Duisburg. Das Bündnis Klimaentscheid fordert eine Solarlösung für den Dachneubau der MSV-Arena in Duisburg. Diese Voraussetzungen müssten dafür gegeben sein.

Das Dach der MSV-Arena ist aufgrund starker Korrosionsschäden marode. Es soll nun erneuert werden. Die beauftragte Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) kann zusammen mit der Duisburger Stadionmanagement GmbH (DSM) mit den Planungen beginnen, seit der Rat der Stadt dafür am 2. Dezember grünes Licht gegeben hat. Eine Photovoltaikanlage ist dabei allerdings nicht vorgesehen. Das Bündnis Klimaentscheid hat dies bereits deutlich kritisiert und mit einer Solarfolie eine Alternative ins Spiel gebracht (wir berichteten).

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Gibt es doch noch Hoffnung für eine Solarlösung auf dem neuen MSV-Dach? Die Redaktion hat nachgefragt und darüber mit Christopher Mainka gesprochen, Geschäftsführer der DSM, die eine hundertprozentige Tochter der städtischen Baugesellschaft Gebag ist.

DSM: Baukosten verdoppeln sich bei PV-Anlage auf Dach der MSV-Arena

Demnach ist bei den umfassenden Machbarkeitsuntersuchungen zur Frage, welche Sanierungs- oder Erneuerungsmaßnahmen sich für das Stadiondach anbieten, auch geprüft worden, ob eine Photovoltaikanlage statisch umsetzbar wäre. Schließlich sei für ein solch öffentliches Gebäude mit überregionaler Strahlkraft auch das Thema Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb sehr relevant. Auch die Dachfläche von 20.000 Quadratmetern böte sich auf den ersten Blick stark für eine PV-Anlage an.

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Dafür müsste laut Mainka aber die Stützlast des Daches mit umfangreichen Arbeiten erhöht werden. „Wir reden hier von rund 200 Tonnen“, so der DSM-Geschäftsführer. Kostenschätzungen gehen davon aus, dass sich die Baukosten dann etwa verdoppeln würden. Derzeit sollen sie bei einem geplanten Dachneubau mit den bestehenden Pylonen und Fundamenten bereits 15 bis 20 Millionen Euro betragen.

Da die jährlichen Stromkosten für das Stadion „in einem niedrigen sechsstelligen Bereich“ liegen, sei „eine wirtschaftliche Realisierung einer konventionellen PV-Anlage in einem zumutbaren Amortisationszeitraum schlicht nicht darstellbar“, heißt es. Eine konkrete, detaillierte Rechnung dazu ist der Öffentlichkeit allerdings bisher noch nicht präsentiert worden.

Solarfolie hat Vor- und Nachteile

Wäre eine Solarfolie eine Alternative? Sie ist laut Mainka im Vergleich zu einer PV-Anlage etwa um zwei Drittel günstiger und habe auch ein geringeres Gewicht. Eine Folie, so werben Hersteller, wiege weniger als zwei Kilogramm und sei weniger als zwei Millimeter dick. „Der Wirkungsgrad liegt allerdings nur bei sechs Prozent. Und Solarfolien sind zudem in der Bewirtschaftung, Wartung teurer als eine PV-Anlage, die außerdem einen Wirkungsgrad von 20 Prozent hat“, erklärt Mainka.

Christopher Mainka ist Geschäftsführer der Duisburger Stadionmanagement GmbH (DSM).
Christopher Mainka ist Geschäftsführer der Duisburger Stadionmanagement GmbH (DSM). © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die DSM werde nun gemeinsam mit der DIG die Planungsphase für den Neubau des Stadiondaches wie vom Rat der Stadt beschlossen angehen. Dabei soll es eine neue statische Berechnung unter Berücksichtigung aktueller Anforderungen und Normen geben. Mit diesen Vorgaben sei dann klar, welche Lasten auf dem neuen Dach möglich sind. Priorität hat demnach, die Zulassungsvoraussetzungen des DFB und der DFL für den Liga- und Länderspielbetrieb zu erfüllen und die aktuelle Stadiontechnik wie Videowalls, Beleuchtung und Lautsprecher zu installieren.

Hoffnung für Befürworter von Solartechnik auf MSV-Dach

Aber es gibt noch eine letzte Hoffnung für die Befürworter von Solartechnik auf dem Arena-Dach: Sofern weitere Lastreserven vorhanden sind, werde „selbstverständlich auch die Umsetzung weiterer Möglichkeiten zur nachhaltigen Energieerzeugung geprüft – als Alternative zur konventionellen PV-Anlage“, heißt es.

Und: Unabhängig vom Neubau des Stadiondaches beziehe die DSM ab 1. Januar 2025 für die Arena von den Stadtwerken in Duisburg Ökostrom, der aus 100 Prozent erneuerbaren Energien erzeugt werde.