Duisburg. Die Altweiber-Party auf dem Kometenplatz zählt zu den Höhepunkten im Karneval. Nun ist eine Grundsatzdiskussion ums Geld entbrannt: Wer bezahlt in Zukunft?

Die Altweiberparty auf dem Kometenplatz zählt für alle Närrinnen und Narren aus Walsum unbestritten zu den Höhepunkten einer jeden Session. Der Auftakt des Straßenkarnevals, an dem die Damenwelt regiert, soll auch in diesem Jahr, am 27. Februar, wieder ausgelassen, fröhlich und friedlich gefeiert werden. Doch hinter den Kulissen hat jetzt eine Diskussion begonnen, bei der es um eine Grundsatzfrage geht: Wer bezahlt die jecke Feier?

Veranstalterin der Altweiber-Party ist die örtliche Bezirksvertretung. So zumindest überliefern es Karnevalisten und altgediente Lokalpolitiker. Seit den Neunzigerjahren beauftragt demnach die Bezirksvertretung alljährlich die Karnevalsgesellschaft Gruen-Weiss Walsum damit, die Feier zu organisieren und das Bühnenprogramm zu planen. Mindestens tausend Närrinnen und Narren werden jedes Jahr erwartet – auch diesmal.

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Diskussion um die beliebte Altweiber-Party auf dem Kometenplatz: Wer bezahlt künftig die Rechnung?

„Wer die Musik bestellt, hat sie auch zu bezahlen. Das wird nicht umgesetzt, das ist ein Affront“, ärgert sich CDU-Ratsherr Elmar Klein in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung, an der er mit beratender Stimme teilnahm. Das Gremium übernimmt nämlich nicht alle Kosten, der Karnevalsverein wird auch daran beteiligt.

Elmar Klein ist nicht nur Ratsherr, sondern auch Ehrenpräsident der Karnevalsgesellschaft und war früher langjähriger Organisator der Altweiber-Party. Er möchte die Geldfrage ein für alle mal geklärt wissen und will zugleich Aufklärungsarbeit bei den Bezirksvertretern leisten, die teils die KG Gruen-Weiss Walsum für die Partyveranstalterin halten.

Die Feier kostet diesmal voraussichtlich circa 10.000 Euro. Zwar wird sie stark mit Steuergeld bezuschusst, doch aufgrund gestiegener Kosten und Ansprüche muss die Karnevalsgesellschaft zusätzlich Spendengelder einsammeln. Dass auf dem Kometenplatz geschunkelt und gefeiert wird – und der traditionelle Rathaussturm dafür ausbleibt –, ist in Walsum ebenso historisch gewachsen wie, dass der Karnevalsverein die Organisation übernimmt.

Schlagersänger Jörg Bausch ist ein Publikumsliebling und Headliner bei der Altweiber-Party. Nimmt er wieder ein Bad in der Menge wie hier bei einem Stadtfest in Duisburg?
Schlagersänger Jörg Bausch ist ein Publikumsliebling und Headliner bei der Altweiber-Party. Nimmt er wieder ein Bad in der Menge wie hier bei einem Stadtfest in Duisburg? © FUNKE Foto Services | Stephan Eickershoff

Zuletzt gab es jedoch in jedem Jahr die gleichen Diskussionen über das Geld. Jetzt wieder. „Die Finanzierung ist geklärt, sie geht nicht zulasten von Gruen-Weiss“, will Bezirksbürgermeister Georg Salomon (SPD) einen Schlussstrich ziehen. Die Bezirksvertretung schießt nach einstimmigem Beschluss 3000 Euro zu, weitere 500 Euro kommen von der städtischen Wirtschaftsförderung DBI. Mithilfe von vielen weiteren Investoren und Sponsoren ist die Gesamtsumme wohl gedeckt. So möchte Ratsherr Elmar Klein das aber nicht stehen lassen: „Der Verein wurde aufgefordert, selbst Geld einzutreiben.“

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Publikumsliebling Jörg Bausch soll dem Narrenvolk in Duisburg-Walsum einheizen

Der vorläufige Kostenplan, der der Redaktion vorliegt, weist eine Lücke von knapp 3650 Euro auf, die die Karnevalisten aber durch Geld- und Sachspenden schließen konnten. „Das Geld fehlt uns in der übrigen Session“, sagt die neue Vorsitzende Petra Dominiczak im Gespräch mit der Redaktion. Allerdings räumt sie ein, dass die Altweiber-Spenden größer ausgefallen sind, als sie der Verein höchstwahrscheinlich für eine Karnevalssitzung in der Stadthalle bekommen hätte. Zudem leistet die Stadt viel Unterstützung, kümmert sich etwa um Absperrungen.

Bei der beliebten Open-Air-Karnevalsfeier erwarten die Organisatoren auch in diesem Jahr wieder mindestens tausend Närrinnen. (Archivfoto)
Bei der beliebten Open-Air-Karnevalsfeier erwarten die Organisatoren auch in diesem Jahr wieder mindestens tausend Närrinnen. (Archivfoto) © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Bei der Open-Air-Feier mit freiem Eintritt bleibe kein Geld übrig, greift die Vorsitzende „ein großes Missverständnis“ und „einen Denkfehler“ im jecken Walsum auf: „Unser Verein macht keinen Gewinn, wir buttern alles in diese Veranstaltung. Die Feier soll stattfinden und attraktiv werden, und wir wollen auch nichts daran verdienen. Aber wir wollen auch nicht draufzahlen.“

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Als Organisatorin sieht sie allerdings auch kein Sparpotenzial. Denn die Konkurrenz zu zeitgleichen Karnevalspartys, etwa in Dinslaken, nehme immer mehr zu. Da reichten Schunkelmusik, Gardetänzerinnen und Eigengewächse einfach nicht mehr – insbesondere nicht bei Regenwetter.

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„Wir brauchen einen Hochkaräter“, betont Petra Dominiczak und freut sich bereits auf den Auftritt des beliebten Schlagersängers Jörg Bausch. Der diesjährige Headliner auf dem Kometenplatz ist in Duisburg ein Publikumsliebling, der schon beim Stadtfest oder der Beecker Kirmes ordentlich eingeheizt hat. Sein Gig in Aldenrade ist den Organisatoren und auch einer Sponsorin einige tausend Euro wert.

Wie hoch die Gesamtrechnung tatsächlich wird, lässt sich jedoch erst sagen, wenn die Schunkelmusik aus und das letzte Helau verklungen ist. Denn der die Sanitäter und der Sicherheitsdienst rechnen stundengenau ab und würden bei einer kürzeren Party im strömenden Regen weniger berechnen als bei einer langen Feier.

Bei aller Vorfreude auf Altweiber wünscht Petra Dominiczak fürs nächste Jahr, „dass uns die Bezirksvertretung fürs Programm engagiert und alles andere selbst übernimmt“.

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Dass die Altweiber-Partys auf dem Kometenplatz auch in Zukunft stattfinden sollen, ist in Walsum unbestritten, wie etwa die CDU-Ratsfrau und grün-weiße Ehrensenatorin Sonja Dietl betont: „Wir wollen alle diese Veranstaltung, das ist eine schöne Veranstaltung.“ Doch diese alljährliche Diskussion ums Geld „ist gegenüber dem Verein unfair“.

Diese leidige Diskussion möchte auch die Bezirksvertretung künftig vermeiden und will nun klären, so SPD-Fraktionschef Detlef Frese, „wer tatsächlich der Veranstalter ist“ und wer dann die Rechnung zahlt.

>> Große Karnevalsfeier unter freiem Himmel

  • Die Altweiber-Party beginnt am Donnerstag, 27. Februar, um 11.11 Uhr. Das Ende ist gegen 16 Uhr geplant. Der Eintritt ist frei.
  • Neben dem Jörg Bausch treten unter anderem der Schlagersänger Sven Polenz und die Coloured Bird auf.
  • Die Besucherinnen dürfen sich auf viele Gardetänzerinnen freuen, denn es haben sich auch einige befreundete Karnevalsvereine angemeldet.