Duisburg. Julian Korf und Christian Brick sind die Neuen: Einer ist in Ruhrort unterwegs, der andere in Mittelmeiderich. Wie sie ihre Bezirke einschätzen.
Polizeikommissar Christian Brick wandelt künftig auf Schimanskis Spuren durch Ruhrort. Gut, der Bezirksbeamte sagt deutlich seltener „Scheiße“ und wird nicht so häufig in Kneipen einkehren, aber ein bisschen Pottsprache gehört dazu. Der 36-Jährige hat zum 1. September seinen Dienst auf der noch recht neuen Wache in Ruhrort begonnen.
Das Büro teilt er sich mit Polizeioberkommissar Julian Korf, als Bezirksbeamter für Mittelmeiderich seit Sommer ebenfalls neu im Dienst. Sie werden also die Gesichter der Polizei, die man auf der Straße trifft, die bei der Schulwegsicherung helfen oder auch Haftbefehle zustellen.
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Die jungen Beamten haben einiges gemeinsam: Beide kennen sich schon aus ihrer Zeit in der „Dienstgruppe Cäsar“ beim Wach- und Wechseldienst. Und beide kamen erst als Quereinsteiger nach einer anderen Ausbildung zur Polizei.
Korf hat zuvor für die VW-Gruppe Autos verkauft. Bevor sich der 32-Jährige schließlich bei der Polizei bewarb, machte er zudem ein Work- und Travel-Jahr in Australien und arbeitete dort unter anderem bei einem Farmer mit. „Es ist gut, wenn man als Bezirksbeamter schon ein bisschen Lebenserfahrung mitbringt“, findet er.
Team der Duisburger Bezirksbeamten deutlich verjüngt
In früheren Zeiten waren die Bezirksbeamten eher fortgeschritteneren Alters, doch bei den vergangenen Besetzungsrunden hat sich das Team deutlich verjüngt. Viele der älteren Kollegen sind inzwischen in Pension. „Es ist auch das Ziel, dass die Riege der Bezirksbeamten verjüngt wird“, erklärt Polizei-Pressesprecherin Julia Schindler.
Warum sich Korf beworben hat? „Das große Pro bei dieser Tätigkeit ist, dass man sich seine Arbeitszeit frei einteilen kann und keine Wechselschicht mehr hat.“ Als Vater von zwei Kindern ein großer Vorteil.
Brick hat eine Lehre zum Versicherungskaufmann gemacht, doch auf Dauer gefiel ihm der Job nicht. „Mein Onkel hat 35 Jahre bei der Polizei gearbeitet, meine Cousine ist auch Polizistin, nach Gesprächen habe ich dann entschieden, mich zu bewerben.“ Voilá, hat geklappt.
Der gebürtige Duisburger wuchs an der Ortsgrenze Moers/Homberg auf. Sportlich war er beim Homberger Turnverein aktiv. „Da ja nur die Brücke die Stadtteile Homberg und Ruhrort trennt, kenne ich mich schon aus hier.“ Auch wenn sie in unterschiedlichen Bezirken eingesetzt sind, arbeiten die beiden eng zusammen und sind auch gemeinsam unterwegs. „Das fühlt sich fast wieder ein bisschen so an wie in der Dienstgruppe“, sagt Korf.
Von-der-Mark-Straße und Bahnhof Meiderich im Fokus
In Meiderich ist vor allem die Von-der-Mark-Straße und der Bereich um den Bahnhof im Fokus. Laut Kriminalitätsbericht 2023 gab es 43 Raubüberfälle in Mittelmeiderich. Häufiger handelt es sich bei den Tatverdächtigen sowie bei den Opfern um Jugendliche. Die Zahl der Einsätze wegen Gewaltkriminalität belief sich hier auf 118. In Gesprächen erfahren die Beamten, dass sich viele Meidericher am Wandel in der kleinen Fußgängerzone stören. „Wenn wir vor Ort etwas mitbekommen, greifen wir natürlich ein. Es gibt bei der Polizei einen Strafverfolgungszwang“, betont Korf.
In Ruhrort gibt es keine vergleichbare Fußgängerzone. Die Einsätze verteilen sich entsprechend über den ganzen Stadtteil. Zuletzt hatten sich Anwohner etwa über die Dating- und Raser-Szene rund um die Mühlenweide beklagt. Auch über den zentral gelegenen Friedrichsplatz gibt es dann und wann Beschwerden von Nachbarn. „Ich würde aber nicht sagen, dass das ein Brennpunkt ist“, schätzt Brick die Lage ein.
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Wo sich die beiden bisher vorgestellt haben, wurden sie mit offenen Armen empfangen. „Die Leute freuen sich, wenn sie einen Ansprechpartner haben und kennen.“ Ein weiterer Vorteil der jüngeren Kollegen: Christian Brick und Julian Korf sind gekommen, um zu bleiben. Die Meidericher und Ruhrorter können sich also auf eine längere Zusammenarbeit einstellen.
>> Das waren die Vorgänger
- Julian Korf hat die Stelle in Meiderich von Holger Hattwig übernommen, der in diesem Sommer in Pension gegangen ist.
- Christian Brick ist Nachfolger von Klaus Beunink, der nun als Bezirksbeamter für Laar und Beeckerwerth zuständig ist. Dort ist Carsten Friedrich seinerzeit in Pension gegangen.