Duisburg. Nicht nur medizinisch stellen sich die Helios-Kliniken Duisburg neu auf – auch ein Umzug ist geplant. Das ändert sich jetzt an den fünf Standorten.
Durch die Klinikreform in NRW verschieben sich medizinische Leistungen innerhalb der fünf Helios-Klinikstandorte in Duisburg. Auch die Zukunft der Rheinklinik in Beeckerwerth ist nun geklärt: Die Reha-Einrichtung zieht nach dem Verkauf der Immobilie im Herbst 2025 um in die Helios Klinik in Homberg. Eine wirtschaftliche Corona-Delle habe das Helios-Quintett gut überstanden, berichten die Geschäftsführer Claudia und Birger Meßthaler: „Wir schreiben schwarze Zahlen und stehen auf zukunftssicheren Füßen.“
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Konzentration und Zentrenbildung, das gesundheitspolitische Ziel der Reform von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), vollzieht sich auch bei Helios. Zum Vorteil des größten Trägers innerhalb der Stadtgrenzen (rund 3000 Beschäftigte) sagt Birger Meßthaler: „Bis auf Neurologie und Neurochirurgie bieten wir das komplette Spektrum an unseren vier Standorte an und können einzelne Bereiche nun durch interne Verschiebungen stärken.“
Helios stärkt seine Kardiologie im Duisburger Süden
Vollziehen wird sich das vor allem zwischen dem St. Johannes in Hamborn und dem St. Anna in Huckingen. Dessen bisher bereits starke Kardiologie wird gestärkt durch die Herzschrittmacher-Implantationen (Cardial Devices) und die Elektrophysiologie – beide Leistungen bietet Helios künftig nur noch im Süden an. Die Konzentration kardiologischer Spezialangebote in Huckingen und die Fokussierung auf die interventionelle Kardiologie in Hamborn ist auch der Nachbarschaft des Ev. Krankenhauses Nord mit dem neuen Herzzentrum Duisburg (HZD) geschuldet.
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Zwei weitere Leistungsbereiche bietet Helios künftig im St. Anna an: In Huckingen wird die Gefäßchirurgie gestärkt, die das komplette Leistungsspektrum anbietet. Das Haus bleibt Standort des Brustzentrums, das fortan auch die Krebspatientinnen betreuen soll, die bisher im St. Johannes behandelt wurden. Im Norden bleiben Vor- und Nachsorge nach Eingriffen erhalten.
Eine gute Nachricht für das St. Johannes: Nach erfolgreicher Intervention von Klinik und Stadt bleibt der perinatale Schwerpunkt (Perinatalzentrum Level II) in der Kinderklinik erhalten. „So können bis zu 80 Frühgeborene pro Jahr weiter in Hamborn versorgt werden“, sagt Claudia Meßthaler. In der sogenannten „Level I“-Versorgung für sehr früh Geborene und Risikoschwangerschaften kooperiert das St. Johannes mit dem Mutter-Kind-Zentrum der Sana Kliniken am Kalkweg.

St. Anna ist einzige HNO-Klinik der Stadt: Mehr Personal für mehr Patienten
Auch in der klinischen HNO-Versorgung – die bietet das St. Anna als einziges Haus in Duisburg an – kooperiert Helios mit der Neurochirurgie von Sana. Die HNO-Klinik, die künftig deutlich mehr Patienten versorgen muss, sei bereits durch zusätzliches Personal und mehr OP-Kapazitäten verstärkt worden, berichten die Geschäftsführer.
Auch in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, eine Stärke der Helios Klinik Homberg, arbeiten Helios und Sana bereits zusammen. Die Kalkweg-Klinik stellt im Gegenzug die Expertise ihres Neuro-Zentrums zur Verfügung, die Urologie der Helios Marienklinik (Hochfeld) kooperiert mit dem BG Klinikum in Großenbaum.
Nicht erst durch die Klinikreformen und den wirtschaftlichen Druck gebe es nach einem langen Konkurrenzkampf eine neue Kooperationsbereitschaft, berichten die Helios-Geschäftsführer. „Schon durch die gute Zusammenarbeit in der Corona-Pandemie ist Vertrauen gewachsen.“ Das habe im vergangenen Jahr Gespräche über eine gemeinsame Gestaltung der Duisburger Klinik-Landschaft ermöglicht. Im Angesicht der ungewissen Zukunft der Sana Kliniken hatte die Stadt die Träger zusammengebracht.

Klinikkonzern: Seit Einstieg in Duisburg rund 200 Millionen Euro investiert
Rund 200 Millionen Euro hat Helios seit dem Erwerb der Anteile des ehemaligen Kath. Klinikums (2011) am Standort Duisburg nach eigenen Angaben investiert. Nach der Inbetriebnahme von zwei Neubauten an den Standorten Marienkrankenhaus (Hochfeld, 2014) und St. Johannes (Hamborn, 2021), kündigt Geschäftsführer Meßthaler Investitionen in den Hamborner Altbestand an.
Im denkmalgeschützten Rundbau und dessen Anbau ist der neue Zentral-Umkleidetrakt bereits im Betrieb, dort wird sich auch die vergrößerte Helios-Krankenpflegeschule neu einrichten. In diesem Gebäude wird außerdem die Kinder-Intensivstation modernisiert.
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Rheinklinik soll im Herbst in die Helios-Klinik Homberg umziehen
Auch in der Helios Klinik Homberg gehen nach der Erneuerung der Endoskopie die Bauarbeiten weiter. Drei Etagen werden vorbereitet für den Umzug der Rheinklinik. Deren Immobilie am Rheinufer in Beeckerwerth hatte Helios vor vier Jahren bereits an einen Investor veräußert, der dort Wohnungsbau plant.
„Die Rheinklinik ist eine geriatrische Reha-Klinik für stationäre Patienten nach einem Klinik-Aufenthalt“, erläutert Claudia Meßthaler. Nach Abschluss der Bauarbeiten in Homberg plant Helios den Umzug der Rheinklinik für das dritte Quartal 2025.
>> EHEPAAR ALS DOPPELSPITZE FÜR HELIOS KLINIKEN DUISBURG
- Zum 1. Januar haben die Helios Kliniken in Duisburg sich gesellschaftsrechtlich neu geordnet. Die bisherige, historisch bedingte Zweitteilung zwischen den einst katholische Häusern St. Johannes und Marienklinik (Helios Kliniken Duisburg) und den ehemaligen Malteser-Häusern St. Anna und St. Josefstift Homberg (Helios Kliniken Rhein-Ruhr) wurde aufgelöst.
- Fortan ist die Helios Rhein-Ruhr Kliniken GmbH Betreiberin der Helios Kliniken Duisburg mit den vier Standorten St. Johannes (Hamborn), Marienklinik (Hochfeld), St. Anna (Huckingen) und Klinik Homberg.
- Außergewöhnlich ist die Konstellation in der Geschäftsführung mit einem Ehepaar als Doppelspitze.
- Birger Meßthaler führt bereits seit Anfang 2019 die Häuser in Hamborn und Hochfeld, Claudia Meßthaler kam nach der Übernahme der Malteser-Kliniken St. Anna im November 2020 ebenfalls nach Duisburg. Die Helios Kliniken Duisburg seien damit „ein familiengeführtes Unternehmen in privater Trägerschaft“, scherzt das Paar.