Duisburg. Der Brand bei den Grillo-Werken in Duisburg hat wohl einen Schaden im zweistelligen Millionenbereich verursacht. So geht es am Standort weiter.
Bei den Grillo-Werken in Duisburg hatte nach dem Großbrand auch am Mittwoch noch die Feuerwehr den Hut auf. Das Werk blieb geschlossen, Lkw-Fahrer, die auf das Werksgelände fahren wollten, wurden weggeschickt.
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Oliver Tittmann, Leiter der Feuerwehr Duisburg, sagt, dass die Teams in der Nacht die Situation in den Hallen und an den Produktionsanlagen statisch gehalten haben: Immer da, wo Feuer aufflammte, sei es gelöscht worden.
Bei Tageslicht habe man dann in Ruhe nach Glutnestern geschaut und die Statik der Halle überprüft. „Wir wollen kein Risiko eingehen“, sagt er. Wegen möglicher Einsturzgefahr wurden am Brandobjekt Absperrmaßnahmen durchgeführt.
Großbrand bei Grillo: Feuer am Mittwochabend gelöscht, Einsatz beendet
Bereits am Nachmittag konnten die meisten Einsatzkräfte abrücken, am Abend teilte Grillo mit, dass der Brand gelöscht und der Einsatz der Feuerwehr offiziell beendet sei. Ein speziell geschultes Team des Unternehmens führe eine Brandwache durch, um mögliche Glutnester zu beobachten. Auch Löschequipment sei vor Ort geblieben, so dass die Feuerwehr im Bedarfsfall sofort erneut eingreifen könnte.
Geschäftsführung ist betroffen: keine Sorge um Arbeitsplätze
Dr. Thilo Horstmann, Geschäftsbereichsleiter der Grillo Chemicals GmbH, ist sichtlich betroffen von den Ereignissen. So einen großen Brand habe es in der 180-jährigen Firmengeschichte noch nicht gegeben.
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Er betont, dass sich die rund 450 Mitarbeiter des Werks keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen müssen. Noch in der Nacht habe er die Versicherungspolicen kontrolliert, am Morgen bereits mit den Versicherern gesprochen. Horstmann betont: „Sie wirken. Es muss sich keiner Sorgen machen um seinen Job.“ Ausfälle werden demnach von den Versicherungen getragen.
Für rund 80 von ihnen ist allerdings nur noch wenig übrig vom Arbeitsplatz: Im vorderen Bereich der Halle sieht man angeschmorte Stapel Paletten und Verpackungsmaterial, einen angesengten Gabelstapler. Hinten raus tropft Löschwasser von der Decke in ein mehrere Stockwerke hohes und immer noch qualmendes Metall-Ungetüm, das ehemals für die Produktion von Zinksulfat zuständig war. Auch von einer Recyclinganlage ist nicht mehr viel übrig. Rauch stieg am Mittwoch noch lange aus dem teilweise zerstörten Dach der Halle.
Weil Hauptentnahmestellen etwa für Erdgas abgesperrt wurden, ist auch das Metallwerk auf dem Gelände von Einschränkungen betroffen, ebenso zuarbeitende Gewerke wie Schlosser.
Stürmischer Wind hat den Brand zusätzlich befeuert
Die Brandbekämpfung ist aus Sicht von Grillo gut gelaufen. Die Feuerwehr sei binnen sieben Minuten vor Ort gewesen, habe sich orientiert, aufgebaut und dann schnell mit den Maßnahmen begonnen: „Sie haben ihr Möglichstes getan“, sagt Horstmann. Kollegen der Grillo-Wehr habe er nicht in die Halle geschickt: „Das wurde zu schnell zu groß, da war es richtig, den Einsatz der Berufsfeuerwehr zu überlassen.“
Das Löschwasser sei aufgefangen worden, zum Teil in vorbereiteten Löschwasserbecken, zum Teil in eilends herbei georderten Saugwagen. Die Brandursache sei weiterhin unklar, werde aber „intensiv untersucht“, betont Grillo in einem Statement.
Dass es unmittelbar vor Ausbruch des Feuers zweimal geknallt haben soll, kann Dr. Tilo Horstmann nicht bestätigen. Er war vor Ort und sah, wie die Flammen sich rasend schnell durchfraßen. Das stürmische Wetter habe den Brand noch befeuert. „Das war schlimm, zu sehen, wie die Anlage immer mehr Feuer fängt“, erzählt er.
Schaden im zweistelligen Millionenbereich
Der Geschäftsbereichsleiter schätzt, dass der entstandene Schaden im zweistelligen Millionenbereich liegen werde. Besonders bitter: Betroffen ist auch eine neue Anlage, die in der kommenden Woche mit einem großen Einweihungsfest in Betrieb gehen sollte. Das Fest: abgesagt. Aber viel schlimmer: Elemente, die für die neue Anlage essenziell sind, befanden sich in der Halle, die in Flammen aufging. Insbesondere die Verbindung zum Kontrollzentrum sei vorerst abgeschnitten.
Fotos: Brand bei den Grillo-Werken in Duisburg
Zu der leicht verletzten Person, die am Dienstag gemeldet wurde, gibt es keine Details. Es ist fast ein bisschen dubios: Denn es soll sich weder um ein Mitglied der Feuerwehr noch um Mitarbeiter von Grillo oder beauftragten Unternehmen handeln. Der Mann habe einen Namen angegeben, der niemandem bekannt ist, sagt Horstmann. Er habe sich nach kurzer Behandlung bei der Feuerwehr abgemeldet und verschwand dann.
An einer Hallenwand am Werkseingang hängt eine Uhr. „Wir sind unfallfrei: 28 Tage“ hat sie gezählt. Für die Korrektur hatte nach dem Großbrand noch keiner Zeit.