Duisburg. Die Polizei hat in der Duisburger City um Nachwuchs geworben. Doch nicht nur Jobeinsteiger zeigten Interesse. Kids hatten vor allem eins im Sinn.
„Jeder Tag ist anders, selbst noch nach 38 Jahren“, bringt Hauptkommissar Michael Bach die Vorzüge seines Jobs auf den Punkt. Langweilig werde es nie, im Gegenteil. Der erfahrene Polizist hat allein 22 Jahre auf der Wache in Hamborn gearbeitet. Jetzt kümmert er sich darum, Nachwuchs zu werben. Am Samstag stand Bach mit Kollegen und einem „Info-Mobil“ auf der Königstraße. Das Anliegen: Junge Menschen für einen Einstieg bei der Polizei zu begeistern und zu informieren.
Polizei wirbt in der Duisburger City um den Nachwuchs
Jedes Jahr sollen in NRW 3000 neue Polizisten ausgebildet werden, rund 300 davon kommen zur Ausbildung nach Duisburg. Ein ehrgeiziges Ziel angesichts der Probleme vieler Betriebe, Auszubildende zu finden. Aber offenbar machbar: „In diesem Jahr werden wir das wohl schaffen“, sagt Bach. Bei der aktuellen Aktion geht es schon um die neuen Kolleginnen und Kollegen, die 2025 mit der Ausbildung beginnen.
Rayyan ist mit seiner Mutter gekommen. Der 15-Jährige weiß noch nicht so recht, was er nach der Schule machen will. „Ich informiere mich gerade in alle Richtungen“, sagt er. Was der Hauptkommissar ihm erzählt, klingt erst einmal gut: Wer nach der zehnten Klasse mit Fachoberschulreife bei der Polizei einsteigt, kann dort das Fachabi machen – mit der Garantie, danach einen Studienplatz im dualen Bachelor-Studium an der Hochschule der Polizei zu bekommen. Das sei ein Weg in den Beruf.
Bis dahin alles super, doch dann kommt von der Mama die Frage nach den Voraussetzungen und es ist sofort klar, was Rayyan nicht werden wird: Polizist. Denn der Schüler hat Heuschnupfen – chronische Allergien sind ein Ausschlusskriterium. „Stellen Sie sich vor, jemand hat eine Hausstauballergie und ihm schwellen bei einem Einsatz die Augen zu. Dann müssen sich die Kollegen erst einmal um ihn kümmern“, wirbt Bach um Verständnis. Das leuchtet Mutter und Sohn ein.
Auch viele Duisburger und Duisburgerinnen suchen das Gespräch mit der Polizei
Es sind aber nicht nur Jobinteressenten, die das Gespräch mit den Polizisten und Polizistinnen suchen. Erstaunlich viele Duisburger, sichtlich zu alt für eine Ausbildung, sprechen sie an. „Wenn wir irgendwo auftauchen, wollen die Leute mit uns reden“, sagt Bach. Dann gibt es Lob und Dank dafür, „dass ihr für uns da seid“, aber auch Kritik. Bach freut’s, Bürgernähe sei der Polizei schließlich wichtig.
Kinder wollen unbedingt auf dem Polizei-Motorrad sitzen
Star der Recruiting-Aktion ist allerdings das Polizei-Motorrad. Hauptkommissar Markus Heimann steht in der Sonne und hilft einem Kind nach dem anderen in den Sattel. 200 sind es bestimmt schon gewesen, schätzt Bach. „Das Motorrad zieht Kinder magisch an“, lacht Heimann. Stolz wie Oskar sitzen sie drauf und grinsen in die Handy-Kameras ihrer Eltern.
Dann kommen Fragen wie: „Hast du schon mal jemanden erschossen?“ Nein, hat Heimann zum Glück nicht. „Hast du schon Leute verhaftet?“, „Hast du Handschellen dabei?“ Ja, hat er natürlich beides. Aber eigentlich sind es die Papas, die den Polizisten mit Fragen löchern – zu seinem Motorrad: wie viel PS? Sonderausstattung?
- Die WAZ-Lokalredaktion Duisburg hält Sie auch hier auf dem Laufenden: zum WhatsApp-Kanal +++ Duisburg-Newsletter gratis ins E-Mail-Postfach schicken lassen +++ WAZ Duisburg bei Instagram +++ WAZ Duisburg bei Facebook
Auch Abraham sitzt glücklich grinsend auf dem Krad. Er ist zwar erst zehn, aber für ihn steht fest: Er will Polizist werden. „Ich bin hier, um zu fragen, wie lange ich noch zur Schule gehen muss“, sagt der Gesamtschüler. Er wird erfahren, dass das Abitur oder die volle Fachhochschulreife sein muss. Hat er also noch ein paar Jahre vor sich.
Bach und seine Kollegen ziehen am Ende ein positives Fazit. „Wir hatten überraschend viele Interessenten am Stand und haben qualitativ sehr gute Gespräche geführt“, resümiert Bach.
>> Polizei NRW sucht auch Nachwuchs für die Verwaltung und IT
- Die Polizei sucht neben zukünftigen Polizeikommissaren auch etwa 100 Regierungsinspektoren für die Verwaltung und 35 für den Bereich IT. „Aber die kommen von alleine“, sagt Michael Bach.
- Informationen über Voraussetzungen, Ablauf des Auswahlverfahrens und Bewerbungsfristen gibt es auf der Internetseite „Genau mein Fall“.