Duisburg. Ein neues Quartier mit 82 Mietwohnungen entsteht in Duisburg. Angesprochen werden junge Familien, Singles, Paare und Senioren. Wo es entsteht.

Ein vielbeachtetes Neubaugebiet entsteht jetzt in Duisburg. Doch nicht im Süden, sondern ganz bewusst in Norden. „Wir schieben Projektentwicklungen an in den Stadtteilen, um die sich sonst niemand kümmert“, sagt der Architekt Dieter Düster und freut sich, dass in Obermarxloh jetzt 82 Wohnungen gebaut werden. Denn die ersten Gespräche für das Projekt an der Knappenstraße führten er und seine Geschäftspartnerin Ursula Platzköster vom Architektenbüro DD Planquadrat bereits im Sommer 2020.

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Die Brachfläche, auf der die Neubauten entstehen sollen, hat insgesamt 12.000 Quadratmeter und ist in zwei Grundstücke geteilt. Auf dem größeren Baufeld investiert jetzt die Düsseldorfer Wohnbaufirma Wertepool rund 23,5 Millionen Euro für ein neues, altersgerechte Wohnquartier.

Neues Zuhause für junge Familien, Singles, Paare und Senioren: In Obermarxloh entsteht ein Wohnquartier

In vier Gebäuden sind 61 Sozialwohnungen und 21 frei finanzierte Mietwohnungen geplant, die zwischen 45 und 100 Quadratmeter groß werden. „Das wird eine moderne Wohnanlage, bei der niemand denken würde, dass es sozialer Wohnungsbau ist“, sagt Bauherr Ahmet Tunç von Wertepool. Das Neubauquartier soll helfen, dass Sozialwohnungen ihren Beigeschmack verlieren, denn für Tunç bedeutet sie vor allem: „Hier sollen alle wohnen, von jungen Familien bis zu älteren Menschen.“

Sie wollen mit ihrem Bauvorhaben zeigen, dass die Menschen in Obermarxloh und im übrigen Duisburger Norden nicht abgehängt sind: die Projektentwickler und Architekten Ursula Platzköster und Dieter Düster.
Sie wollen mit ihrem Bauvorhaben zeigen, dass die Menschen in Obermarxloh und im übrigen Duisburger Norden nicht abgehängt sind: die Projektentwickler und Architekten Ursula Platzköster und Dieter Düster. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ohnehin soll das Bauprojekt ein wichtiges Zeichen an die Menschen im Stadtteil und im Duisburger Norden setzen: Sie sind dort nicht abgehängt, und nicht alle schönen Bauvorhaben passieren ausschließlich im Süden. Schönes Wohnen verbinden zwar noch nicht viele Duisburger und Auswärtige mit Obermarxloh, räumt Architektin Ursula Platzköster ein. Doch das soll sich ändern. Denn, davon ist sie überzeugt, das Wohnviertel wird ein Gewinn für den gesamten Stadtteil. Zumal das Quartier einen hohen Standard bekommt, wie er zuletzt bereits etwa in der Meidericher Siedlung Ratingsee für großes Interesse gesorgt hat.

So haben alle vier geplanten Mehrfamilienhäuser vier Stockwerke und ein zusätzliches Staffelgeschoss, erzählen Ursula Platzköster und Dieter Düster. Zudem einen hohen Energiestandard, der einen geringen Verbrauch ermöglicht. Die Dächer werden komplett begrünt und auch Photovoltaik ist vorgesehen. Für jede der 82 Wohnungen gibt es eine Fußbodenheizung sowie einen Balkon, eine Terrasse oder eine Dachterrasse. Zwar sind die Immobilien ohne Keller, aber alle Mieter haben einen Hauswirtschaftsraum in der Wohnung. Neben 42 Autoparkplätzen soll es Fahrradhäuser geben, außerdem einen Kinderspielplatz und einen Quartiersplatz für alle Bewohnerinnen und Bewohner.

Auf dem Grundstück im Duisburger Norden sollen 82 Wohnungen entstehen. Aber in der direkten Nachbarschaft ist bereits ein weiteres Wohnbauprojekt geplant.
Auf dem Grundstück im Duisburger Norden sollen 82 Wohnungen entstehen. Aber in der direkten Nachbarschaft ist bereits ein weiteres Wohnbauprojekt geplant. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Nicht nur das Neubauquartier soll künftige Mieter und Mieterinnen überzeugen. Alle Beteiligten sehen auch Standortvorteile in der Nachbarschaft. So gibt es neben einem türkischen Supermarkt auch einen Lebensmitteldiscounter, Kitas und Schulen und eine gute Verkehrsanbindung durch die Straßenbahn 901 und durch Linienbusse. Außerdem sind drei Autobahnen in knapp fünf Minuten Fahrzeit zu erreichen, die A3, die A42 und die A59.

„Mehrwert für die ganze Stadt“: Schon 2026 sollen erste Mieter einziehen können

Doch auch die Stadt, das Land und der Bund haben ihren Anteil am neuen Wohnviertel. „Ohne Förderung wäre es in der jetzigen Zeit nicht möglich“, erläutert Ursula Platzköster. Ohne Sozialwohnungen könne es aktuell nicht entstehen. Denn beides sei wichtig: „Das Schöne und die Wirtschaftlichkeit.“ Dass dieses Fördergeld in den Duisburger Norden gekommen und die Gesamtinvestition von 23,5 Millionen Euro eingeflossen sind, sei für die beiden Projektentwickler mit Büro im Innenhafen nicht einfach gewesen. Doch auch die Behörden, sagen sie, hätten „die gesamtstädtische Relevanz“, den „Mehrwert für die gesamte Stadt“ erkannt.

Dass die 82 geplanten Wohnungen großes Interesse wecken, zeigt sich bereits beim Spatenstich. Neben Oberbürgermeister Sören Link und Politikern aus Bund, Land, Stadtrat und Bezirksvertretung sind auch der örtliche türkisch-deutsche Unternehmerverband Tiad und sein Düsseldorfer Pendant Atiad stark vertreten. Selbst der türkische Generalkonsul in Düsseldorf, Ali İhsan İzbul, ist an die Knappenstraße gekommen, um mehr über das Bauprojekt zu erfahren. Es soll voraussichtlich im Herbst 2026 fertiggestellt sein und erste Mieterinnen und Mieter kurz darauf einziehen.

Ein vielbeachtetes Neubauprojekt: Zum Spatenstich ist auch der türkische Generalkonsul Ali İhsan İzbul (4. von rechts) von Düsseldorf nach Obermarxloh gekommen.
Ein vielbeachtetes Neubauprojekt: Zum Spatenstich ist auch der türkische Generalkonsul Ali İhsan İzbul (4. von rechts) von Düsseldorf nach Obermarxloh gekommen. © Wertepool | Wertepool

Nachbargrundstück für weitere 47 Mietwohnungen sucht noch einen Investor

Derweil haben die Projektentwickler und Architekten Ursula Platzköster und Dieter Düster bereits weitere Pläne in Obermarxloh. Auf dem benachbarten, zweiten Baufeld des Brachgeländes sollen ebenfalls moderne Mehrfamilienhäuser entstehen. 47 Wohnungen zuzüglich Gruppenwohnen und Tagespflege sind derzeit geplant.

Noch fehlt ein Investor. Allerdings hat Ahmet Tunç von Wertepool im Gespräch mit der Redaktion bereits Interesse bekundet, auch auf dem zweiten Grundstück zu bauen.