Duisburg. Schimmelbildung und Löcher in der Decke: Eine junge Familie lebt in einer „unbewohnbaren“ LEG-Wohnung. Das sagt der Vermieter zu den Vorwürfen.

„Eigentlich kann ich gar nichts Positives über die LEG sagen.“ Veronika Rybak ist sauer. Von ihrem Vermieter, dem Wohnungskonzern LEG Immobilien SE, fühlt sie sich im Stich gelassen. Denn die knapp 60 Quadratmeter große Wohnung in Duisburg-Wanheimerort, in der die 23-Jährige gemeinsam mit ihrem Mann und den zwei kleinen Kindern lebt, ist voller Schimmel. Aber niemand helfe, sagt die Duisburgerin.

Rybak seufzt: „Im Oktober haben wir unser zweites Kind bekommen und mussten die Weihnachtszeit mit einem Zweijährigen und einem Säugling in einer unbewohnbaren Wohnung verbringen.“

Mietärger in Mietwohnung: Schimmel in Bad und Schlafzimmer

Was ist passiert in der kleinen Mietwohnung an der Straße Am Schützenhaus? Beginnen wir von vorn: Ende September bemerkte Veronika Rybak plötzlich, dass die Wände im Bad feucht wurden. Die junge Mutter und ihr Mann informierten die LEG. „Es sollte jemand vom Notdienst kommen, aber erst am 8. Oktober kam wirklich jemand, ganze elf Tage später“, erzählt Rybak.

Inzwischen sei das Wasser im Badezimmer schon von der Decke getropft, außerdem seien „wachsende nasse Flecken in Küche und Bad“ entstanden. Und nicht nur das: „Obwohl wir mehr als zehnmal probiert haben, die LEG telefonisch zu erreichen, wurden wir immer vertröstet. Währenddessen hat sich im Flur zusätzlich neben der Deckenleuchte unter der Tapete eine dicke Beule Wasser angesammelt.“

Schimmel an der Decke: Wenn sie könnte, würde die kleine Familie am liebsten aus der LEG-Wohnung ausziehen.
Schimmel an der Decke: Wenn sie könnte, würde die kleine Familie am liebsten aus der LEG-Wohnung ausziehen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Junge Familie fühlt sich im Stich gelassen

Wieder sei von der LEG erklärt worden, binnen 24 Stunden solle geholfen werden. „Es kam aber wie schon die Tage zuvor niemand, und im Flur musste das Wasser mit einem Eimer aufgefangen werden.“

Inzwischen ist das Wasser weg. Unter anderem hatte die LEG dafür einen Bautrockner im Einsatz. Doch auch da soll laut Veronika Rybak nicht alles einwandfrei gelaufen sein. „Der Bautrockner wurde nicht abgeholt, der Termin wurde ohne vorherige Prüfung um vier Wochen verschoben“, erzählt die 23-Jährige.

Zudem sind nun Löcher in der Decke entstanden, in der Küche kommt die Tapete herunter und am schlimmsten: An mehreren Stellen im Badezimmer hat sich Schimmel gebildet. Auch im Schlafzimmer, in dem die Eltern mit ihren zwei kleinen Kinder schlafen, ist der Schimmel nicht zu übersehen. Dunkle Flecken ziehen sich vom Fenster Richtung Seite.

„Von der LEG gibt es keine Lösungsvorschläge“

In der Ecke neben dem Schlafzimmerfenster sind die Wände von Schimmel befallen. Direkt daneben schlafen die Eltern, der Zweijährige und das Baby.
In der Ecke neben dem Schlafzimmerfenster sind die Wände von Schimmel befallen. Direkt daneben schlafen die Eltern, der Zweijährige und das Baby. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Doch als sich Handwerker der LEG das Fenster angeschaut hätten, habe sie die Aussage erhalten, der Vermieter übernehme keine Schimmelbeseitigung. Sie solle den Schimmel „selber wegwischen“, sagt Veronika Rybak. Zudem gebe es von der LEG keine Lösungsvorschläge. „Ganz im Gegenteil: Wir erhalten E-Mails, dass eine Mietminderung die Bearbeitung erschwert.“

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Die junge Mutter ist verzweifelt. Ausziehen wäre eine Option. „Aber finden Sie mal eine günstige Wohnung mit Hund und zwei kleinen Kindern“, seufzt Veronika Rybak, die nun hofft, dass sich durch die Veröffentlichung ihres Falls etwas ändert.

Was sagt die LEG zu den Vorwürfen?

In einer ruhigen Gegend in Wanheimerort besitzt die LEG gleich mehrere Mietshäuser.
In einer ruhigen Gegend in Wanheimerort besitzt die LEG gleich mehrere Mietshäuser. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Tatsächlich steht die LEG häufiger in der Kritik (wir berichteten). Immer wieder geht es dabei auch um das Thema Schimmel. Aber was sagt die Immobiliengesellschaft zu den aktuellen Vorwürfen? Wir haben nachgefragt – und erhalten eine etwas andere Version der Geschichte.

Denn ein Sprecher des Wohnungskonzerns bestätigt zwar, dass es in der Wohnung der Familie einen Wasserschaden gegeben habe, der durch einen Rohrbruch in der darüberliegenden Wohnung verursacht worden sei. Untätig will man aber nicht gewesen sein.

LEG: „Wir sind umgehend tätig geworden“

Vom Wasserschaden sind Löcher in der Decke zurückgeblieben.
Vom Wasserschaden sind Löcher in der Decke zurückgeblieben. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Nachdem der Schaden gemeldet wurde, sind wir umgehend tätig geworden und haben zunächst den Rohrbruch identifiziert und behoben, bevor wir am 8. Oktober mit der Bautrocknung in den betroffenen Räumen der Wohnung (Küche und Badezimmer) begonnen haben.“

Weiter erklärt der LEG-Sprecher: „Gegen Ende des Monats wurde bei einem Messungstermin festgestellt, dass die Trocknung der Küche bereits abgeschlossen war, während die Trocknung des Badezimmers noch längere Zeit in Anspruch nahm.“

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Eine weitere Nachmessung sei aus terminlichen Gründen erst für den 17. Dezember angesetzt werden. „Wir bedauern die hierdurch entstandenen Unannehmlichkeiten für unsere Mieter sehr, sind in solchen Situationen aber auf ihre zeitliche Flexibilität und Unterstützung angewiesen, um die Situation für sie schnellstmöglich verbessern zu können.“

Bei einem weiteren Termin sei festgestellt worden, dass man mit den Folgearbeiten in Küche und Badezimmer beginnen könne. „Der Schimmelbefall in Küche und Bad wurde bei diesem Termin bereits desinfiziert und soll durch ein Fachunternehmen restlos beseitigt werden“, sagt der LEG-Sprecher und fährt fort: „Keiner unserer Mitarbeitenden hat den Mieter gegenüber geäußert, dass sie sich selbst um die Beseitigung kümmern müssten, solche Aufträge vergeben wir stets an entsprechende Handwerksunternehmen.“

„Wir konnten die Familie noch nicht erreichen“

Nach dem Wasserschaden im September hängt in der Küche immer noch die Tapete von der Decke.
Nach dem Wasserschaden im September hängt in der Küche immer noch die Tapete von der Decke. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Einen Termin für die notwendigen Folgearbeiten habe man bislang aber noch nicht mit den Mietern vereinbaren können. „Wir konnten sie noch nicht erreichen.“ 

Dass die Wände auch im Schlafzimmer von Schimmel befallen seien, habe man bisher nicht gewusst, so die LEG. Zwar habe man eine Meldung über ein undichtes Fenster in der Wohnung erhalten und einen Monteur vorbeigeschickt, der das Fenster neu eingestellt habe. Doch: „Ein Schimmelbefall im Schlafzimmer der Wohnung ist uns aktuell nicht bekannt und wurde auch bei der Messung am 17. Dezember nicht identifiziert.“

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Dem Monteur, der das Fenster im Schlafzimmer neu eingestellt habe, sei aber aufgefallen, dass das Raumklima „äußerst schlecht“ gewesen sei. „Er empfahl den Mietern eine regelmäßige Lüftung und ausreichendes Heizen, um der Bildung von Schimmel vorzubeugen. Wir werden unsere Monteure darauf hinweisen, die Räumlichkeiten beim nächsten Termin vor Ort dahingehend noch einmal genau zu überprüfen“, so der LEG-Sprecher. 

Veronika Rybak ist verwundert über diese Aussage. „Wir haben den Schimmel telefonisch und durch das LEG-Schadensportal gemeldet.“ Ein neuer Termin sei noch nicht ausgemacht worden. „Weder für den Schimmel noch für die Renovierung in Küche und Bad“, sagt die junge Mutter. Sie bleibt dabei: Über die LEG könne sie eigentlich gar nichts Positives sagen.