Duisburg. Zehn Reihenhäuser werden gerade in Duisburg gebaut. Zu den Plänen für das Nachbargrundstück kursieren viele Gerüchte. Jetzt spricht der Bauherr.
Für ihre Nachbarn werden zehn Reihenhäuser im Duisburger Westen langsam zum Mysterium. Wer baut hier an der Neustraße in Trompet überhaupt? Wann verschwinden Bauzaun, Gerüst, Kran und Container? Und was passiert erst auf dem verwucherten Gelände daneben?
Gerüchte kursieren im Stadtteil seit Jahren. Als das alte Trompeter Bahnhofsgebäude vor zwei Jahren abgerissen wurde, hieß es bereits, ein Ärztehaus könnte dort errichtet werden. Doch manche Anwohner spekulieren, die Baufirma sei inzwischen pleite, weil sich an der Baustelle so wenig bewege.
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Bahnhof Trompet in Duisburg: Zehn Reihenhäuser sollen bald fertig werden
Jetzt spricht der Bauherr über den Stand der Dinge: Marko Lorenz, Geschäftsführer der Immobilienfirma „L&L Immo Invest GmbH“ aus Paderborn. Und siehe da, nach seinen Aussagen soll es an der Neustraße viel schneller gehen als manche Trompeter glauben.
„Hier entstehen zehn Reihenhäuser, die Anfang 2025 fertig werden und Ende dieses Jahres in den Vertrieb gehen“, meint Lorenz. Bis Ende Oktober würden die Klinker komplett verfugt, dann werde das Außengerüst abgebaut und der Innenausbau abgeschlossen.
175 Quadratmeter Wohnfläche und sechs bis sieben Zimmer soll jedes Haus bieten. In Richtung der Bahngleise sind Dachterrassen eingelassen. Hinzu kommt ein Gartenanteil, der ebenfalls nach hinten ausgerichtet ist.
Häuser an altem Bahnhof: Züge fahren direkt am Garten vorbei
Vor der Haustür hält sich der Verkehrslärm für die künftigen Bewohner in Grenzen. Die Neustraße liegt in einer 30er-Zone. Zwar nutzen sie viele Autofahrer gerade noch bei einem Umweg, um die Gleise bei Trompet zu queren. Doch die neue Cölve-Brücke soll bald für Entlastung sorgen.
- Lesen Sie dazu: Neue Cölve-Brücke wird ab jetzt gebaut: Das ist der Zeitplan
Dafür rollen Züge direkt am Garten vorbei – die Regionalbahn 31 zwischen Duisburg, Moers und Xanten tagsüber viermal pro Stunde. Davon sollen die Bewohner aber wenig mitbekommen, Schallschutzwand und -fenstern sei Dank, meint der Bauherr: „Wenn man drinnen steht, hört man gar nichts. Selbst im Garten hört man den Zug kaum, wenn er vorbeifährt.“
Künftige Bewohner können direkt an den Häusern parken
Die Häuser werden mit Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher gebaut und sollen den höchstmöglichen Energiestandard erfüllen: Das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) ist möglich. „Dadurch haben die Bewohner sehr geringe Nebenkosten“, wirbt Marko Lorenz.
Zu jedem Haus soll ein Pkw-Stellplatz gehören. Die Bewohner der Eckhäuser sollen direkt neben den Häusern parken und dort auch ein Carport errichtet lassen können. Die Bewohner der anderen sechs Häuser können ihr Auto auf einem Parkplatz parken, der auf dem alten Bahnhofsgelände gebaut wird.
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Reihenhäuser in Duisburg: Kaufpreis startet bei 559.000 Euro
Alle Häuser gehen zunächst in den Verkauf, vier seien bereits vergriffen. „Zwei Eigentümer sind Kapitalanleger, zwei wollen die Häuser selber nutzen“, erklärt Lorenz. Manche der zehn Reihenhäuser werden also vermietet.
Verkauft werden die Häuser ab 559.000 Euro. Keine kleine Summe für Reihenhäuser am Stadtrand von Duisburg, noch dazu direkt an den Bahngleisen – das weiß auch der Bauherr. „Aber die Baukosten sind extrem gestiegen und für ein QNG-Gebäude ist es noch sehr günstig“, findet Lorenz. Der Kaufpreis wird mit der Schlüsselübergabe fällig.
Er gibt zu, dass es „durchaus mal eine Phase des Baustopps“ an der Neustraße gab. Durch die Pandemie sowie die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten seien Baumaterialien oft schwierig zu bekommen gewesen. Es sei zu Lieferengpässen gekommen. „Aber wir haben ein Interesse, dass es jetzt zügig fertig wird.“
Wohngemeinschaften für Senioren sollen neben den Reihenhäusern entstehen
Das gilt auch für das Gelände neben den Reihenhäusern, auf dem bis zum Spätsommer 2022 das alte Bahnhofsgebäude stand. Aktuell verwuchert es, doch schon bald soll hier ein weiteres großes Gebäude stehen: „Die Baugenehmigung wurde zwar noch nicht versendet, ist aber schon erteilt. Sobald sie bei uns eingetroffen ist, wird mit dem Bau begonnen.“
Freuen können sich einerseits ältere Menschen im Stadtteil. In den beiden Obergeschossen sollen zwei Seniorenwohngemeinschaften mit barrierefreien, seniorengerechten Wohnungen entstehen.
Pro Wohngemeinschaft lässt „L&L“ zwölf Einzelapartments mit eigenem Badezimmer sowie einer zusätzlichen Gemeinschaftsfläche bauen. Außerdem wird eine ambulante Pflege mit Rund-um-die Uhr-Betreuung angeschlossen.
Arztpraxis, Bäckerei und mehr: Große Pläne für aktuell verwuchertes Gelände
Andererseits soll das Gebäude für alle Anwohner noch mehr bieten, wie Marko Lorenz verrät. Im Erdgeschoss soll eine Bäckerei einziehen – „keine Billigkette, sondern eine richtige Qualitätsbäckerei“. Die Räume würden zwar erst fix vermietet, wenn die Baugenehmigung vorliegt, aber die Gespräche mit möglichen Mietern seien schon weit fortgeschritten.
Außerdem sei im Erdgeschoss eine Arztpraxis geplant. „Welcher Arzt genau dort einzieht, wird von der Ärztekammer freigegeben. Ein Urologe fehlt dort genauso wie ein Hausarzt“, meint er.
Im Erdgeschoss sei zudem noch ein Büro mit rund 100 Quadratmetern frei. „Ein Fachgeschäft, eine Orthopädie, Physiotherapie oder ein Versicherungsbüro – es gibt viele Ideen, aber wir haben noch keine Gespräche geführt.“
Auf das fertige Nebengebäude werden die Trompeter wohl etwas länger warten müssen als auf die Reihenhäuser. Doch auch hier soll es schnell gehen, sobald die Baugenehmigung auf dem Schreibtisch des Geschäftsführers liegt: „Mitte 2026 soll dieses Projekt fertig sein.“
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>> Neue Reihenhäuser: Bahnhofsgebäude und Bäume mussten weichen
- Wo heute die Reihenhäuser an der Neustraße gebaut werden, stand bis vor wenigen Jahren das alte Empfangsgebäude des Trompeter Bahnhofs. Der Bahnhof ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb.
- Das Empfangsgebäude wurde 1928 gebaut und bestand aus zwei Vollgeschossen, einem Anbau und einem nicht ausgebauten Dachgeschoss. Lange gab es dort eine Bahnhofsgaststätte. Doch zuletzt stand das Gebäude seit vielen Jahr leer.
- Das Bahnhofsgelände gehörte lange dem Bundeseisenbahnvermögen (BEV). 2021 verkaufte das BEV das Gelände an die Firma „L&L Immo Invest Gmbh“. Sie ließ das Empfangsgebäude im Sommer 2022 abreißen.
- Links des Gebäudes – ebenfalls auf dem heutigen Baugrundstück – standen einige Bäume, die bereits 2021 gerodet wurden. Die Rheinhauser CDU sprach damals von einem „Kahlschlag über Nacht“.