Duisburg. Nachfolger für Friseurbetriebe zu finden, ist schwer. Einige müssen schließen, weil niemand übernehmen will. In diesem Duisburger Salon gehts weiter.

Als Elke Mamel am 1. Januar 2005 ihren Salon in Aldenrade eröffnet, da regiert noch Gerhard Schröder als Bundeskanzler, George W. Bush ist US-Präsident und ein junger Student namens Mark Zuckerberg gründet Facebook, um sich besser mit seinen Freunden zu vernetzen. „Die Zeit rast“, sagt Friseurmeisterin Elke Mamel rückblickend. Nach 20 Jahren als Salonchefin geht die 62-Jährige bald in den Ruhestand: Am 1. Januar übergibt sie ihr Geschäft an der Friedrich-Ebert-Straße an ihre erfahrene Kollegin Michaela Hüfner (49).

Die Friseurmeisterin betreibt bereits seit 14 Jahren im Meidericher Mercator-Center ihren Salon „Haarstation“. Folglich wird der Salon Elke Mamel ab nächstem Jahr „Haarstation 2.0“ heißen. Dass es weitergeht, darüber freuen sich nicht nur die langjährigen Mitarbeiterinnen, sondern auch die vielen Kundinnen und Kunden aller Generationen im Stadtteil.

Elke Mamel gibt ihren Salon in Aldenrade in neue Hände (Archivfoto).
Elke Mamel gibt ihren Salon in Aldenrade in neue Hände (Archivfoto). © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Aus dem Salon Elke Mamel in Duisburg-Aldenrade wird im Januar „Haarstation 2.0“

Wer zwei Jahrzehnte in einem Frisiersalon aktiv ist, kennt eine Menge Menschen, ihre Geschichten und ihre Schicksale. Denn beim Schneiden oder Färben sich Gespräche wie unter Freundinnen. Elke Mamel und ihre Mitarbeiterinnen erleben mit, wenn bei Kundinnen die Kinder das Haus verlassen, wenn neue auf die Welt kommen oder wenn jemand umzieht. Und immer wieder wird gelacht, die Atmosphäre ist herzlich. Das spricht sich rum: „Manche Kunden kommen bereits in der dritten Generation zu uns, da sitzt bei den Herren dann der Opa mit seinem Enkel auf dem Schoß“, sagt die 62-Jährige.

„Ich bin damals aus Berlin zurück in meine Heimatstadt Duisburg gekommen“, erzählt Friseurmeisterin Elke Mamel. Über Nachbarn in Dinslaken erfährt sie Ende 2004, dass für den damaligen Salon Born eine Nachfolge gesucht wird. Also wagt die Duisburgerin den Sprung in die Selbständigkeit. Unterm Strich war das eine gute Idee, sagt sie, allein die Corona-Zeit habe der Branche das Leben schwer gemacht. Heute mag man sich kaum mehr erinnern, wie das Leben ohne Friseurbesuch funktionieren konnte.

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Die meisten Kunden kommen seit Jahren in Mamels Salon und werden mit Namen und einem Lächeln begrüßt. Die Stimmung ist herzlich und heiter. Das ist im Damenbereich nicht anders als bei den Herren vorn im Salon. Die meisten Kundinnen machen einen Termin mit ihrer Lieblingsfriseurin aus. Auch die meisten Männer haben ihre Stammfriseurin, die alle Lieblingslängen oder Haarproblemchen kennt. „Und wenn es gewünscht ist, beraten wir zu einem neuen Schnitt oder einer neuen Farbe“, sagt Elke Mamel.

Nachfolgerin Michaela Hüfner wohnt in Aldenrade und hat bei Obermeisterin Irene Panse gelernt, bevor sie sich vor 14 Jahren selbständig gemacht hat. „Im Mercator-Center in Meiderich haben wir zwar auch viel Stammkundschaft, aber durch das Center einige Laufkundschaft“, sagt sie. Große Veränderungen will sie im Walsumer Geschäft nicht vornehmen. Im Damenbereich wird es neue Friseurinnen geben, bei den Herren bleibt das Team komplett erhalten.

„Es ist auch in unserem Handwerk nicht leicht, Personal zu finden“, sagt Michaela Hüfner. Liegt’s an den Löhnen? „Das glaube ich nicht, denn die Tarife sind deutlich gestiegen. Außerdem ist es ein Beruf, in dem Abwechslung und auch Kreativität eine Rolle spielen. Es macht doch Spaß, mit Farben zu experimentieren und mal was Neues auf dem Kopf auszuprobieren.“

Für Elke Mamel bedeutet der Abschied von ihrem Salon: Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ihr letzter Tag ist der 21. Dezember. Dann gibt es kurze Betriebsferien, bis Hüfner am Dienstag, 7. Januar, ihr „Haarstudio 2.0“ gegenüber von Haus Garden eröffnet. Was die Neu-Rentnerin mit der vielen Freizeit anfängt? Sie reist gern mit ihrem Mann oder genießt Haus und Garten in Dinslaken. Außerdem kümmert sie sich um ihre Mutter. Natürlich ist sie auch traurig darüber, ihren Laden zu verlassen. „Aber einmal muss schließlich Schluss sein“, sagt sie. „Und ich freue mich auf das, was nun folgt.“