Duisburg. Eine Wasserstoffleitung von Dorsten nach Duisburg-Hamborn ist geplant. Sie führt durch den Driesenbusch. Die Stadt will möglichst viel Wald retten.

Für den Ausbau des deutschen Wasserstoffnetzes ist Duisburg ein wichtiger Standort. Das räumt die Stadtverwaltung unumwunden ein. Jedoch wehrt sie sich gegen den aktuellen Plan, die neue Pipeline von Dorsten nach Duisburg, zu Thyssenkrupp, mitten durch den Wald in Walsum zu verlegen.

Die vom Gastransporteur Open Grid Europe (OGE) vorgesehene und bei der Bezirksregierung Düsseldorf beantragte Trasse führt durch den Driesenbusch und den Rulofsbusch. Das geht aus dem laufenden Planfeststellungsverfahren für den Neubau der Pipeline hervor.

In einer Stellungnahme an die Bezirksregierung lehnt die Stadtverwaltung diese Trassenführung ab, weil die beiden betroffenen Wälder „als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen“ sind und zudem „eine wichtige Funktion für das Klima und die Erholung der Menschen im Duisburger Norden“ haben.

Widerstand gegen Kahlschlag in Duisburg: Für neue Leitung sollen 40.000 Quadratmeter Wald gerodet werden

Im ohnehin schon waldarmen Stadtnorden sollen für die Wasserstoffleitung nach Angaben aus dem Rathaus mehr als 40.000 Quadratmeter Waldfläche gerodet werden, von denen 8000 Quadratmeter dauerhaft verloren seien. Denn für die Pipeline ist ein zehn Meter breiter Schutzstreifen vorgesehen, auf dem nie wieder Bäume wachsen dürfen, damit die Wurzeln die unterirdische Leitung nicht beschädigen.

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Übel stößt in der Verwaltung außerdem auf, dass die OGE den Kahlschlag in Duisburg nicht auf dem Stadtgebiet ausgleichen will, sondern 60 Kilometer entfernt, überwiegend in Bocholt. „Die Ersatzaufforstung muss auch aus Klimaschutzgründen unbedingt ortsnah erfolgen“, verlangt die Stadt Duisburg.

„Der geplante Trassenverlauf widerspricht dem gesetzlichen Ziel, mit Grund und Boden schonend umzugehen, in erheblichem Ausmaß“, lautet die Bilanz in der Stellungnahme, die zudem gegen die Trasse „artenschutzrechtlichen Konflikte“ aufführt, weil der Waldkauz im Driesenbusch lebt.

Die Fachleute aus dem Rathaus haben einen Alternativvorschlag für die Trasse gemacht. Damit folgen sie den örtlichen Naturschutzverbänden und dem Beirat der Unteren Naturschutzbehörde, die ebenfalls fordern, dass die Leitung nicht quer durch den Wald führen soll. Ihre Alternative orientiert sich deutlich stärker am bestehenden Wegenetz, wodurch weniger Bäume gefällt werden müssten.

Bemüht um einvernehmliche Lösung

Die Verwaltung möchte aber möglichst „eine einvernehmliche Lösung“ mit der OGE erreichen und hat aus diesem Zweck nicht nur die Bezirksregierung angeschrieben, sondern auch den Gastransporteur mit Sitz in Essen.

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Die Erfolgsaussichten sind unklar. So hatte Open Grid Europe durch ihren Projektleiter André Graßmann stets ausgerichtet, dass „alle Auflagen von uns eingehalten“ werden und dass es für Natur- und Artenschutz entsprechende Gutachten gebe, die die beantragte Trassenführung ermöglichen.