Duisburg. Bei Youtube wird „PiiraTV“ von den MSV-Fans verehrt. Aber wer steckt hinter dem Kanal? Wir haben den Youtuber getroffen, der noch gar nicht lange ein Zebra ist.

Wenn Piravinth Nesarajah ein Spiel des MSV Duisburg besucht, schauen ihm dabei tausende Menschen zu: Unter dem Namen „PiiraTV“ betreibt der 28-Jährige einen Youtube-Kanal, auf dem er Woche für Woche von den Regionalliga-Partien der „Zebras“ berichtet – direkt aus dem Stadion und ganz nah dran am Geschehen. Rund 4400 Abonnenten hat Pira, wie er von seinen Fans genannt wird, mit solchen Stadion-Vlogs schon gesammelt. Das meistgeklickte Video auf seinem Kanal hat mehr als 21.000 Aufrufe.

MSV-Fan Pira begeistert Anhänger der Zebras mit Stadion-Vlogs

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An die Anfänge seines Fan-Daseins kann sich der junge Mann aus der Nähe von Düsseldorf noch gut erinnern. „Als ich in der Grundschule war, wurde ich das erste Mal zu einem Spiel im Wedaustadion eingeladen“, erzählt er. Der MSV spielte damals in der Bundesliga und gewann im Februar 2006 mit 2:1 gegen Hertha BSC. „Danach hatte ich noch tagelang einen Ohrwurm vom Zebra-Twist und von der Hymne“, erinnert sich Pira. „So habe ich schon früh eine Sympathie für den MSV entwickelt.“

So richtig los ging es für Pira erst in der Abstiegssaison.
So richtig los ging es für Pira erst in der Abstiegssaison. © FUNKE Foto Services | Jakob Klos

Bis er anfing, die Spiele der Zebras regelmäßig zu verfolgen, vergingen allerdings noch einige Jahre. „In der Corona-Zeit habe ich ein bisschen das Interesse an der Bundesliga verloren, weil es mit den ganzen TV-Anbietern einfach zu teuer wurde“, erzählt Nesarajah. Stattdessen besuchte er nach der Pandemie die Drittliga-Spiele des MSV in der Schauinsland-Reisen-Arena. Zum leidenschaftlichen Anhänger wurde er in den dunkelsten Stunden des Vereins: „So richtig Fan geworden bin ich tatsächlich erst in der Abstiegssaison.“

Persönliche Sicht auf das Spiel ist ein wichtiger Bestandteil der Videos

In dieser Zeit entstand auch die Idee, die eigenen Stadionbesuche mit der Kamera festzuhalten und auf der Videoplattform Youtube hochzuladen. Als der MSV nach dem Abstieg den Kader für die neue Regionalliga-Spielzeit zusammenstellte, fasste Pira einen Entschluss: „Was der MSV in der Sommerpause gemacht hat, hat mich richtig neugierig gemacht“, sagt er rückblickend. So entschied er sich, in der laufenden Saison alle Spiele der Meidericher mit der Kamera zu begleiten.

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In seinen Videos möchte Pira jedoch nicht einfach nur einen Zusammenschnitt der wichtigsten Spielszenen zeigen. „Es gibt auf Youtube mittlerweile sehr viele Vlogger. Was mir aber bei vielen fehlt, ist die Persönlichkeit“, betont er. Wer sich seine Videos anschaut, hört daher auch Piras Kommentare zum Geschehen auf dem Platz und sieht Interviews mit anderen Fans. Zusätzlich produziert der Youtuber vor jedem Spiel ein kurzes Intro, in dem er über den Gegner und die aktuelle Lage beim MSV spricht.

Für die Zukunft sind neue Videoformate mit MSV-Spielern geplant

Mit seiner positiven Ausstrahlung hat Pira im Laufe der Hinrunde viele Fans gewonnen, die sich seine Vlogs gerne anschauen. „Sowohl online als auch offline habe ich von den MSV-Fans wirklich nur Liebe erfahren“, erzählt er. Bei Heimspielen wird er mittlerweile häufiger erkannt, viele MSV-Anhänger wollen einen kurzen Plausch mit ihm halten oder fragen nach einem Foto.

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Sein Publikum nimmt Pira als ziemlich gemischt wahr: „Da sind kleine Kinder genauso dabei wie ältere Herren, die schon seit 40 Jahren ins Stadion gehen“, berichtet er. „Dieses positive Feedback von allen Seiten überwältigt mich jedes Mal aufs Neue.“

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In Zukunft möchte Pira auf seinem Kanal weitere Formate rund um den MSV etablieren. Dazu hat er bereits Kontakt mit dem Verein aufgenommen. „Es arbeiten wirklich tolle Menschen beim MSV, die mich dabei unterstützen“, sagt der Youtuber.

Aktuell sind verschiedene Videos geplant, in denen auch Spieler der Zebras mitwirken sollen. Bei aller Euphorie betont Pira allerdings auch: „Ich will den MSV auf meinem Kanal nicht ausschlachten.“ Wenn es zu einer Zusammenarbeit kommt, solle der Club ebenfalls davon profitieren.

Das sagt Pira zu einem möglichen MSV-Aufstieg

Geld verdienen kann Pira mit seinen Stadion-Vlogs nicht. Seine einzige Motivation ist die Liebe zum MSV – und die Hoffnung, dass es für den ehemaligen Bundesligisten bald wieder aufwärts geht. Im Falle eines Aufstiegs würde er auch in der kommenden Saison versuchen, jedes Spiel der Zebras mit einem Vlog zu begleiten – auch wenn das wegen der deutschlandweiten Reisen einen deutlich höheren Aufwand bedeuten würde.

Dass der MSV den Sprung in die Dritte Liga schaffen kann, davon ist Pira überzeugt: „Sportlich hat es uns die Mannschaft schon jetzt absolut gezeigt“, findet er. „Ich weiß nicht, wann es hier zuletzt so eine geile Truppe gab.“

Stadion-Vlogger bewegen sich in einer Grauzone

  • Aus rechtlicher Perspektive bewegen sich Stadion-Vlogger oft in einer Grauzone: Zwar ist das Filmen im Stadion nicht grundsätzlich verboten, allerdings dürfen die Aufnahmen in der Regel nicht zu kommerziellen Zwecken verbreitet werden.
  • In der Regionalliga West hält der oft in die Kritik der Fans geratene Anbieter Sporttotal die Bildrechte für alle Partien. Durch eine Kooperation mit dem Streaming-Portal ist es Piravinth Nesarajah gelungen, von offizieller Seite die Erlaubnis zur Nutzung seiner Filmaufnahmen zu erhalten.
  • Wer sich selbst ein Bild von den Stadion-Vlogs machen möchte, findet den Kanal „PiiraTV“ auf YouTube: www.youtube.com/@PiiraTV.