Duisburg. Schock in der Nacht: 1000 Heuballen brennen in Duisburg. Damit wollte ein Landwirt 35 untergebrachte Pferde versorgen. So geht es jetzt weiter.
Für Landwirt Walter Terlinden beginnt das neue Jahr mit einem Schock. Am Neujahrsabend ist er um 23.15 Uhr noch ein letztes Mal über seine Reitanlage an der Winkelhauser Straße in Duisburg-Bergheim gegangen. Kurze Zeit später steht fast sein ganzer Vorrat an Heuballen in Flammen.
„Meine Frau hat mich mitten der Nacht geweckt, weil sie plötzlich Blaulicht gesehen hat“, erzählt er am nächsten Morgen. Die beiden haben den Brand in der Nacht selbst gar nicht bemerkt, wohl auch, weil eine große Halle die Sicht auf das Feld im Ort Winkelhausen verdeckt.
1000 Heuballen brennen in Duisburg – Feuerwehr in der Nacht alarmiert
Donnerstagfrüh um 1.45 Uhr wird die Feuerwehr alarmiert. Sie rückt mit drei Löschzügen und insgesamt 55 Einsatzkräften zum Feld am Ende der Winkelhauser Straße aus. Da brennt die riesige Stroh-Miete jedoch schon lichterloh.
Ungefähr 800 Heu- und Strohballen sowie 200 eingewickelte Heulagen habe Walter Terlinden auf dem Feld gelagert. Er habe noch in der Nacht versucht, einzelne Ballen vor den Flammen zu retten, aber es war nichts zu machen.
Wie groß der finanzielle Schaden ist, könne er noch nicht sagen. Nur so viel: „Mir brennt gerade eine halbe Jahresernte weg“, sagt der Landwirt, der nicht mit Foto in der Zeitung erscheinen möchte. Laut der Polizei wird der Schaden auf eine sechsstellige Summe geschätzt.
Landwirt versorgt 35 Pferde und drei Betriebe mit Heu
Mit dem Stroh und Heu beliefert er drei Betriebe. Mit dem größten Teil versorgt er jedoch 35 Pferde, die an seiner Anlage pensioniert sind. „Womit die jetzt gefüttert werden, weiß ich noch nicht. Ich werde jetzt viel telefonieren müssen“, sagt er am Donnerstag. Er habe nämlich nur noch einen kleinen Rest. Neu ernten kann er erst im Sommer.
Was den Brand ausgelöst hat, ist bislang noch unklar. Bemerkenswert: Erst am Sonntagmorgen, vier Tage zuvor, hatten 120 Heuballen auf einer Wiese in Friemersheim gebrannt – also auch im linksrheinischen Bezirk Rheinhausen. Beim Feuer in Friemersheim geht die Polizei von Brandstiftung aus. Der Verdacht steht nun auch beim Vorfall in Bergheim im Raum. Die Ermittler der Kriminalpolizei suchen deshalb Zeugen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Die Beamten prüfen außerdem einen möglichen Zusammenhang der Vorfälle.
Landwirt: Zwei Brände in Rheinhausen seien „kein Zufall“
Auch Walter Terlinden meint: „Dass es innerhalb so kurzer Zeit in der Gegend zweimal gebrannt hat, ist kein Zufall.“ Er habe eine Überwachungskamera an der Halle neben der Wiese installiert. Die Videos habe er noch in der Nacht angesehen.
„Eine Stunde war Ruhe, dann kam ein Nachschlag und das Feuer hat sich plötzlich gegen den Wind extrem schnell ausgebreitet.“
Um 23.30 Uhr, nur eine Viertelstunde nach seinem Rundgang über das Gelände, sei ein kleines Feuer an den Heuballen ausgebrochen. So sei es auf den Videos zu sehen. „Eine Stunde war Ruhe, dann kam ein Nachschlag und das Feuer hat sich plötzlich gegen den Wind extrem schnell ausgebreitet.“
Eine Person habe er auf den Überwachungsvideos nicht gesehen. Aber von alleine sei das Feuer im Winter nicht ausgebrochen, vermutet er. „Es ist schon kurios, dass es jetzt wieder so einen großen Brand gibt.“
Feuerwehr Duisburg lässt Heuballen kontrolliert abbrennen
Groß ist der Einsatz am Donnerstag im Vergleich zu anderen Heuballenbränden tatsächlich – das sagt auch Stephan Wilhelm, Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr Hochemmerich. Er unterstützt mit seiner Einheit 610 die Berufsfeuerwehr vor Ort.
„Wir haben das Feuer unter Kontrolle und lassen die Heuballen jetzt kontrolliert abbrennen“, erklärte Wilhelm am Mittag. Die Feuerwehrleute unterstützen das Abbrennen, indem sie Luft zuführen. „Wir rupfen die verbrannten Strohballen regelmäßig auseinander, damit sie weiter abbrennen können.“
Weder Menschen noch Tiere seien verletzt worden. Gefährdet werden könne beim Abbrennen nun niemand. Der Löschzugführer sagt: „Es ist einfach viel Arbeit und es dauert – bestimmt noch bis morgen.“
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