Duisburg. Die Bescherung im Duisburger Tierheim zeigt, wie viele Menschen ein großes Herz haben. Welche Wünsche in Erfüllung gehen und warum Spenden so wichtig sind.

Wer sich mehr freut, weiß man nicht. Die Tiere im Duisburger Tierheim oder die vielen, netten Menschen, die ein Herz für Tiere zeigen. Viele haben tief in die eigene Tasche gegriffen, um den Vierbeinern bei der Tierbescherung in der Einrichtung n der Lehmstraße eine Freude zu machen. Andere haben sich mit Kollegen oder Freunden zusammengetan, um Geschenke zu holen. Und manche Fellnasen durften in ihrem Zuhause die Pakete sofort auspacken.

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So wie Chopper, der erst dreijährige Rüde, der allerdings schon fast sein ganzes Leben im Tierheim verbringt. Ein Fundtier, dem man die Ohren kupiert hatte – was bekanntlich verboten ist. Chopper ist ein über 40 Kilogramm schwerer, aber lieber Kangal, der sich so sehr eine warme Decke zu Weihnachten wünschte (wir berichteten). Entsprechende Wunschbäume hatte das Tierheim aufgestellt.

Bescherung im Duisburger Tierheim: Hund Chopper bekommt seine warme Decke

Julia Schambach, die im Tierheim für Social Media zuständig ist, hat einen kleinen Film ins Netz gestellt, der zeigt, wie Chopper sich über die gewünschte Decke freut. „Wir wollen, dass die Spender sehen, dass ihre Geschenke tatsächlich bei den Tieren ankommen“, so Schambach.

Die Kaninchen Malika, Marlini und Mulan aus dem Duisburger Tierheim freuen sich über eine Heurolle.
Die Kaninchen Malika, Marlini und Mulan aus dem Duisburger Tierheim freuen sich über eine Heurolle. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Es ist ein unglaubliches Gewusel an diesem Sonntag auf dem vorderen Hof des Tierheims. Ein kleiner Weihnachtsmarkt ist aufgebaut mit hübschen Geschenken, die in der Caritas-Einrichtung Maria in der Drucht hergestellt wurden. Auch so können die Spender den Tieren etwas schenken und gleichzeitig noch eine Kleinigkeit für Weihnachten aussuchen.

Kleiner Weihnachtsmarkt kommt gut an

Einige hundert Männer und Frauen strömen ins Tierheim – bepackt mit Futter, Katzenklo, Decken und Spielzeug. Manche haben ihre Vierbeiner mitgebracht, andere haben sie lieber zu Hause gelassen, weil der Stress zu groß wäre.

Matthias und Sylvia Waldner suchen sich schöne Sachen auf dem kleinen Weihnachtsmarkt im Duisburger Tierheim aus
Matthias und Sylvia Waldner suchen sich schöne Sachen auf dem kleinen Weihnachtsmarkt im Duisburger Tierheim aus © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

So hat auch der Leiter des Tierheims, Lutz Kaczmarsch, entschieden, bis auf Chopper, die Tiere nicht aus ihrem Gehege zu holen, um Geschenke vor den vielen Besuchern „entgegenzunehmen“. Das sei ansonsten zu viel für die Heimbewohner, sagt er. So werden die Weihnachtsgaben im Hof vor dem Tannenbaum aufgestapelt und immer wieder in andere Räume gebracht, um Platz zu schaffen.

Viele Wünsche gehen in Erfüllung

Für die Katze Marie gibt es eine Kuscheldecke, für die Mieze Elma Diabetes-Nassfutter. Sonja und Damir Brljacic, die zu Hause selbst einen Schäferhund-Mix haben, schleppen große Pakete an. „Wir haben Decken und Leckerchen gekauft, Spielzeug gewaschen und sauber mitgebracht“, erzählt die Frau. Denn ihr Hund habe so viel zum Spielen, da könne man etwas abgeben. Die Spendierhosen hatten auch Bekannte und die Mutter an, die ebenfalls Geld gegeben haben, damit es ein tolles Weihnachten im Tierheim wird.

Katze Giselda aus dem Duisburger Tierheim ist ganz neugierig auf ihr Weihnachtsgeschenk.
Katze Giselda aus dem Duisburger Tierheim ist ganz neugierig auf ihr Weihnachtsgeschenk. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Auch die beiden Tierschützer Daniela und Achim Oellers aus Geldern sind mit Geschenken an die Lehmstraße gekommen. „Wir schenken uns nichts zu Weihnachten, da haben wir Geld für die Tiere übrig“, sagt die Frau. Sie ist bei einem Hersteller für Badsanierung angestellt und hat kräftig die Werbetrommel gerührt, damit viel für die Tiere getan werden kann. Sie haben eine Thermodecke gespendet.

In dem kleinen Bereich im Hof haben es sich unter einem Zelt Ratsfrau Gertrud Bettges, Thomas Kretschmer und Cornelia Gooßes-Tappert bei einer Tasse Kaffee und Waffeln gemütlich gemacht. Die Drei haben sich die Nagetiere ausgesucht, die sie beschenkt haben. „Denn die meisten denken immer nur an Hunde und Katzen, die im Tierheim sind. Hier gibt es aber auch viele Kaninchen und Meerschweinchen, die versorgt werden müssen“, sagt die Ratsfrau. Also haben sie außer Decken Streu und gepresstes Gemüse mitgebracht.

Tierheimleiter ist überwältigt

Tierheimleiter Lutz Kaczmarsch ist schon nach anderthalb Stunden völlig überwältigt. „Die Tierbescherung haben wir zum ersten Mal in so großem Rahmen veranstaltet. Wir sind so dankbar, dass so unglaublich viele Menschen mit Spenden zu uns gekommen sind.“

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Mit so einer riesigen Resonanz hat auch Julia Schambach nicht gerechnet. „Wir brauchen für manche Tiere viel Geld. Bei einem steht eine teure Hüft-Operation an, manche brauchen Spezialfutter, weil sie nierenkrank sind oder Diabetes haben. Dass wir so reich beschenkt werden, hilft uns wirklich weiter“, sagt sie. Denn zurzeit sind ungefähr 180 Katzen, 70 bis 80 Hunde und um die 70 Kleintiere im Tierheim.