Duisburg. Ein Duisburger Bauunternehmer hat die denkmalgeschützte Kirche in Vierlinden aufwendig umgebaut. Ab Januar wird sie das neue Zuhause für 20 Menschen.

Die letzten Arbeiten laufen auf Hochtouren, schon im nächsten Monat werden die neuen Bewohnerinnen und Bewohner in die alte Kirche einziehen. Dann ist die Wandlung des ehemaligen Gotteshauses St. Elisabeth in ein Pflegeheim für junge Menschen endgültig vollzogen.

Duisburger Bauunternehmer hat die entweihte Kirche gekauft und umgebaut

Thomas Buschmann, Architekt und Inhaber der Buschmann Project in Aldenrade, hat die entweihte, denkmalgeschützte Kirche gekauft. Sein Unternehmen zeichnet für den Umbau verantwortlich. Für die Transformation des Gebäudes hatte der Bauunternehmer 15 Monate einkalkuliert. „Weil wir auf die Baugenehmigung warten mussten, sind uns nur elf Monate geblieben. Aber wir sind trotzdem pünktlich fertig geworden“, sagt er. Und fügt hinzu: „Wir arbeiten nur mit Firmen zusammen, die wir seit Jahren kennen. Das ist der Weg zum Erfolg.“

Konversion einer Kirche in Duisburg  in ein Pflegeheim.
Thomas Buschmann zeigt die Originalfenster aus dem Jahr 1927. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ein Highlight ist die Neugestaltung des früheren Kirchenraums. Hier haben die Macher einen hellen und luftigen Aufenthaltsraum mit offener Küche geschaffen. Die imposante Deckenhöhe von acht Metern ist erhalten geblieben, ebenso einige alte Fenster. In die Außenwand des Altarraums wurden vier neue Fenster geschnitten. Hier werden die schwerkranken jungen Bewohner zusammenkommen und, wenn noch möglich, gemeinsam kochen.

Der Grundstein und alte Fenster erinnern innen noch an das Gotteshaus

Hier ist auch der alte Grundstein zu finden, der das Alter der Kirche verrät: Sie wurde 1927 erbaut. „Wir haben das ganze Haus von innen isoliert, nur den Grundstein nicht“, so Buschmann. Er soll zu sehen sein und an die Kirche erinnern, so wie die bunten Originalfenster in einem Nebenraum. Um Energie zu sparen, hat man ihnen eine Isolierverglasung verpasst.

Betrieben wird die Einrichtung von der Heimstatt St. Barbara. Die neuen Bewohner freuen sich darauf, bald endlich in ein eigenes Gebäude zu ziehen, das auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist. Momentan leben sie gemeinsam mit Senioren im nahen Elisabeth-Groß-Haus. Als junge Pflegebedürftige gelten schwerkranke Menschen von 18 bis 60 Jahren. In dieser Wohngruppe sind die allermeisten Mitglieder auf ihren Rollstuhl angewiesen. Sie haben bisher nur das Erdgeschoss besichtigt, weil der Aufzug am Tag ihres Besuchs noch nicht funktioniert hat. Das ist jetzt anders und sie wollen bald wiederkommen.

Konversion einer Kirche in Duisburg  in ein Pflegeheim.
Bei der Farbgestaltung ihrer Zimmer hatten die künftigen Bewohner ein Mitspracherecht. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Bei der Gestaltung der 20 etwa 19 Quadratmeter großen Zimmer hatten die künftigen Bewohner ein Mitspracherecht. „Wir haben ihnen verschiedene Farben zur Auswahl gegeben“, sagt Buschmann. Deshalb ist in fast allen Zimmern eine Wand bunt gestrichen, zum Beispiel knallrot, grün oder blau. Nur wenige haben sich für ein schlichtes Weiß entschieden.

Dreizehn der Zimmer sind im Erd-, sieben im Obergeschoss. Um sie schaffen zu können, wurde die Orgelempore ein Stück nach vorne gezogen. Die erste Etage ragt deshalb halb ins Kirchenschiff hinein. Die fast bodentiefen Fenster lassen viel Licht hinein, die Zimmer zur Nordseite haben einen französischen Balkon bekommen.

Konversion einer Kirche in Duisburg  in ein Pflegeheim.
Von außen noch immer eine Kirche: Der Turm ist stehengeblieben, die Glocken sind aber stillgelegt. Der Außenputz darf nicht verändert werden. Buschmann hatte sich eine elegantere Farbe gewünscht. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Das Gebäude hat Hotelcharakter und nicht den eines Pflegeheims.“ Das ist Thomas Buschmann wichtig. Dazu trägt auch die neue, 30 Quadratmeter große Terrasse in der ersten Etage bei, für die das Dach aufgeschnitten wurde. Wer hier sitzt, hat im Sommer einen schönen Blick auf alte Bäume.

Thomas Buschmann hat insgesamt 2,5 Millionen Euro in die Kirche investiert. Der ursprüngliche Plan war, sie nach dem Umbau wieder zu verkaufen. „Wir hatten auch schon Interessenten, uns dann aber entschieden, dass sie in der Familie bleiben soll.“