Duisburg. MSV-Fan Peter Hartinger hat aus Fan-Erinnerungen Kunst gemacht. Seine Drucke zeigen das Wedaustadion und echte Legenden. Das kosten die Unikate.
An seinen ersten Besuch im Wedaustadion kann sich Peter Hartinger noch gut erinnern: Es war Anfang der 1970er Jahre, der MSV Duisburg spielte in der Bundesliga und gewann 2:0 gegen Bayern München. Ein Erlebnis, das Hartinger fürs Leben prägte: Bis heute ist der Künstler MSV-Fan. Seinem Lieblingsverein hat er jetzt eine eigene Reihe gewidmet. „Zebraweide“ heißt sie und enthält Bilder, die unvergessliche Fan-Momente und große Persönlichkeiten des MSV zeigen.
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„Ich wollte eigentlich schon im vergangenen Jahr mit den Bildern beginnen“, erzählt Peter Hartinger. Aber dann hätten die Zebras (damals in Liga drei) so schlecht gespielt, dass er schlechte Laune bekommen habe. „Aber jetzt, im November, hatte ich wieder Lust, mit der Reihe zu starten.“
MSV-Kunst: Szenen aus dem Fanblock und der jubelnde Ennatz
Entstanden sind (bisher) fünf Linoldrucke, die nicht nur älteren Zebra-Anhängern ein Lächeln ins Gesicht zaubern: Zu sehen sind neben dem Fanblock in den Siebzigern, damals links neben dem Marathontor, auch der jubelnde Bernard Dietz. „Vier Buden gegen die Bayern macht nicht jeder. Ennatz schon“, beschreibt Peter Hartinger sein Werk.
Auch das alte Wedaustadion und MSV-Legende Bachirou Salou hat der 65-Jährige abgebildet. Warum ausgerechnet Salou? Für echte MSV-Fans ist das keine Frage: Viele waren dabei, 1998 im Pokalfinale gegen Bayern, als der Stürmer die Meidericher in Führung brachte und dann böse gefoult wurde. Auch Peter Hartinger erinnert sich gut: „Wir waren ja nie so nah dran, einen Titel zu holen, deswegen habe ich einen Druck mit Salou gemacht.“
Mit Ölfass ins Stadion: „Oberfan“ machte in den 1970ern „unglaublich viel Lärm“
Ein weiteres seiner Motive zeigt ebenfalls eine MSV-Legende, allerdings keine aus der Mannschaft, sondern aus der Kurve: Abgebildet ist ein Fan, der im Wedaustadion auf dem Zaun sitzt und ein großes Ölfass in den Armen hält. „Das war Oberfan Wolle Nietz. Er hatte Steine in dem Fass und hat einen unglaublichen Lärm gemacht“, beschreibt Peter Hartinger, der noch heute regelmäßig in die Arena geht.
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Den Namen des Mannes, den er als Linolschnitt verewigt hat, hatte der Künstler zunächst nicht parat. Aber nachdem er bei Facebook in die Runde der MSV-Fans gefragt hatte und ihm prompt der Nachname des Gesuchten genannt wurde, fiel ihm alles wieder ein. „Das war auch in den 1970ern. Nietz war damals ein paar Jahre älter als wir, und ich kann mich noch gut erinnern, wie er sich beim Pokalfinale gegen Frankfurt bis auf die Unterhose auszog, in Regenwasser badete und sich mit einem MSV-Schal abtrocknete.“
Beim Kunstmarkt in der Cubus-Kunsthalle ist MSV-Kunst zu sehen
Derlei Geschichten und Anekdoten rund um den einst so großen MSV gibt es noch viele. Peter Hartinger hat jedenfalls schon Ideen für weitere Motive.
Michael Tönnies habe zum Beispiel einen eigenen Druck verdient, meint der Gelderner Künstler, der in Duisburg-Stadtmitte aufgewachsen ist, nicht weit entfernt von der Cubus-Kunsthalle, wo aktuell zwei Bilder aus der Reihe „Zebraweide“ ausgestellt sind. „Wer die Bilder mal in echt sehen möchte, kann dort gerne beim Kunstmarkt vorbeischauen“, wirbt Hartinger.
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Wer noch ein exklusives Weihnachtsgeschenk für einen MSV-Fan sucht, kann einen oder mehrere Linolschnitte aber auch direkt bei Hartinger selbst ordern: Für 50 Euro plus jeweils 7 Euro Versand verschickt der Künstler die 18 x 18 cm großen Drucke hinter Passepartout. Nummeriert und signiert sind sie alle – und zaubern wahrscheinlich nicht nur älteren MSV-Fans ein Lächeln ins Gesicht.
Linoldruck: Was macht die analoge Technik „sexy“?
- Beim Linoldruck schätzt Peter Hartinger „den Reiz des Analogen – und analoger kann man nicht drucken“, sagt der gebürtige Duisburger.
- Die Prints seien sehr individuell, da der Farbauftrag immer unterschiedlich kräftig sei. „Jedes Bild wird damit zu einem Unikat, das nicht reproduzierbar ist.“
- Oft entscheide der Zufall, welchen Reiz ein Print ausübt. „Das macht die Sache so spannend. Gerade heute, in einer Zeit, in der man mit Programm wie Adobe Suite perfekte Illusionen kreieren kann, ist diese analoge Technik unfassbar sexy.“
- Weitere Infos und Bestellmöglichkeit unter www.peter-hartinger.de/zebraweide.
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