Duisburg. Hersteller Alstom hat bislang zu wenige neue Straßenbahnen für die Linien 901 und 903 in Duisburg geliefert. Das sagt die DVG zu den Ursachen und Folgen.

32 neue Straßenbahnen sollten bis Ende 2024 in Duisburg sein. Doch daraus wird nichts. Der Hersteller Alstom wird das mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) vertraglich vereinbarte Lieferziel verfehlen. Am 18. Dezember ist erst das achte Neufahrzeug in diesem Jahr eingetroffen – das 24. insgesamt. Und laut DVG werden bis zum Jahresende darüber hinaus keine weiteren neuen Bahnen mehr geliefert. Woran liegen diese massiven Verzögerungen?

Noch im Januar hatte das Verkehrsunternehmen mitgeteilt, dass die neuen Bahnen teilweise schon bei der Lieferung zum Problem werden. Der Grund: Mängel, die zunächst einmal am Betriebshof Grunewald behoben werden müssen (wir berichteten). In Frankfurt sind zuletzt alle 14 neuen Bahnen vom Typ T, die Alstom geliefert hatte, wegen „technischer Auffälligkeiten“ vorerst aus dem Betrieb genommen worden. So dauerte zum Beispiel das Schließen der Türen an den neuen Fahrzeugen länger als üblich. Damit verlängerte sich die für den Fahrgastwechsel einkalkulierte Zeit – mit entsprechenden Auswirkungen auf den Fahrplan.

Hersteller Alstom hat der DVG bislang zu wenige Straßenbahnen nach Duisburg geliefert

Es sei üblich, dass Verkehrsunternehmen beim Einsatz neuer Fahrzeuge im Betrieb Optimierungsbedarf feststellen und nachrüsten, sagt DVG-Sprecherin Kathrin Naß. „So statten wir beispielsweise ab sofort alle Fahrzeuge mit Seitenmarkierungsleuchten für eine bessere Sichtbarkeit aus. Weiteren Optimierungsbedarf haben wir gemeinsam mit Alstom im Bereich der Drehgestelle erkannt. Wir werden auch hier nachbessern und die Konstruktion anpassen, sodass ein mögliches Quietschen danach nicht mehr auftreten sollte.“

Qualitäts- oder gar Sicherheitsmängel seien aktuell aber nicht aufgetreten und entsprechend auch nicht der Grund für die schleppende Lieferung der neuen Bahnen. Vielmehr habe Alstom derzeit Probleme, Fertigungsmaterial für die Fahrzeuge zu bekommen. Nach Angaben des Herstellers haben beziehungsweise hatten Unterlieferanten mit den Folgen des Hochwassers in Tschechien zu kämpfen und können deshalb wegen der Überschwemmungen das Material nicht wie geplant ausliefern.

Es wird einen neuen Lieferplan geben

„Wir führen aktuell Gespräche mit Alstom über die weitere Auslieferung der Bahnen“, sagt DVG-Sprecherin Kathrin Naß. Der Hersteller erarbeite auf der Grundlage dann einen neuen Lieferplan. Über mögliche Kompensationsleistungen wegen nicht erfüllter vertraglichen Verpflichtungen könne Naß derzeit noch nichts sagen.. „Das ist Bestandteil der Gespräche.“ In der Vergangenheit sicherte Alstom der DVG wegen massiver Lieferverzögerungen bereits zu, zwei zusätzliche neue Bahnen gratis zu den ursprünglich 49 zur Verfügung zu stellen.

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Im Herbst 2023 orderte die Duisburger Verkehrsgesellschaft fünf Bahnen nach. Und zuletzt hat der Rat grünes Licht für den Kauf zwei weiterer Niederflurfahrzeuge gegeben. Damit steigt die Zahl auf insgesamt 56. Man darf gespannt sein, wann alle Neufahrzeuge in Duisburg bereitstehen. Schließlich soll „schnellstmöglich“, wie es von Seiten der Stadt heißt, der Takt auf den Straßenbahnlinien 901 und 903 verdichtet werden. Auf der 903 ist ein 5-Minuten-Takt geplant. (wir berichteten).

Probleme mit Ausfällen

Aktuell schafft es die DVG allerdings oft noch nicht mal, den 7,5-Minuten-Takt einzuhalten. Das Verkehrsunternehmen macht zuletzt mehrere Unfälle zwischen Autos und Bahnen sowie kurzfristige Personalausfälle dafür verantwortlich. Grundsätzlich könne die DVG aber mit den derzeit zur Verfügung stehenden neuen und alten Fahrzeugen den gültigen Fahrplan auf den Linien 901 und 903 erfüllen.