Wedau. . Neuer Nachbarschaftstreff in Wedau. Miteinander sprechen, gemeinsam essen und voneinander lernen.

Jahrelang stand das Ladenlokal am Wedauer Markt leer. Jetzt hat das Deutsche Rote Kreuz einen Nachbarschaftstreff dort eröffnet - eine echte Bereicherung für den Stadtteil.

Bis auf den letzten Platz war der Treff gestern Vormittag besetzt. Vorwiegend ältere Dame kamen mit ihren Einkäufen vom Wochenmarkt und schauten neugierig vorbei. Viele blieben dann auch gleich, um bei einer Tasse Kaffee mit anderen Wedauern zu plaudern. Die vereinzelten Männer hingegen trauten sich offenbar nicht so recht und begnügten sich mit einem Blick durch die großen Scheibe.

Hell und freundlich, so ist der erste Eindruck: Buchen-Laminat, weiße Tische, dazu Stühle mit weinroten Polstern. Die Wohnungsbaugesellschaft Deutsche Annington, die in Wedau viele hundert Wohnungen vermietet, hat die Räume, in denen zuletzt ein Elektrobetrieb untergebracht war, renoviert und die Einrichtung spendiert.

Die ersten drei Jahre erlässt die Immobiliengesellschaft dem DRK außerdem die Miete für den Nachbarschaftstreff. Schließlich erhöht eine solche Einrichtung auch die Attraktivität des Wohnungsgebietes, gerade für ältere und alleinstehende Menschen.

Der Treff ist wochentags von 9 bis 16.30 Uhr geöffnet, außer dienstags. Für wenig Geld kann man dort in Gesellschaft frühstücken und zu Mittag essen. Zusätzlich sind verschiedene Angebote geplant: etwa ein Erzählcafé, Handykurse oder Bastelnachmittage. Was genau, hängt entscheidend vom Engagement der Besucher ab. Denn die Gäste sollen sich einbringen, auch ehrenamtlich. „Anders wäre das ganze gar nicht zu finanzieren“, sagt Elke Serin vom DRK, die verantwortlich für den Treff ist.

„Mal abgesehen vom finanziellen Aspekt macht es ja auch Spaß, etwas Sinnvolles zu tun“, so Elke Serin. Rosi van der Heijden hat sich jedenfalls spontan bereit erklärt, bei der Zubereitung des Mittagessens zu helfen. Denn es wird täglich frisch gekocht und wer Lust hat, kann sich nützlich machen und schon mal Kartoffeln schälen.

Auch Matty Textor will mitziehen. „Vielleicht kann man einen Spielenachmittag organisieren oder regelmäßig gemeinsam singen“, schlägt die Großenbaumerin, die in Wedau aufgewachsen ist, vor.

Dem DRK schwebt ein Mehr-Generationen-Treff. „Es wäre schön, wenn Alte und Junge sich hier begegnen“, meint Sarah Neumann, die den Nachbarschaftstreff betreut. Alte Hasen bringen Kindern das Schachspiel bei, Jugendliche zeigen Oldies den Umgang mit dem Handy.

Vielleicht entwickelt sich auch ein nachbarschaftliches Netzwerk. Nach dem Motto: Ich bringe Dir eine Gardinenleiste an und Du versorgst meinen Wellensittich während des Urlaubs. Fest geplant ist ab Mai ein Demenzcafé jeden ersten Samstag des Monats von 10 bis 14 Uhr.

Die Brötchen fürs Frühstück stammen übrigens von der Dorfbäckerei gegenüber und der Blumenschmuck von der Floristin aus Wedau. Serin: „Wir wollen stadtteilbezogen arbeiten“. Was eine ältere Dame aus Bissingheim zu der Frage veranlasst, ob sie denn überhaupt kommen dürfe. DRK: „Natürlich, der Treff ist für alle offen“. Denn nur mit Gästen kann ein Nachbarschaftstreff lebendig werden.