Duisburg. Nach dem Feuer auf dem Gelände des Grillo-Werks in Duisburg ist jetzt klar, warum es gebrannt hat. Wie das Unternehmen weiter vorgehen will.
Drei Tage nach dem Großbrand in den Grillo-Werken in Duisburg ist inzwischen der Auslöser des Feuers klar. Nach Angaben von Geschäftsbereichsleiter Dr. Tilo Horstmann sei technisches Versagen ursächlich: „Ein Ventilator ist an einer der Anlagen kaputtgegangen und hat zu dem Brand geführt.“ Sabotage oder Fremdverschulden könne ausgeschlossen werden.
Großbrand bei Grillo: Brandermittler der Polizei zwei Tage vor Ort
Die polizeilichen Untersuchungen sind Freitag beendet worden. Zwei Tage waren Brandermittler mit Sachverständigen vor Ort, sagt Daniel Kattenbeck, Sprecher der Polizei Duisburg. Er bestätigt, dass die Spuren am Brandort deutlich zeigen, von wo aus sich das Feuer über die Halle ausbreitete.
Vor Ort seien zudem Mitarbeiter befragt worden, was zum normalen Standardprocedere bei einem Brand mit so hohem Schaden gehöre.
Der Brandort ist am Freitagmittag freigegeben worden, berichtet Horstmann. Nun müsse eine Fachfirma die Dachkonstruktion abbauen, damit die Anlagen in der Halle gefahrlos begutachtet werden können. Noch herrsche hier Einsturzgefahr.
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Sowohl die mehrstöckige Zinksulfat- als auch die Recyclinganlage seien weitgehend zerstört. „Mit Bordmitteln ist das nicht zu reparieren.“
Teilbereiche der Halle sind nicht zu retten
Auch die Halle selbst, über 3000 Quadratmeter groß, sei größtenteils zerstört. Teilbereiche seien auch statisch nicht zu retten. „Das ist ein ganz massiver Schaden“, betont der 58-Jährige, der aber weiter von einem höheren zweistelligen Millionenbetrag ausgeht.
Das Unternehmen stehe mit Sachverständigen und Versicherern in Kontakt. Derzeit werde ein Team zusammengestellt für den Wiederaufbau.
Parallel werden die Versorgungsleitungen, die vom Feuer in Mitleidenschaft gezogen waren, repariert und die Produktion im Metallbereich allmählich wieder hochgefahren.
Noch wochenlang kein Produktionsbetrieb im Chemiebereich
Ob es möglich ist, mit Teilen der Anlage und bestehenden Elementen eine Teilproduktion wieder aufzunehmen, ist noch offen. „Dafür müssen wir uns die Schäden genau anschauen. In den nächsten Wochen ist an einen Produktionsbetrieb nicht zu denken.“
Deshalb habe man eine „Force Majeure“-Erklärung abgegeben, mit dem Verweis auf höhere Gewalt kann Grillo aus seinen Lieferverpflichtungen herauskommen. „Wir haben eine starke Marktstellung, die Kunden haben dadurch teils sehr ernsthafte Probleme.“ Der Endverbraucher werde von diesen Engpässen etwa in der Faserindustrie aber nichts merken, glaubt der Chemieingenieur.
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Unternehmen will an den Mitarbeitern festhalten
Erklärtes Ziel der Grillo-Werke sei, die Anlagen schnellstmöglich wieder herzustellen und alle Mitarbeiter zu halten. Aktuell werde jede Hand benötigt für die anstehenden Aufräum- und Rückbauarbeiten.
„All unsere Mitarbeitenden arbeiten voller Entschlossenheit und mit vollem Einsatz daran, den Schaden zu beheben und den Betrieb schnellstmöglich wiederherzustellen“, lässt sich der Vorstandsvorsitzende Ulrich Grillo zitieren. „Dieses hohe Engagement beeindruckt mich sehr. Wir werden auch diese Herausforderung gemeinsam meistern und gestärkt daraus hervorgehen.“
Das Commitment der Unternehmerfamilie habe dazu geführt, dass die Stimmung in der Belegschaft nach dem ersten Schock wieder besser ist, sagt Horstmann: „Wir gucken nach vorne.“
>> Großbrand hat Folgen für Projekt „Opal“
- Der Großbrand hat auch Folgen für weitere Projekte. Wie berichtet, sollte am 19. September eine neue Recyclinganlage feierlich in Betrieb genommen werden.
- Das Projekt „Opal“ werde nun auf 2025 verschoben, teilt Grillo mit.
- Der Brand in der Zinksulfat-Anlage beeinträchtige die Produktion im gesamten Geschäftsbereich Chemie am Standort Duisburg grundlegend und mache eine Inbetriebnahme der Anlage „Opal“ zum derzeitigen Zeitpunkt unmöglich.
(mit jap)