Duisburg. Kein gemeinsames Mittagessen, kein Bingo, keine Kontakte: Das DRK schließt den Nachbarschaftstreff in Duisburg-Wedau. Für Senioren eine Katastrophe.
Es sind die regelmäßigen Termine in seinem Kalender, auf die sich Wolfgang Windhorst freut. Alle zwei Wochen montags trifft er sich mit anderen Senioren aus Duisburg-Wedau, um gemeinsam Bingo zu spielen, freitags werden Brettspiele gespielt und ein paar aus der Gruppe nehmen noch einmal wöchentlich an der Sitzgymnastik teil. „Wir sind eigentlich immer zwischen zehn und 15 Leuten“, sagt der 81-Jährige. „Wenn wir nicht spielen, dann singen wir oder unterhalten uns einfach. Das ist toll.“
Gemeinsame Anlaufstelle für die älteren Menschen im Stadtteil ist der DRK-Nachbarschaftstreff am Wedauer Markt. Noch. Denn schon bald ist dort Schluss. „Aufgrund der aktuellen Entwicklungen ist es uns nicht mehr möglich, den DRK-Nachbarschaftstreff langfristig aufrechtzuerhalten“, sagt Gina Rohmann, Fachbereichsleitung der Erwachsenenbildung beim DRK.
Kosten für den Standort zu hoch: DRK schließt den Nachbarschaftstreff im Sommer
Erst im Laufe des vergangenen Jahres seien die DRK-Bildungswerke des DRK-Kreisverbands Duisburg mit Angeboten der Familien- und Erwachsenenbildung in den Nachbarschaftstreff mit eingestiegen. Zuvor war der Bereich „Pflege und Betreuung“ (PuB) des DRK-Kreisverbandes Duisburg der alleinige Betreiber (und auch Mieter) des DRK-Nachbarschaftstreffs in Duisburg-Wedau.
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Aufgrund finanzieller und personeller Engpässe hat die PuB ihre Angebote im DRK-Nachbarschaftstreff nun jedoch einstampfen müssen. Und auch den DRK-Bildungswerken Duisburg sei es nicht mehr möglich, die hohen Kosten für den Standort dauerhaft (und alleine) weiterzutragen.
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„Uns allen ist bewusst, was das für die Menschen in dem Einzugsgebiet bedeutet, und wir sind alles andere als glücklich darüber“, sagt Gina Rohmann. „Deshalb erhalten wir aktuell unsere Angebote der Familien- und Erwachsenenbildung noch aufrecht, und zwar bis zum Ende des Mietverhältnisses am 30. Juni.“
DRK arbeitet an einer Alternative für Senioren in Wedau
Bis zum Sommer können die Senioren die Räume demnach noch nutzen. Aber was dann? Für Wolfgang Windhorst und seine Bekannten hat die anstehende Schließung immense Auswirkungen. „Wir sind alle zwischen 80 und 90 Jahre alt und freuen uns auf unsere regelmäßigen Treffen. Viele von uns leben doch mittlerweile ganz alleine“, sagt Windhorst. Ein großer Einschnitt für die Senioren war es auch schon, als das gemeinsame Mittagessen eingestampft wurde. „Ich kann mir alleine etwas kochen. Kein Problem. Aber dann habe ich halt niemanden zum Reden. Wenn wir jetzt auch noch keine Bingo-Nachmittage mehr haben, kommen viele von uns doch gar nicht mehr unter Menschen.“
Gina Rohmann vom DRK ist sich dessen bewusst. „Wir arbeiten intensiv an Alternativen für die Menschen im Stadtgebiet, die sich kostendeckend umsetzen lassen“, so die Fachbereichsleiterin. „Was brauchen wir schon besonderes?“, sagt der Duisburger. „Wir brauchen einfach einen Raum mit ein paar Tischen und Stühlen, der für uns gut erreichbar ist. So wie hier am Wedauer Markt.“