Duisburg/Moers. Die Bezirksregierung erlaubt die Lagerung von belastetem Abfall auf der Halde Lohmannsheide. Lokalpolitiker sind „sehr erstaunt“ und üben Kritik.

Die Bezirksregierung Düsseldorf hat die Errichtung einer Mülldeponie auf der Halde Lohmannsheide genehmigt – und verärgert damit Duisburger Lokalpolitiker aus der Bezirksvertretung Homberg/ Ruhrort/ Baerl.

Mit der Entscheidung würden „die schlimmsten Befürchtungen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger in Baerl und vor allen Dingen auch in Moers wahr“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von SPD, Grüne, CDU, FDP und Linke im Bezirk.

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Belastete Abfälle auf der Halde Lohmannsheide? Kritik aus Duisburg und Moers

Wenn das Unternehmen DAH1 (Deponien auf Halden) wirklich Millionen Tonnen belastete Abfälle auf der Halde zwischen Duisburg und Moers lagert – so wie es nun genehmigt wurde –, befürchten die Bezirksvertreter Schäden für das Grundwasser und die Umwelt sowie starken Lkw-Lärm. Anwohner, Umweltschützer und Politiker beklagen dies seit Jahren.

Eine alte Schranke versperrt den Weg zur Halde Lohmannsheide. Wird hier eine Bergehalde in Betrieb genommen, würden viele Lkw anrücken, so die Befürchtung. (Archivbild)
Eine alte Schranke versperrt den Weg zur Halde Lohmannsheide. Wird hier eine Bergehalde in Betrieb genommen, würden viele Lkw anrücken, so die Befürchtung. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Noch bis Montag, 19. August, sind die Unterlagen der Genehmigung in Moers und Duisburg einsehbar. Als die Pläne Ende 2020 offenlagen, gingen rund 1500 schriftliche Einwendungen von Bürgern bei der Bezirksregierung ein.

Die beiden Stadtverwaltungen haben fachliche Stellungnahmen eingereicht und lehnen die Pläne ab, ebenso die Umweltverbände. Auch die politischen Gremien haben sich mehrfach in Beschlüssen gegen die Deponie ausgesprochen.

Genehmigung der Deponie-Pläne – Bezirksvertreter sind „sehr erstaunt“

Umso mehr ärgern sich die Homberger Bezirksvertreter über die Genehmigung der Deponie, die am 24. Juli im Amtsblatt der Stadt Moers bekanntgegeben wurde: „Wir sind sehr erstaunt, dass die Bezirksregierung Düsseldorf den Planfeststellungsbeschluss erstellt und sich damit über alle Einwendungen weitgehend hinwegsetzt.“

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Die Bezirksvertretung hat die Verwaltung sowohl 2018 als auch 2020 damit beauftragt, rechtliche Schritte einzuleiten, damit das bergrechtliche Abschlussverfahren für die Halde zum Abschluss kommt. Dieses läuft seit 1997 und verpflichtet den ehemaligen Betreiber dazu, das Gelände so herzurichten, dass es wieder genutzt werden kann.

„An unserer politischen Ablehnung hat sich nichts geändert“, sagt Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (SPD). Die Bezirksvertreter der Parteien würden weiter gegen die Errichtung der Deponie kämpfen.

DAH1 will 5,2 Millionen Tonnen Abfall in Duisburg lagern

Die betroffenen Städte und Umweltverbände müssten nun alle Möglichkeiten prüfen, um gegen die Pläne vorzugehen, heißt es in der Stellungnahme. „Wie schon vor vier Jahren werden wir betroffene Anlieger über den Stand des Verfahrens weiter unterrichten. Dieses ist erst der erste Aufschlag.“

Das Gelände auf der Stadtgrenze zwischen Duisburg und Moers wurde bis in die 1980er Jahre als Kiesgrube genutzt, danach als Bergehalde, um Abfälle aus dem Bergbau zu entsorgen. Anfang der 90er wurde die Aufschüttung gestoppt. Die Firma DAH1 will die Halde nun wieder nutzen, um dort bis zu 5,2 Millionen Tonnen Abfall in den nächsten 15 Jahren zu lagern.