Duisburg. Auf einer Zechenbrache in Duisburg soll für vier Millionen Euro der Friedrich-Park entstehen. Die Bürgerbeteiligung läuft, Ideen aus Marxloh sind gefragt.
Fast scheint der Aufwand etwas überdimensioniert, mit dem das Projekt „Stark im Norden“ die Ideenwerkstatt zum geplanten Friedrich-Parks samt Bewegungsparcours rund um Marxloh begonnen hat. Die fünfzehn neugierigen Bürgerinnen und Bürger, die ins Jugendzentrum Kiebitz gekommen waren, um bei der Parkplanung ein Wörtchen mitzureden, sahen sich etwa genauso vielen beruflich Anwesenden gegenüber. Die Stadt Duisburg war durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Quartiersmanagement, dem Umweltamt, dem Stadtentwicklungsamt und dem externen Planungsbüro vertreten.
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Aber, wie Dennis Sarkowski von „Plan-lokal“ erläuterte, ist die Ideenwerkstatt nur ein kleiner Teil der Bürgerbeteiligung für die zehn Hektar große Brache der ehemaligen Schachtanlage 2/5 der Zeche Friedrich Thyssen. Diese soll den Menschen im Duisburger Norden in Zukunft als Spiel- und Erholungsfläche zur Verfügung stehen.
Neben dem Friedrich-Park soll auch ein neues Gewerbegebiet in Duisburg-Marxloh entstehen
Mitten im neuen Grün soll ein 4,6 Hektar großes Gewerbegebiet für kleine und mittlere Unternehmen entstehen. Angebunden ist der Friedrich-Park an einen Rundkurs bestehender Wege entlang der Wolfsbahntrasse, dem Diesterweg und der Entenstraße, des Hauptwegs durch den Schwelgernpark und des Parkwegs am städtischen Kindergarten an der Julius-Birck-Straße.
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Bewegungsparcours „Rund um Marxloh“ heißt die Strecke im Projekt. Spiel- und Bewegungsangebote soll sie aufwerten. Vier Millionen Euro gibt es für beide Teilprojekte gemeinsam.
Thomas Scholle vom Planungsbüro „Plan-lokal“ erläuterte bei der Ideenwerkstatt die nächsten Schritte hin zum Friedrich-Park: Ausgeschrieben wird im Frühjahr ein Wettbewerb für bis zu 15 Landschaftsarchitekturbüros. Sie sollen die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung in ihre Entwürfe einfließen lassen. Diese werden ihnen als Dossier zur Verfügung gestellt. Eine Jury aus Fachleuten und Ortskundigen wird dann in einer Sitzung, die für den 8. Oktober geplant ist, die Siegerentwürfe bestimmen. Diese werden nach den Herbstferien auch öffentlich ausgestellt.
Neue Joggingstrecken planen? Erstmal das Müll-Problem angehen
Aber was ist den Anwohnern nun wichtig? Sie haben erstmal weniger über Joggingstrecken gesprochen. Der viele wilde Müll auf den bestehenden Spielplätzen, Wiesen und Wegen machten ihnen Sorgen. Die Marxloher denken aus Erfahrung praktisch. „Spielgeräte und Bänke aus Metall, alles was aus Holz ist, könnte angekokelt werden“, gab Pascal de Paeuw zu bedenken; er leitet den Offenen Ganztag an der Grundschule Sandstraße. Außerdem er plädierte dafür, den Spieltrieb der Erwachsenen nicht aus dem Blick zu verlieren. „Die Großen schaukeln auch gerne,“ gab er sich überzeugt.
Die Herbert-Grillo-Schule hat schlechte Erfahrung mit Baumsetzlingen auf den Schulgelände gemacht. Sie wurden alle ausgerissen. Aber der stellvertretende Schulleiter Markus Bernard hat trotzdem unverdrossen eine gute Idee beigetragen: „Wie wäre es mit Paten für einzelne Wegabschnitte? Daran könnte sich unsere Schule durchaus beteiligen.“ Dieser Vorschlag traf auf Zustimmung einer Anwohnerin, die mit „ein bisschen Hoffnung“ auf ein schöneres Umfeld zur Ideenwerkstatt gekommen war. Ohnehin mag sie positive Ansätze lieber als manch geäußerte Bedenken gegen Details des Friedrich-Parks. „Man darf ja auch nicht sofort alles negativ sehen.“
Digitale Bürgerbeteiligung läuft ab sofort bis zum 11. März 2025
Natürlich soll der Friedrichpark später auch für Veranstaltungen offenstehen. Doch Organisationen und Gruppen feiern bereits jetzt schon auf dem Gelände kleine Feste oder eröffnen Ausstellungen. Sie alle bat Thomas Scholle, sich zu melden. Denn die Landschaftsarchitekten sollen bei ihren Wettbewerbsentwürfen möglichst alle bestehenden Nutzerinnen und Nutzer einbinden und nicht verdrängen. Eine Online-Bürgerbeteiligung ist dafür jetzt angelaufen, die bis zum 11. März alle Stimmen aus Marxloh sammeln möchte. Alle Interessierten können mithilfe der Webseite www.plan-portal.de/friedrich-park teilnehmen.
Melden und informieren können sich die Marxloher und Marxloherinnen außerdem im örtlichen Quartiersmanagement von „Stark im Norden“ an der Kaiser-Friedrich-Straße 34, bei Jan Ottensmann und Eva Baches. Geöffnet ist das Büro dienstags und donnerstags von 10 bis 13 Uhr und mittwochs von 15 bis 18 Uhr, Telefon 0203 45 65 57 77.