Duisburg. Das Franz-Haniel-Gymnasium in Duisburg-Homberg hat jetzt einen neuen Schulleiter. Wer er ist und was er schnell verändern will.

Mit einem halben Bein ist er noch an seiner alten Schule tätig, offiziell ist Marius Kehrmann aber seit den Herbstferien der neue Schulleiter des Franz-Haniel-Gymnasiums in Duisburg-Homberg. Der Lehrer war zuvor stellvertretender Schulleiter am Albert-Einstein-Gymnasium, zuletzt auch kommissarischer Leiter und für den Rest des Schulhalbjahres noch mit ein paar Stunden dorthin abgeordnet.

Aber „drüben“ läuft es auch ohne ihn gut und sein Fokus gilt mehr und mehr „meiner Schule“: Einen Synergieeffekt gibt es nur noch auf der Weihnachtskarte des FHG, die einen Spruch von Albert Einstein haben wird. „Ich habe das Gefühl, ich bin schon ewig hier“, sagt Kehrmann.

Franz-Haniel-Gymnasium in Homberg: Eine echte Stadtteilschule

Um alle rund 1000 Schülerinnen und Schüler kennenzulernen, ging er durch alle Klassen. Die 80 Lehrerinnen und Lehrer begleitete er schon zu einem ersten Ausflug, Förderverein und Schulpflegschaft waren da, Besuche an den sechs Grundschulen der Umgebung, bei politischen Vertretern und Sportvereinen folgen noch. „Die Schule ist eine echte Stadtteilschule, gut vernetzt, durch viele Kooperationspartner gestärkt.“ Insbesondere mit dem Homberger Turnverein würde er das gern ausweiten.

Weitere Veränderungsideen habe er im Kopf, die will er aber erst mit seinem Kollegium diskutieren. „Ich bin Ideengeber, Motivator, manchmal auch Bestimmer“, sagt Kehrmann in seiner ruhigen, besonnenen Art. Seine Pläne könne er nicht allein umsetzen, dafür brauche es überzeugte Mitstreiter. Die Lehrerinnen und Lehrer „sind die Experten, sie kennen die Schüler, den Standort“, auf ihre Einschätzung lege er Wert.

Das FHG soll einen Schulsozialarbeiter bekommen

Eine Neuerung will Kehrmann aber schnell anstoßen: Die Schule hat keine eigenen Schulsozialarbeiter. Bislang kompensiert das Team das mit eigenen Projekten zu sozialer Kompetenz, zum Thema Mobbing, mit Beratungslehrern, die sich intensiv auch um Einzelfälle kümmern, etwa aufgrund psychischer Auffälligkeiten. Hier habe sein Stellvertreter Markus Zwering eine große Expertise, auch sonst habe er in der Zeit des Übergangs „eine Menge weggerockt“. „Die Felder sind bestellt, aber es fehlt jemand, der Zeit hat, der keinen Unterricht gibt, keine Noten verteilt.“

Grundsätzlich habe die Schule „ein gutes Auge auf jedes einzelne Kind, was es braucht und wo geholfen werden muss, das durfte ich bei der Erprobungsstufenkonferenz schon erleben“, beschreibt Kehrmann.

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Mathematik und Katholische Religion sind eine „super Kombination“

Wegen einer Elternzeitvertretung springt Kehrmann in einer neunten Klasse ein und gibt zwei Stunden pro Woche Mathe. Die ersten Klausuren werden noch vor den Ferien geschrieben.

Seine Fächerkombination Mathematik und Katholische Religion findet Kehrmann super: „In Mathematik wird eine gewisse Leistung erwartet, es werden Klausuren geschrieben, das Fach hat Relevanz. In Religion hat man mehr Freiheit, die Kinder kennenzulernen und eine Offenheit, über Dinge zu sprechen, die sie bewegen.“ Die Schülerschaft insgesamt sei „total nett“, sie freuen sich, dass es auch ihm gefällt, die Verbundenheit zur Schule sei spürbar.

Baumaßnahmen für die Erweiterung von G8 zu G9 nötig

Die absehbare Vergrößerung der Schule durch einen 13. Jahrgang, der nach dem Ende von G8 im kommenden Jahr gerade wieder Richtung Abitur strebt, fordert auch bauliche Veränderungen. Ein Pavillon soll ein zusätzliches Stockwerk erhalten. Unklar ist noch, ob die Schule für die Bauzeit zusammenrückt oder ob Containerklassen auf dem nahen Bürgermeister-Wendel-Platz als Ersatz herhalten müssen. So oder so: „Es wäre ideal, im kommenden Jahr zu bauen“, macht Kehrmann Druck.

Neuer Schulleiter am FHG.
Marius Kehrmann ist der neue Schulleiter am Franz-Haniel-Gymnasium. Wer er ist, was er vorhat. 13.12.2024 Duisburg
Das 1908 gegründete Gymnasium mitten in Homberg wuchs und wuchs, „Neu“-Bauten aus den 60er und 90er Jahren zeugen von der Entwicklung. Der neue Schulleiter des FHG, Marius Kehrmann, wird sich jetzt ebenfalls um eine Erweiterung kümmern müssen. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Im Altbau von 1910 hat er das Büro seines Vorgängers Norbert Thummes bezogen. Dessen Pflanzen, die das Entree der Schule schmücken, leben noch, „ich habe aber keinen grünen Daumen“, bekennt der Schulleiter.

In Kontakt mit der Natur ist er lieber durch Bewegung. Zum Ausgleich fährt er Rad oder geht mit seiner Frau wandern. Der 48-Jährige lebt mit seiner Familie in Rheinberg, der älteste Sohn studiert bereits, der zweite ist mitten im Abitur. Hier singt Kehrmann im Chor, spielt in der Gemeinde Rheinkamp die Kirchenorgel.

Der Glaube prägt sein Menschenbild, sagt der Schulleiter. „Ich möchte jedem Menschen gerecht werden, so gut ich kann.“ Die Menschen um ihn herum sollen sich wertgeschätzt fühlen, „auch wenn sie mal eine 5 in Mathe haben“. Als Basis soll die Schule ausstrahlen, dass sie es gut meint mit den Kindern, „dieses Grundvertrauen ist mir wichtig“.

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DAS FRANZ-HANIEL-GYMNASIUM IN HOMBERG

  • Das Franz-Haniel-Gymnasium bietet eine Übermittag-Betreuung für die unteren Jahrgänge an, außerdem ein breitgefächertes AG-Angebot.
  • In den fünften Klassen gibt es keine Festlegung auf bestimmte Bereiche, die Schülerinnen und Schüler sollen zunächst das breite Angebot kennenlernen, bevor sie sich auf Robotik oder Sprachen konzentrieren.
  • Neben kognitiven Begabungen gehe es auch um soziale Kompetenzen, die etwa im Sport oder als Schulsanitäter gezeigt werden können.
  • Weitere Infos stehen auf der Webseite der Schule: https://franz-haniel-gymnasium.de

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