Duisburg. Die DHL stellt wieder Pakete am Duisburger Problem-Hochhaus zu, lässt Boten aber wohl von einem Sicherheitsdienst begleiten. Unsicherheit bleibt.
Nach einem monatelangen Zustellungsstopp beliefert die Deutsche Post den Weißen Riesen wieder mit Paketen. Das bestätigt der Paketdienst gegenüber dieser Redaktion. „Aktuell stellen wir testweise wieder an zwei Werktagen in der Woche Paketsendungen in der Ottostraße 58-64 in Duisburg-Hochheide persönlich zu“, erklärt DHL-Sprecherin Britta Töllner.
Ende April hatte das Unternehmen entschieden, das Hochhaus im Duisburger Problemviertel nicht mehr mit Paketen zu beliefern. Mitarbeiter fühlten sich dort bedroht, es sei immer wieder „zu herausfordernden bis hin zu bedrohlichen Zustellsituationen“ gekommen, hieß es. Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen.
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Weißer Riese in Duisburg: DHL stellt testweise in Begleitung zu
Hundertprozentig sicher fühlen sich die DHL-Mitarbeiter am Riesen offenbar noch nicht. Mehrere Bewohner berichten dieser Redaktion nämlich, dass sich die Paketboten mit einem Sicherheitsdienst vor dem Gebäude treffen würden. Mehrere Security-Mitarbeiter würden die Zusteller bis ins Gebäude begleiten. Teilweise seien auch Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts vor Ort.
DHL-Sprecherin Britta Töllner bestätigt, dass die Boten bei der Zustellung begleitet werden. Sie konkretisiert jedoch nicht näher, um wen es sich bei der Begleitung handelt. Von der Post heißt es nur: „Der Schutz unserer Beschäftigten hat weiterhin höchste Priorität, deshalb haben wir die Sicherheitsvorkehrungen für unsere Zustellerinnen und Zusteller weiter erhöht, unter anderem durch eine Begleitung vor Ort.“
Seit Anfang September werde diese „begleitete Zustellung“ nun an zwei Werktagen pro Woche getestet. Nach einigen Wochen wolle die DHL „die Situation neu bewerten“, meint Britta Töllner.
Bewohner des Weißen Riesen können jetzt neue Packstation nutzen
Die Weißen Riesen in Hochheide sind mit 20 Stockwerken die höchsten Wohngebäude der Stadt. Das Hochhaus an der Ottostraße 58-64 besteht aus 320 Wohnungen. Nach Angaben der Stadt sind dort 1406 Personen gemeldet. Die DHL-Kunden unter ihnen mussten nun über vier Monate lang ihre Pakete in der Postfiliale am Bismarckplatz in Homberg abholen.
„Sofern Klingelanlagen nicht funktionstüchtig sowie immer noch einige Wohnungstüren, Briefkästen etc. unzureichend beschriftet sind, erschwert dies ebenfalls die Zustellung an der Haustüre.“
Auch wenn sie an vier Werktagen pro Woche immer noch keine DHL-Pakete an die Wohnungstür geliefert bekommen, müssen sie immerhin nicht mehr extra bis nach Homberg fahren, um die Sendungen abzuholen. Inzwischen hat die DHL nämlich eine neue Packstation an der Moerser Straße 225 eingerichtet, die schräg gegenüber des Hochhauses liegt.
Wann stellt die DHL wieder regulär zu?
Wann die Bewohner des Gebäudes wieder mit einer regulären Zustellung rechnen können, ist noch unklar. Einerseits kommt das darauf an, ob sich die Zusteller am Riesen nun sicherer fühlen. Andererseits besteht ein anderes Problem weiterhin, wie Sprecherin Töllner meint: „Sofern Klingelanlagen nicht funktionstüchtig sowie immer noch einige Wohnungstüren, Briefkästen etc. unzureichend beschriftet sind, erschwert dies ebenfalls die Zustellung an der Haustüre.“
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Immer wieder beklagen Be- und Anwohner die schlechten Zustände im und rund das Hochhaus. Müll, Dreck und wilde Müllkippen sind bekannte Probleme, ebenso wie Plagen mit Tauben, Ratten und Kakerlaken. Zuletzt fiel das Gebäude negativ auf, als sich Nachbarn über eine verdreckte Wohnung beschwerten, in der wohl schon seit Jahren hunderte Tauben lebten.
Ähnlicher Fall: So wurde der Zustellungsstopp am Erlinghagenplatz gelöst
Bereits 2021 hatte die DHL die Zustellung an einem Gebäude im Duisburger Westen gestoppt. Damals waren rund 100 Wohnungen am Erlinghagenplatz in Friemersheim betroffen. Dort seien Post-Beschäftigte regelmäßig von Menschen bedrängt worden, die mitten in der Pandemie keine Maske getragen und keinen Abstand eingehalten hätten, hieß es.
Dieser Fall wurde gelöst, indem sich der Hausverwalter meldete und darum kümmerte, dass die Briefkästen repariert und beschriftet werden. Sprachmittler des Kommunalen Integrationszentrums erklärten den Bewohnern, wie sie sich in der Pandemie verhalten sollten. Zudem wurden die DHL-Mitarbeiter geschult und der Stammzusteller erhielt einen ersten Impftermin.
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