die meisten der acht Bauprojekte frühestens ab 2026 bezugsfertig sind.

Auch interessant

Deshalb soll die Containeranlage auf der Schwarzenberger Straße, die als Ersatz für die Kita Feldrain diente, als Interimslösung möglichst stehen bleiben. Deren Erweiterung soll im kommenden Kindergartenjahr abgeschlossen sein. Mit den 98 zusätzlichen Plätzen rechnet die Stadt jedenfalls schon jetzt.

Auch in Rumeln-Kaldenhausen ist eine Ersatzcontaineranlage an der Jahnstraße geplant, bis die Kita Kirchfeldstraße eröffnen kann. Sie soll im Kindergartenjahr 2026/27 siebengruppig an den Start gehen. Geplant sind außerdem Neubauten in Bergheim an der Moerser Straße (fünf Gruppen) und Winkelhauser Straße (vier Gruppen) sowie auf der Franz-Schubert-Straßen in Rheinhausen Mitte (sechs Gruppen).

Bezirk Süd: Betreuungsquoten zum Teil übererfüllt

Im Bezirk Süd ist die Zahl der Ü3-Kinder um 116 gestiegen, die U3-Zahl ist gesunken um 72. Bei den größeren Kids wird die Quote erfüllt, bei den kleineren wird sie mit 41 Prozent sogar übererfüllt.

Sechs Projekte sind in der Planung: Auf der Mündelheimer Straße in Hüttenheim entsteht eine fünfgruppige Kita, in Ungelsheim auf der Straße Am grünen Hang soll es eine viergruppige Kita geben. Beide sind frühestens 2026 verfügbar.

Ab 2027 folgt eine Vergrößerung der Kita St. Josef in Wedau um drei Gruppen. Noch ganz ohne Zeitplan laufen drei Projekte mit je sechs Gruppen im Neubaugebiet Sechs-Seen-Wedau, an der Großenbaumer Allee in Buchholz und im Technologiequartier Wedau.

Bauprojekte bringen binnen fünf Jahren 2465 Plätze

Wenn alle Bauprojekte nach Plan laufen, dann rechnet die Stadtverwaltung mit 20.414 Betreuungsplätzen im Kindergartenjahr 2029/30, davon 15.745 für die U3-Kinder. Es wären 2465 Plätze mehr als im kommenden Jahr zur Verfügung stehen.

Wie viele Kitaplätze tatsächlich benötigt werden, sollen fortlaufende Evaluierungen zeigen. Und die „umfassende Elternbetragung“. Sie soll zeigen, ab welchem Alter und in welchem zeitlichen Umfang eine Betreuung gewünscht wird. Die Ergebnisse sollen auch Grundlage neuer Zielquoten sein, die die Stadt zur Planung nutzt.