Duisburg. „Kalt ist Kult“ heißt es traditionell am Neujahrstag an der Regattabahn. Die Stadt soll das Event verboten haben. Doch es gibt eine Alternative in Duisburg.

Mit einem beherzten Sprung in den Parallelkanal der Regattabahn begrüßen seit nunmehr 22 Jahren sportbegeisterte Duisburger unter dem Motto „Kalt ist Kult“ das neue Jahr. Jetzt aber hat die Stadt Duisburg den „Freunden des Duisburger Sports“ den Sprung ins kalte Nass im Sportpark Duisburg wohl untersagt. Dies ist in den sozialen Medien zu lesen.

Badeverbot in allen Duisburger Seen und Gewässern: Nur wenige Ausnahmen

Denn: An der Regattabahn gilt – wie in Duisburg in allen Gewässern – ein striktes Badeverbot. Es gibt neben privaten Seen nur drei Ausnahmen: den Kruppsee, den Wolfsee und den Großenbaumer See mit ihren Freibädern.

„Früher war das Fernsehen und die Zeitung dabei, wenn wir an Neujahr in den Parallelkanal gesprungen sind“, zeigt sich Wolfgang Nest auf Facebook enttäuscht über die Absage. Auch damals habe es das Badeverbot schon gegeben und nach ein paar Minuten sei der Spaß schließlich auch schon wieder vorbei. 2012 hatten die Organisatoren sogar mit einer Kettensäge ein Loch in die Eisschicht sägen müssen, um kurz ins Wasser springen zu können.

Entstanden war das Event vor 22 Jahren aus einer Laune heraus. Einige Mitglieder des Laufclubs Duisburg hatten sich aus Spaß am Neujahrstag zum Schwimmen an der Regattabahn verabredet. Seitdem trafen sich Jahr für Jahr einige Duisburger am Neujahrstag zum Neujahrsschwimmen.

Dass das Event nun aber wohl nicht mehr geduldet wird, hat auch einen traurigen Hintergrund: Im Juli 2024 war ein 16-Jähriger im Bertasee ertrunken. Der Junge war nur wenige Meter neben dem Wasserspielplatz am Parallelkanal von einem Steg ins Wasser gesprungen und nicht wieder aufgetaucht. Rettungstaucher hatten den 16-Jährigen schließlich in sieben Meter Tiefe gefunden. Rettungskräften gelang zunächst die Reanimation, später verstarb der junge Mann im Krankenhaus.

Auch 2025 lädt der ASCD wieder zum Neujahrsschwimmen ein.
Auch 2025 lädt der ASCD wieder zum Neujahrsschwimmen ein. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Für viele Duisburger ist die Absage des Neujahrsschwimmens somit nachvollziehbar. „Es herrscht dort nun mal Badeverbot. Wenn bei einer solchen Veranstaltung etwas passieren würde, wäre der Aufschrei noch viel größer“, kommentiert ein Facebook-Nutzer. „Erst vor kurzem ist hier ein Junge ertrunken“, schreibt ein anderer. Diese Veranstaltung jetzt zu erlauben, sei nicht zu verantworten. „Aber dann muss das Badeverbot im Sommer auch für die Kinder gelten“, meint ein weiterer Duisburger. Von der Stadt Duisburg war keine Auskunft über die Absage zu bekommen.

Neujahrsschwimmen beim ASC Duisburg: Auch Nicht-Mitglieder sind eingeladen

Wer dennoch nicht auf das Neujahrsschwimmen verzichten will, kann dies im Barbarasee beim ASC Duisburg machen. Dort sind alle Wagemutigen und Schaulustigen am 1. Januar, um 13 Uhr eingeladen, ins kalte Wasser zu springen. Vereinsmitglied muss man an diesem Tag nicht sein, um auf die Anlage des ASCD, Kruppstraße 32a, zu gelangen. Das größte Kaltwasser-Spektakel an Rhein und Ruhr, wie es auf der Homepage des ASCD heißt, wird von der Wasserrettungseinheit der DLRG Ortsgruppe Duisburg überwacht. Ohne diese Spezialeinheit sei das Event nicht sicher durchzuführen.