Duisburg. Investoren aus Düsseldorf realisieren ein Wohnbauprojekt mit Vorbildcharakter ganz bewusst in Obermarxloh. Lob gibt es für das städtische Bauamt.
Ganz bewusst haben sie Obermarxloh ausgewählt, den Duisburger Norden. Ahmet Tunç und Tuğba Yalvaç bauen auf einem Brachgelände an der Knappenstraße ein modernes Wohnquartier mit 82 Mietwohnungen. Der Großteil davon sind Sozialwohnungen. Doch warum Obermarxloh statt 6-Seen-Wedau? Warum im Stadtbezirk Hamborn statt im Süden oder in der Innenstadt?
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„Der Duisburger Norden hat sehr viel Positives an sich“, sagt Tunç und verweist insbesondere auf die Lebensleistung und die harte Arbeit der Malocher. „Duisburg wird immer mein Herz gehören.“ Zwar sitzt seine Firma Wertepool samt Tochterfirmen in der Düsseldorfer Innenstadt, doch „ich bin Duisburger“ und damit fühlt er sich verpflichtet, seine Heimat voranzubringen.
In der Landeshauptstadt, wo er inzwischen wohnt, würde solch ein Bauprojekt mindestens ebenso gefragt sein, doch die Zusammenarbeit mit der hiesigen Stadtverwaltung sei herausragend gelaufen.
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„Vorbildhaft“: Investoren verteilen großes Lob ans Duisburger Bauamt
„Duisburg ist ein Paradebeispiel dafür, wie es geht“, freut sich der Immobilienunternehmer, „in anderen Großstädten ist die Bürokratie unfassbar hoch“. Deutlich anders sei es den beiden Geschäftspartnern hier ergangen. „Wir hatten die Baugenehmigung nach nur vier Monaten“, freut sich die Projektleiterin Tuğba Yalvaç. Sie ist die operative Geschäftsführerin der Wertepool-Tochter Objekta DUS XVI GmbH, die für das Bauvorhaben gegründet wurde und der das Baugrundstück an der Knappenstraße gehört.
Das städtische Bauamt habe so eine Zeitersparnis ermöglicht. Die Fachleute haben nicht jahrelang auf einen neuen Bebauungsplan gewartet, sie haben über den Bauantrag nach dem Paragraphen 34 des Baugesetzbuchs (§34 BauGB) entschieden.
Dabei bleiben zwar die Lokalpolitiker in der Bezirksvertretung Hamborn und im Stadtrat außen vor, doch beim Spatenstich zeigten sich auch Mandatsträger erfreut über die Mehrfamilienhäuser mit 82 Mietwohnungen und hoffen außerdem, dass auf dem Nachbargrundstück später gut 50 weitere Wohnungen entstehen.
Der schnellen Baugenehmigung ist allerdings einiges an Vorarbeit vorangegangen. So wurde der Großteil der Unterlagen und Gutachten, die auch für einen neuen Bebauungsplan vorgeschrieben sind, der Stadt Duisburg zusammen mit dem Bauantrag eingereicht.
Neues Wohnquartier ist Vorreiter für die Landeshauptstadt Düsseldorf
Ist das eine Blaupause für weitere Bauvorhaben? Ja. „Duisburg ist ein ganz wichtiger Investitionsstandort“, bekräftigt Ahmet Tunç und möchte mit dem Wohnquartier in Obermarxloh zeigen, dass der Duisburger Norden lebenswert ist und alles andere als abgehängt.
Derweil schaut Düsseldorf sogar ein bisschen neidisch auf die ärmere Nachbarstadt mit dem Schmuddelimage. Denn das Obermarxloher Projekt ist „Vorreiter“ für die Landeshauptstadt, wie Ahmet Tunç betont. Dort sollen für Wertepool fünf weitere Mehrfamilien mit fast 90 Wohnungen entstehen.
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>> Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Herbst 2026
Für Ahmet Tunç, der nach seiner Karriere als Bankkaufmann, sein erstes Büro als selbständiger Projektentwickler am Hamborner Altmarkt hatte, ist das Wohnviertel in Obermarxloh nicht das erste Bauprojekt in Duisburg. Er hat auch schon in der Innenstadt und in Homberg gebaut.
Die Bauarbeiten an der Knappenstraße dauern voraussichtlich bis Herbst 2026. In die fertigen Sozialwohnungen können Einzelpersonen, Paare oder junge Familien mit einem Wohnberechtigungsschein A oder B einziehen.